Rother Bergkrimi - Der Grenzgänger
Eddy Zett und der Mörder vom Sternberg
Titel: Der Grenzgänger - Eddy Zett und der Mörder vom Sternberg
Autor: Lutz Kreutzer
Verlag: Bergverlag Rother
Seitenzahl: 303
Sprache: deutsch
Preis: 12,90 €
Für wen: Fans der Kategorie "Alpenkrimis" - aber auch alpin weniger ambitionierten Krimifans zu empfehlen.
Wo: online bei Amazon
Rezension
Bergkrimis haftet gerne (und oft zu Recht) der Ruf an, Krimis zweiter oder dritter Klasse zu sein, deren Priorität es ist, dem bergaffinen Leser ein virtuelles Bergerlebnis zu verschaffen, anstatt eine spannungsreiche Geschichte zu erzählen. "Der Grenzgänger" von Lutz Kreutzer hingegen kann voll und ganz als echter Kriminalroman durchgehen. Die packende Story handelt von einen abartigen Psychopathen und scheint anfangs zu unwirklich um sie ernst nehmen zu können. Nach und nach schälen sich aber immer mehr Details zu dessen Persönlichkeitsstörung heraus, so dass man sie schlussendlich als durchaus realistisch ansieht. Anders als bei vielen anderen Alpenkrimis ahnt man jedoch nicht bereits nach den ersten Kapiteln (ich zumindest nicht) in welche Richtung sich der Fall entwickeln wird und wer hinter der sehr blutigen Spur steckt, die sich durch die Handlung zieht. Es bleibt spannend bis zuletzt.
Auch die Charaktere der anderen Hauptdarsteller werden zum großen Teil sehr detailliert herausgearbeitet und sind fast durchweg in sich schlüssig. Und was ist jetzt nun das "alpine" an diesem Krimi? Sehr viel sogar! Die gesamte Handlung spielt sich zwischen Oberkärnten und den Dolomiten ab. Der Vorspann beginnt mit einer Begehung der Schleierkante in der Palagruppe, es folgen zahlreiche weitere Abschnitte, die geschickt die Handlung und real existierende Kletterrouten, Klettersteige, Wanderziele und Berghütten miteinander verweben. Die Schauplätze in den Dolomiten, die mir selbst bekannt sind bindet der Autor dabei wirklichkeitstreu und mit ihren besonderen Charakteristiken sehr passends Gesamtkonzept ein. Letztendlich wird daher ein Leser mit bergsteigerischen Kenntnissen noch deutlich mehr von diesem Krimi haben als ein eingefleischter Flachlandtiroler. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen dass auch Leser, die mit den Bezeichnungen "Cinque Torri", "Standplatz" oder "Klettersteig" wenig anfangen können das Buch gerne bis zum Ende lesen.
Fazit: Bisher der beste "Alpenkrimi", den ich in den Fingern hatte. Hier passt einfach alles - fesselnde Geschichte, angenehmer Schreibstil und ausgezeichnete alpine Fachkenntnis des Autors. Prädikat "sehr empfehlenswert"!