QR-Link zu Skitourenguru in Skitourenführern
Neues Feature bringt eine Symbiose von analog und digital
Das leidige Thema Lawinengefahr
Das Thema "Lawinengefahr" bei Tourenbeschreibungen in einem Skitourenführer zu behandeln ist nicht ganz trivial. Ganz entscheidend hängt die Lawinengefahr von den jeweiligen Bedingungen ab (Schneelage, Wetter, Temperatur etc.) und die können sich täglich ändern. Ein gedrucktes Buch hingegen kann das nicht.
Manche Führerautoren sparen das Thema ganz aus oder weisen unsystematisch auf besondere Gefahrenstellen ("Vorsicht bei Schneebrettgefahr im Gipfelhang!"). Oft findet man auch pauschale Empfehlungen wie "Diese Tour nur bei Firn!!!" Das war mir irgendwie immer zu wenig, gerade wo man inzwischen wirklich gute Lawinenlageberichte zur Verfügung hat und deshalb viel differenzierter entscheiden kann als vor 30 Jahren. Einige Touren, die früher fast nur im Frühjahr bei Firnbedingungen begangen wurden, sind heutzutage fast den kompletten Winter über beliebte Modetouren (beispielsweise das Ellmauer Tor im Wilden Kaiser) und an vielen Tagen auch im Hochwinter sicher zu begehen. Man muss nur wissen an welchen.
Bisher hatte ich es in den Panico-Gebietsführern daher so gelöst, grobe Kategorien zu bilden wie "kaum gefährdet", "öfter gefährdet", "häufig gefährdet". Für die Kategorien wurden im Vorspann jeweils Einschätzungen abgegeben, bei welchen Bedingungen meistens eine Begehung vertretbar ist (z. B. bei häufig gefährdeten Touren nur bei LWS 1, oder in Ausnahmefällen bei Stufe 2). Im Routenbeschreibungstext wird zudem auf spezifische Gefahrenstellen oder Situationen eingegangen (z. B. bei frischem Triebschnee ist der Hang gefährlich). Das ist zwar alles besser als nichts - aber lange nicht optimal.
Eine produktive Skitour
Im zweiten Corona-Winter mit den Grenzsperrungen nach Tirol war die Schweiz für viele Skitourengeher aus Deutschland die unkomplizierteste Möglichkeit "gscheite Skitouren" zu machen. Auch mir hingen die bayerischen Voralpenhügel irgendwann zum Hals heraus. So war ich froh, als mich der Entwickler der Plattform Skitourenguru für ein paar Tage in die Schweiz einlud zum gemeinsamen Skitourengehen. Bei einem unserer vielen Gespräche kamen wir auch auf das oben angesprochene Dilemma. Da erschien es uns logisch, die großen, vielfältig verknüpften und immer tagesaktuellen Daten von Skitourenguru mit den detaillierten und übersichtlich aufbereiteten Toureninfos der Panico-Gebietsführer für Skitouren zu verknüpfen. Nachdem inzwischen kaum noch eine Tourenplanung ohne digitale Medien abläuft ersannen wir den Plan, jede beschriebene Tour mit einem QR-Code direkt zur Tourendarstellung bei Skitourenguru zu verlinken.
Der lange Weg ins Buch
So schnell wie gehofft ging es dann aber doch nicht. Ich hatte zwar bereits in der ersten Auflage zu allen Touren im Buch GPS-Daten (Tracks bzw. digital erstellte Routen) vorliegen, aber diese konnten nicht 1:1 in Skitourenguru übernommen werden. Jede Route musste individuell digitalisert werden, um mit dem System von Skitourenguru kompatibel zu sein und optimale Ergebnisse bei dessen Risikoberechnung zu liefern. Und dann musste die Projektplanung des Verlags berücksichtigt werden, so dass es bis zum Februar 2023 dauerte, bis das erste Buch mit QR-Codes erschien: Der Skitourenführer Südtirol Band 3 von Jan Piepenstock und Martl Schwienbacher. Parallel arbeitete ich bereits an der 2. Auflage meines Skitourenführers Hohe Tauern. Leider verzögerte sich die Fertigstellung soweit, dass der Verlag entschied, das Buch im zu Ende gehenden Winter 2022/2023 nicht mehr zu drucken. So erschien mein erster Skitourenführer mit den QR-Codes letztendlich im Oktober 2023.
Genialer als gedacht
Als ich dann das gedruckte Buch zum ersten Mal in der Hand hielt und den ganzen Prozess live ausprobierte und durchspielte war ich überrascht. Der Lawinenrisiko-Indikator ist eine super Sache und wer länger vorausplant hat sogar 10 verschiedene Lawinenszenarien zur Auswahl. Daraus lässt sich auf den ersten Blick erkennen in welche "Kategorie" die Tour fällt. Aber die Sache hat noch einen zweiten Vorteil, an den ich vorher überhaupt nicht gedacht hatte: Die Tour wird jetzt in einer ausgezeichneten topografischen Karte angezeigt (bei meinem Tauernführer die ÖK 50 vom BEV). Man kann hinein zoomen und sich verschiedene Layer einblenden (Hangsteilheiten, Lawinengelände, Schneehöhen). Nachdem wir ja in den Gebietsführern aus Platzgründen auf topografischen Karten verzichten haben wir also mit den QR-Codes gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!