Kletterkrimi: Wenn er fällt, dann stirbt er

Dieser Kletterkrimi spielt in einem fiktiven, aber an die Realität angelehnten Milieu der Kletterszene zwischen München und Traunstein. Der etwas eigenwillige Kommisar Joe Bichlmair wird mit einem verzwickten Kriminalfall konfrontiert, bei dem sich die Wege der Opfer, der Tatverdächtigen und weiterer Beteiligter immer wieder in der Kletterhalle Thalkirchen, an Zellerwand und an der Hörndlwand im Chiemgau kreuzen. 

Die Story ist pfiffig aufgebaut und verwebt geschickt die auf verschiedenen zeitliche Ebenen stattfindenden Taten zu einem komplexen Fall. Das sehr ungleiche Gespann der Mordkommision - der Womanizer Joe, sein übergewichtiger aber alpin vorgebildeter Kollege Heinz und seine kletternde Sekretärin Susi - bekommt ihn als wahrlich harte Nuss serviert. Auch die anderen Charaktere des Buches sind sehr vielschichtig modelliert, ohne zu sehr auf Klischees zu setzen, wie es in ähnlichen Milieuromanen gerne der Fall ist.

Die Autorin baut die Spannung langsam auf, steigert sie bis zum großen Shutdown am Chiemgauer Traditionskletterberg und lüftet das letzte Geheimnis erst in den allerletzten Sätzen. Der Roman ist dabei in der Ich-Form aus Sicht des Kommissar Bichlmair geschrieben, was manche Passagen etwas sperrig daherkommen lässt. Die Dialoge sind dafür meist spritzig, witzig und unterhaltsam. Alles in allem ein sehr gelungener Kletterkrimi, der einen Schlechtwettertag im Kletterurlaub wie im Flug vergehen läßt.

Markus Stadler