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Unteres Altmühltal bei Prunn

Traditionsreiches Klettergebiet im südlichen Frankenjura

Unter den deutschen Mittelgebirgs-Klettergebieten ist das untere Altmühltal landschaftlich sicherlich eines der schönsten. Auch wenn die malerische Altmühl in diesem Bereich inzwischen als Rhein-Main-Donau-Kanal ausgebaut und im 10-Minuten-Takt von Binnenkreuzfahrern und Schüttgut-Frachtschiffen befahren wird: Wenn sich die grünen Laubwälder und weißen Felswände im Wasser spiegeln hat das einen unbestreitbaren Reiz. Auch das Klettern hat hier seinen Reiz, wenn auch die Boom-Zeit der eindrucksvollen Schellneckwand und der schattigen Kastlwand lange vorbei ist und die Sportklettergemeinde im Sommer lieber im nördlichen Frankenjura verweilt. Beliebter sind die sonnigen Wände auf der gegenüberliegenden Talseite bei Prunn, wo auch im Spätherbst und sogar im Winter geklettert werden kann.

Anreise

Mit dem PKW kommt man entweder von Osten über Kelheim (dorthin am besten über die A93 mit der Ausfahrt Schambach/Abensberg aus Richtung München oder über die B16 von Regensburg), oder von Westen von der A9, Ausfahrt Denkendorf und Riedenburg. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist sehr ungünstig und mit Zug nur bis Saal an der Donau möglich. Von dort fahren dann Busse ins Altmühltal, allerdings ist es auch mit dem Rad nicht allzuweit und mit 12 bis 15 flachen Kilometern noch zumutbar.

Übernachtung

1. Campingplatz

Als zentral gelegener Campingplatz bietet sich der Kastlhof an, der genau zwischen Essing und Prunn liegt und von dem aus alle Felsen im Umkreis von 5 Kilometern zu finden sind. Wer sein Bike dabei hat, benötigt eigentlich vor Ort keinen PKW mehr. Der Campingplatz ist einfach aber ausreichend ausgestattet und preisgünstig. Leider wird er im Sommer gerne von größeren Partyhorden und Motorradclubs besucht, was die Idylle vor allem abends unangenehm stören kann.

Zimmer und Ferienwohnungen

Unzählige Gasthöfe und Pensionen bieten relativ preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten an. Neben dem o.g. Kastlhof gibt es sowohl in Prunn, als auch in Essing und Altessing strategisch günstig gelegene Quartiere, von denen man zu Fuß an die Felsen marschieren kann.

3. Wildes Campen

Das gesamte untere Altmühltal ist ein Naturschutzgebiet, weshalb das wilde Campen generell verboten ist.

Beste Jahreszeit

Für die schattseitigen Routen auf der rechten Talseite ist i.d.R. im Sommer und im frühen Herbst die beste Jahreszeit (bis Ende Juni ist einiges gesperrt). Die sonnseitigen Routen sind im Sommer zu heiß. Hier klettert man idealerweise im Frühling und Herbst oder an sehr sonnigen Wintertagen.

Kletterrouten

Im Altmühltal sollte der angegebene Schwierigkeitsgrad einer Route gut beherrscht werden, da die Kletterei technisch anspruchsvoll ist und die Hakenabstände meist eher groß sind. Außerdem waren gerade die "leichten" Routen (im Führer 3. bis 5. Grad), die wir geklettert sind sehr hart bewertet. Ab dem 6. bis 7. Grad paßt die Schwierigkeitsangabe aber dann wieder deutlich besser zu anderen Klettergebieten (Voralpen, Österreich, Italien) sofern es sich um vergleichbare Kletterei handelt. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass viele dieser Routen auch schon recht abgespeckt sind. In den höheren Schwierigkeitsgraden ist dann meistens eine sehr gute Fußtechnik und ein entsprechendes Schuhwerk der Schlüssel zum Erfolg. Platten mit Fingerlöchern oder kleinsten Leisten und auch Risse zum Klemmen sind typische Bestandteile der Altmühltaltouren. An den meisten Wänden reicht ein 70 Meter Seil wieder zum Boden. Oft handelt es sich sogar um recht kurze Routen von 12 - 15 Metern. Vor allem an der Schloßwand, an der Kastlwand und an der Schellneckwand gibt es auch 50 - 70 m hohe Wandbereiche und Routen mit 2 bis 3 Seillängen. Insgesamt gibt es über 500 Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Der Schwerpunkt der Routen liegt klar im Bereich 7 bis 10 und spricht damit die fortgeschrittenen bis richtig guten Kletterer an. Es gibt aber auch einige Wände (z. B. Prunner Turm, Mühltor, Felskirchl, Kastlwand), die auch bis zum 6. Grad eine größere Auswahl an lohnenden Routen bieten. Wie gesagt, ist die Absicherung nicht so üppig wie in Arco, weshalb vor allem in Rissrouten oder in den leichteren Wegen durchaus Camalots und Stopper am Gurt hängen dürfen.