Schneeverhältnisse Saison 2021/2022
Im Spätherbst tat sich wenig - bis Ende November gab es immer nur leichtere Schneefälle, so dass Skitouren nur für Freaks in den Hochlagen in Frage kamen. Dann allerdings Anfang Dezember schneite es in den Nordalpen bis in die Täler, so dass bereits typische Voralpenskitouren machbar waren, wie das Wildalpjoch oder die Skitouren im Spitzingseegebiet. Auf Weihnachten hin verbündeten sich dann der Klimawandel und das auch früher schon widerliche Weihnachtstauwetter. Es regnete bis weit über 2000 m und die ganze Herrlichkeit verschwand wieder. Über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel herrschten schlechte Bedingungen bei wenig Schnee und oft übler Schneequalität, wo noch welcher lag (Ausnahme wie meistens - Kristian Rath's Hintersteiner Tal).
Kaum waren die Weihnachtsferien vorbei kam wieder Schneefall auf, so dass sich nach und nach brauchbare Pulverschneebedingungen einstellten, allerdings nur dort, wo noch eine Unterlage vorhanden war. In den Voralpen war das oft kaum noch der Fall, weshalb wir mehrmals inneralpin unser Glück suchten, an den bekannten schneesicheren Gipfeln wie dem Gamskopf in den Kitzbüheler Alpen oder am Seeblaskogel im Sellrain. Gegen Ende Jaunuar wurde die Wetterlage wieder unbeständiger und es gab mehrmals Neuschnee - nie die großen Mengen, aber teils bis in die Täler und so nach und nach besserten sich die Verhältnisse.
Ab Anfang Februar konnte man dann in den nördlichen Ostalpen insgesamt von guten Tourenbedingungen sprechen, wenn auch anfangs die Lawinenlage eher heikel war und einige schlimme Unfälle passierten. So wählten wir für ein Tourenwochenende mit dem Meissnerhaus bewusst ein defensives Tourenziel, bei allerdings fast perfekten Bedingungen. Auch in unseren Hausbergen fanden wir Pulverschnee an der Hochalm in den Berchtesgadenern und Mitte Februar gab es bereits den ersten Firn am Wandberg. Es folgte eine sehr stürmische Woche MItte Februar mit Neuschnee wiederum bis fast in die Täler, bevor sich das Wetter beruhigte. Die Südalpen hatten allerdings weiterhin fast keinen Schnee.
Ende Februar Anfang März herrschten dann bei gutem Wetter in den Nordalpen perfekte Bedingungen, die wir zum Beispiel bei einem Familienaufenthalt auf einer Hütte in den Tuxer Alpen nutzten und im Rahmen einer genialen Wochenendtour in den Stubaier Alpen mit Besteigung von Gschnitzter Tribulaun und Habicht. Südseitig fand man jetzt Firn, während nordseitig teils noch Pulverschnee lag. Dann kam Mitte März eine sehr warme Südströmung auf, die den Schnee in tiefen Lagen vernichtete und noch schlimmer: gewaltige Mengen an Saharastaub mitbrachte, der den Schnee verdreckte. Gegen Ende März stellte sich nochmal eine stabile, kühle Hochdrucklage ein, die wir für eine sechstägige Rundtour in den Hohen Tauern und ZIllertaler Alpen nutzten. Die Schneelage war da insgesamt schon alpenweit extrem gering, aber gerade in diesem Teil der Alpen zwischen Reichenspitze und Großvenediger lag fast noch am meisten Schnee und so konnten wir alle Abfahrten noch bis in die Täler durchführen.
Anfang April kam nochmal eine kurze Störung, die einen halben Meter Neuschnee brachte, den wir sogleich zu einer Tour auf den Steinbergstein nutzten. Aber bereits am selben Tag schmolz der Neuschnee in der Hitze schon wieder davon. Natürlich ließen sich noch bis Anfang Mai Skitouren machen, wenn man die klassischen höheren Ziele aussuchte, aber viele Tragestrecken und Saharasand auf der Oberfläche verdarben mir den Spaß, so dass ich in diesem Jahr noch vor MItte April die Ski in die Garage stellte und endgültig die Klettersaison eröfffnete.
Fazit: Nach dem schneereichen Vorjahr diesmal alpenweit einer der schneeärmsten Winter seit langem. Vor allem die Südalpen hatten über Monate gar keinen Schnee, während die Lage in den Nordalpen zwischendurch immer wieder durchaus gut war. Hier lag zumindest bis Mitte März ausreichend Schnee, in den Zentralalpen etwa bis Anfang April für die meisten gängigen Touren. Dann war es aber sehr schnell vorbei, bzw. nur noch mit unüblich langen Tragestrecken möglich Skitouren zu gehen. Der folgende Sommer sollte dann einer der heißesten seit Aufzeichnungsbeginn werden mit einer Rekordschmelze der Alpengletscher.