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Klettern im Frankenjura

Blick auf Streitberg und das Streitberger Schild

Der Nördliche Frankenjura erstreckt sich über ein großes Gebiet zwischen Bamberg, Bayreuth, Nürnberg und Amberg und stellt das größte und beliebteste Sportklettergebiet Deutschlands dar. Inzwischen sind in den zahlreichen Kletterführern fast 1000 Felsen mit über 13.000 Kletterrouten dokumentiert. Boulderspots werden bis auf wenige Ausnahmen direkt an einigen beschriebenen Kletterfelsen nicht veröffentlicht, dafür sorgt der Boulderappell. Das Herz der (Kletter-)Region bildet die "Fränkische Schweiz" zwischen Forchheim und Pegnitz, das Klettergebiet erstreckt sich inzwischen aber weit darüberhinaus und vor allem in Richtung Südosten - auf der Hersbrucker Alb - kann selbst der gewiefteste Frankenjura-Kenner noch viele unbekannte Perlen entdecken. Die Kombination aus zwei Jahrhunderten Klettertradition, klassischem Sportklettern aus der Rotpunkt- Ära und modernem Breitensport- bis High-End-Klettern ist deutschlandweit einzigartig und macht neben der lieblichen Landschaft und dem guten und preisgünstigen Bier das besondere Flair der Nördlichen Fränkischen Alb aus.

Anreise

Mit ÖPNV: Die Fränkische Schweiz ist touristisch relativ gut erschlossen, die Anbindung der oft kleinen Dörfer an das öffentliche Verkehrsnetz ist hingegen oft sehr dürftig. Zentrale Ausgangspunkte sind der Großraum Nürnberg-Erlangen bzw. Bamberg, Forchheim, Bayreuth oder Pegnitz, von denen mit Bussen weitergereist werden muss, die aber auch nur entlang der Hauptrouten verkehren. Vor allem im Südosten der Region, im Pegnitztal oder bei Sulzbach-Rosenberg gibt es etwas mehr Felsen die direkt mit der Bahn erreichbar sind.

Wer dann vor Ort etwas Auswahl haben möchte, kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft nicht mehr weit. Aufgrund der dicht beisammenliegenden Felsen ist hingegen das Mitführen oder Ausleihen eines E-Bikes eine gute Alternative zum Auto. So lässt sich von einem zentralen Ausgangspunkt wie z. B. Betzenstein, Obertrubach oder Gößweinstein problemlos eine Kletterwoche ohne Auto organisieren. Ein Bike ohne Motor verlangt aufgrund der häufig großen Höhenunterschiede aus den tief eingeschnittenen Tälern auf die Hochfläche Kompromisse bei der Felsauswahl oder sehr viel Zeitaufwand und Krafteinsatz.

Aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes, sowie zur Minimierung der verbreitet herrschenden Parkplatzproblematik ist einer Anreise mit ÖPNV oder zumindest mit (E-)Bike zu den Felsen zu bevorzugen.

Mit PKW:

Die Fränkische Schweiz wird von den Autobahnen A9, A73 und A70 wie von einem Dreieck eingefasst und in ca. 30 - 45 Minuten ist beinahe jeder Winkel von der letzten Autobahnausfahrt erreichbar. Selbiges gilt für die Hersbrucker Alb im Südosten die auch im Bereich der A6 und der A3 liegt. Die Orientierung vor Ort mit den zahllosen kleinen Sträßchen, die das Gebiet wie ein Spinnennetz überziehen ist für Auswärtige etwas gewöhnungsbedürftig, in Zeiten von Navigationsgeräten jedoch kein größeres Hindernis mehr. Bitte haltet Euch an die in den Kletterführern angegebenen Parkplätze, parkt platzsparend und reist möglichst in Fahrgemeinschaften an.

Beste Jahreszeit

Die Nördliche Fränkische Alb hat zu allen Jahreszeiten ihre Vorzüge, wobei aber im WInter schon alles passen muss (Wetter, Fels, Motivation), damit man das Klettern empfehlen kann. Im Gegenzug kann man hier im Hochsommer in der größten Hitzewelle noch einsame Schattenwände finden, wenn in anderen Sportklettergebieten wie auf der Schwäbischen Alb, im Altmühltal oder in Arco die Kletterer an den wenigen kühlen Felsen Schlange stehen.

Übernachtung

Ein großes Plus der "Fränkischen" sind die vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten. Besonders in der Fränkischen Schweiz finden sich viele - meist kleinere - Campingplätze, verteilt über das gesamte Gebiet. Die Preise sind sehr moderat. Selbiges gilt für die zahlreichen Zimmervermieter, Ferienwohnungen und Gasthäuser. Beliebte Anlaufstellen sind der Campingplatz "Eichler" in Untertrubach, der Campingplatz Betzenstein, Campingplatz Moritz, Camping an der Waldmühle oder Camping Bärenschlucht.

Stark überhand genommen hat das wilde Übernachten in Bussen und Campern im gesamten Gebiet, was zu immer mehr und gravierenderen Problemen führt, besonders in den Regionen mit der größten Ballung an Klettergebieten.

Klettergebiete im Nördlichen Frankenjura

Einzelne Klettergebiete hier vorzustellen ist bei der Vielzahl an kleinen und großen Felsen nicht möglich. Grundsätzlich handelt es sich in Franken um meist kleine Felsgebilde, die oft nur 10 bis 15 Meter hoch sind und Platz für gerade einmal ein halbes bis ganzes Dutzend Routen aufweisen. Nur eine Minderheit der Kletterfelsen bietet Wandhöhen deutlich über 20 Meter. Ein Klettergebiet das 30 bis 50 Routen vorzuweisen gehört schon zu den Größeren. Noch noch mehr Routen haben nur wenige Gebiete. Dafür ist die Auswahl an Klettergebieten riesig und jedes hat seinen eigenen Charakter bezüglich Felsqualität, Absicherung, Exposition, Beschattung und Wandfuß. Unter anderem ist die Nördliche Fränkische Alb ein Paradies für kletternde Familien, da die Zustiege fast immer superkurz sind (10 Minuten gelten bereits als Grenze des Zumutbaren) und viele Felsen in den ebenen, weitläufigen Laubwäldern stehen, die perfekte Spielmöglichkeiten für Kinder bieten.

Der Fels ist häufig übersät mit vielen Löchern aller Größen. Grundsätzlich überwiegt steile Kletterei, die eine gehörige Portion an (Maximal-)Fingerkraft erfordert. Die Absicherung ist recht unterschiedlich. In den alten Klassikern im 3. bis 6. Grad stecken oft nur wenige Haken und meist ein Umlenker. Es werden dann Keile oder Schlingen benötigt, manchmal kann man auch Cams einsetzen. In den alten Sportkletterrouten aus den 1970er bis 1990er Jahren stecken die Bohrhaken häufig in haarsträubend weiten Abständen, insbesondere der erste Haken steckt nicht selten sehr hoch. Daher laufen in Franken mehr Leute mit Clipstick herum als anderswo. In modernen Sportkletterrouten aus diesem Jahrtausend ist die Absicherung in der Regel gut bis sehr gut. Es wurden dann auch leichte Anfängerfelsen und Kinderrouten mit sehr engen Hakenabständen eingerichtet. Generell bestehen die Umlenker fast immer aus einem einzigen Klebeanker/Bühlerhaken, manchmal mit Ring oder Sauschwanz.