Tourenplanung und Skitouren-Fachwissen
Theorie zur Vorbereitung einer Skitour
Für die Tourenplanung zur Vorbereitung einer Skitour benötige ich Informationen zu den Verhältnissen, (Lawinenlage, Schneeverhältnisse, Wetter), zum Gelände (Hangsteilheit, Exposition, Geländeform, Höhenlage...) und zum sog. "Faktor Mensch" (Gruppengröße, Ausbildung, Risikobereitschaft, Entscheidungsfindung in der Gruppe etc.). Diese Systematik geht auf die Beurteilungsmatrix 3x3 Lawinen von Werner Munter zurück. Für eine detaillierte Vorbereitung einer anspruchsvollen Skitour sind also nicht nur viele Informationen, sondern auch entsprechendes Fachwissen erforderlich, um die verfügbaren Daten einordnen und bewerten zu können.
Verhältnisse
Im Winter haben die herrschenden Schneeverhältnisse noch größere Auswirkungen auf Anspruch und Risiko einer Unternehmung als die Bedingungen bei Sommerbergtouren. Liegt kein Schnee sind Skitouren schlicht nicht möglich, liegt zu viel Schnee können sie aber genauso unmöglich sein (Lawinengefahr, grundlos tiefe, mühsame Spurarbeit). Die Schneequalität ist darüberhinaus oft für viele Tourengeher das entscheidende Kriterium, das zwischen Spaß und Frust entscheidet. Verantwortlich für die Schneeverhältnisse ist vor allem das Wetter. Es lohnt sich also den Wetterverlauf, den gesamten Winter über im Auge zu behalten, um die Schneelage und -qualität abschätzen zu können und am Tag vor der Skitour nochmal die exakte Wetterprognose zu studieren. So kannst du abschätzen, ob dich am nächsten Tag strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen oder White-out und Schneesturm erwarten. Um die Lawinengefahr einschätzen zu können, kannst du in den Alpen auf inzwischen sehr gute Lawinenlageberichte zurückgreifen, die für fast alle Regionen täglich herausgegeben werden. Darin findest du neben einer allgemeinen Gefahrenstufe insbesondere auch Hinweise auf die räumliche und zeitliche Verteilung der Lawinengefahr, sowie detaillierte Informationen zum Schneedeckenaufbau und auf eventuell kritische Schwachschichten.
Gelände
Um die Informationen des Lawinenlageberichts auf die konkret geplante Tour anwenden zu können benötigst du beispielsweise die Höhenlage in der du unterwegs bist. Auch die Hangexposition hat meist Einfluß auf die Lawinengefahr, genauso wie auf die Schneequalität. Von der Hangsteilheit hängt nicht nur ganz wesentlich die Schwierigkeit eines Anstiegs oder einer Abfahrt ab, sondern auch die Lawinengefahr wird ab Hangneigungen von etwa 30 Grad relevant für die Tourenplanung. Erfahrene Tourengeher können dann oft kritische Geländeformen meiden und ihre Route über harmloses Gelände zum Gipfel legen. All diese Informationen kannst du aus einer guten Karte herauslesen. Darüberhinaus findest Du entsprechende Hinweise und Beschreibungen auch in guten Skitourenführern oder in Tourenbeschreibungen wie zum Beispiel hier auf dieser Website.
Erfahrung, Wissen und Verhalten
Unter dem sogenannten "Faktor Mensch" (nach Munter) sind alle Einflussfaktoren zusammengefasst, welche die Tourengeher betrifft. Das beginnt bei der Gruppengröße, da mehr Personen eine größere Belastung der Schneedecke und eine höhere Wahrscheinlichkeit für das zufällige Treffen eines Lawinenauslösepunktes bedeuten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erfahrung und das lawinenkundliche Wissen der Tourengeher. Je besser die Ausbildung, desto mehr Optionen bieten sich dem Skibergsteiger, sicher im Gelände unterwegs zu sein - gleichzeitig steigt aber oft auch die Risikobereitschaft. Komplex und schwierig ist auch das Gruppenverhalten und der Ablauf der Entscheidungsprozesse, die dazu führen, ob eine Tour bei offensichtlich heiklen Bedingungen abgebrochen oder doch fortgesetzt wird.