Griesnerkar, Wilder Kaiser

6. 05. 2019 | Tourenverhältnisse Kaisergebirge
von Markus Stadler

Erneut 20-50 cm Neuschnee und noch viel Altschnee im Kaisergebirge

Nach dem späten Wintereinbruch am Wochenende wollte ich den freien Tag nutzen, um mal wieder ins Griesnerkar und zur Pflaumhütte zu schauen. Bereits bei der Anfahrt war es weiß neben der Straße, an der Griesneralm lagen dann neben dem Parkplatz 5-10 cm Neuschnee auf den vorher aperen Wiesen. An der Brücke bei der Griesneralm kann man die Ski anschnallen, jenseits am Schattenhang liegt noch teils 1 m Altschnee - allerdings ist dieser sehr ungleichmäßig verteilt und es gab vor dem Neuschneefall schon apere Stellen unter einigen Bäumen und an Geländekanten. Aufstieg über die Russenleiten bei 15-20 cm Pulverschnee auf durchnässter, aber oberflächlich tragfähig gefrorener Altschneeunterlage. Durch den Wald dann ebenfalls noch fast durchgängig Altschnee, wobei aber einige apere Stellen vorhanden waren, die jetzt vom Neuschnee verdeckt sind. Etwas Vorsicht bei der Abfahrt schadet hier nicht.

Ab Eingang Griesnerkar dann enorm viel Schnee - gleich die erste Mulde ist noch nicht als solche existent - auch die Abfahrt durch die Wasserfallrinne ist möglich. Die Latschenzonen im linken Teil sind noch fast vollständig unterm Schnee. Die Neuschneemengen steigen mit der Höhe leicht an, allerdings weniger stark als befürchtet. In den Mulden unterhalb der Fritz-Pflaum-Hütte hat es ca. 30 cm Neuschnee. Daher beschließe ich im dichten Nebel, das Schönwetterfensterl zu versuchen. Am Hangfuß sind es 40 cm lockerer, nur leicht gebundener Pulverschnee auf der Altschneeunterlage, am Eingang in die Rinne hat es etwas Triebschnee hingeweht. Ich grabe ein Profil und kann keine Schwachschicht unter den 50-60 cm Triebschnee finden.

Daher beschließe ich weiterzugehen - plötzlich reißt der Himmel auf. Es ist strahlend blau und ich stehe in der Sonne. Innerhalb weniger Minuten lösen sich die ersten Lockerschneerutsche aus den Felsen und kommen durch die Rinne herab. Sie sind noch recht klein aber ich bin mir nicht sicher ob nicht noch größere folgen, daher drehe ich um und fahre ab zur Hütte. Von dort beobachte ich im strahlenden Sonnenschein die Lawinenaktivitiät, die aber überraschend gering bleibt. Im Nachhinein gesehen, wärs machbar gewesen, da es nach 20 Minuten wieder einnebelt. Die Abfahrt von der Hütte ist anfangs bester Pulverschnee, ab etwa 1500 m wird er leicht pappig  und etwa ab der Waldgrenze handelt es sich um immer noch gut fahrbaren Cremepowder. Erst auf den allerletzten Metern der Russenleite und hinab zur Brücke beginnt der Schnee deutlich zu bremsen.

Tendenz: Ganz unten taut der Schnee von zwei Seiten - von unten vom Boden her und von oben durch die Strahlung und den feuchten Neuschnee - hier wird es jetzt jeden Tag weniger und in spätestens einer Woche wird man längere Strecken tragen oder sich die Schneeflecken zusammenpuzzlen müssen. Ein längeres durchgängiges Schneeband wird sich aber noch eine Zeit in der Lawinenrinne am Anfang vom Wald halten, die noch gut gefüllt ist und in der man etwa zur Hälfte herabfahren kann. Ab dem Wald geht das Griesnerkar wohl noch bis ca. Ende Mai oder sogar Anfang Juni noch durchgängig mit Ski - hier liegen noch 2-3 Meter Altschnee, teils sogar noch mehr.