Das Expeditionsteam
Im nachfolgenden die Portraits der Teilnehmer aus dem Expeditionsbericht. Die Daten sind daher auf dem Stand kurz nach der Expedition und werden nicht aktualisiert.
Anne Reuther
Expeditions- Leiterin
Sie war eigentlich Geographie-Studentin in Regensburg. Eigentlich deshalb, weil Anne nebenher noch so viel andere Dinge macht, daß die Bezeichnung Organisationstalent unbedingt zutrifft. Anne ist z.B. ausgebildete Rettungssanitäterin, Ausbilderin für Erste-Hilfe-Extrem und Bergrettungskurse der Johanniter Unfallhilfe und Mitglied der Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin (BexMed).
Auch sie zieht es bevorzugt in den Norden, Wintertouren in Skandinavien und Kanada kann Anne ebenso aufführen wie eine mehrjährige Reiseleitertätigkeit für terra polaris in Spitzbergen. Und als wenn das schon nicht genug wäre, nutzt Anne jede freie Minute, um ihre alpine und hochalpine Erfahrung (Skitouren, Hochtouren, Klettern und Eisklettern) zu erweitern. Nicht zu vergessen natürlich auch noch ihre Arbeit im Vorstand der DAV-Sektion Regensburg und als Leiterin der Sektions-Jugendgruppe.
Anne war der Kopf der Expedition, bei ihr liefen die Fäden zusammen. Von der Logistik in Longyearbyen über Versicherungsfragen bis hin zur Verantwortung für die Schießausbildung, unsere Mutter Courage hatte alles im Griff. Während der Expedition buckelte sie genauso viel wie ihre männlichen Kollegen und hatte dabei immer noch ein Auge auf das Wohlbefinden des ganzen Teams. Jetzt aufzuzählen wie im besonderen Anne die Expedition geprägt hat wäre müßig, die Stunden und Nerven, die sie investierte, können nicht aufgerechnet werden. Ohne Anne hätte es keine Expedition gegeben.
Markus Stadler
Er kommt aus Rosenheim, hat ein Diplom als Betriebswirt in der Tasche, erstellt Internetkonzepte und ist ein Alpinist wie er im Buche stehen könnte: 1991 machte er eine Jugendleiterausbildung, 1994 den Fachübungsleiter für Skihochtouren und 1998 den Fachübungsleiter fürs Alpinklettern. Aber natürlich lehrt Markus nicht nur, sondern ist auch selbst jede freie Minuten in den Bergen. Im Sportkletterbereich ist Markus bis 9- unterwegs, unzählige klassische Hoch- und Eistouren in den Ost- und Westalpen runden das Bild des alpinen Allrounders ab.
Für die Expedition stellte Markus einen hochgelobten Ernährungsplan zusammen und knüpfte gleich auch noch die Verbindung zu proclimb. Dafür war es aber auch Markus, der es sich wohl zum Ziel gemacht hatte, von der Verpflegung nichts übrig zu lassen: „Ich habe doch erst zwei Doppelpacks, einen Einzelpack und einen Dreierpack Nachtisch gegessen, klar habe ich noch Hunger!“ Wer so viel ißt, der setzt entweder an oder verbrennt es. Markus tat letzteres, setzte jede Kalorie in Energie um und war während der ganzen Tour trotz der schwersten Pulka nicht müde zu bekommen. Unvergessen seine Buckeleien im Gletscherbruch und das 30 cm tiefe Loch, das sein ständig heizender Körper unter seinem Schlafplatz in den Gletscher geschmolzen hat. Der Beiname „Monster-Markus“ oder auch schlicht „the animal“ scheint mehr als berechtigt.
Christian Donner
Er ist zur Zeit noch Intensivkrankenpfleger in Bamberg, wird aber im neuen Jahr eine Ausbildung zum Bergführer beginnen. Für ihn sicherlich die richtige Wahl, denn Christian ist seit über 17 Jahren in den Wänden dieser Welt zu finden. Wie schon sein Seilpartner Jochen hat Christian eine Vielzahl extremer alpiner Touren vorzuweisen. Christian ist aber nicht nur im Fels zu finden, er klettert auch gerne mal in Eis und Schnee, im Sportkletterbereich ist er bis 9+ unterwegs, hat dabei in seiner Jugend auch schon bei so manchen Wettkämpfen gut abgesahnt.
Auf der Expedition gehörte Christian zu den ewig Motivierten. Meist war er morgens als einer der Ersten auf, um dann z.B. trotz Bänderdehnung aus dem Gletscherbruch schon vor dem Frühstück einen 45kg-Essensack zu holen. Auch als seine Fersen einen Zustand erreicht hatten, an dem sich andere längst nach Hause gewünscht hätten, machte Christian noch ohne Unterlaß Skitouren und extreme Klettertouren. Stillsitzen war für unseren Chrissie nicht möglich, Müdigkeit ein Fremdwort, das Wort aufgeben unbekannt.
Unvergessen: Christians Geduld und die Zeit, die er investierte, um für die ganze Gruppe Pulkas zu bauen, Ski zu präparieren und den Container zu packen.
Tillmann Schulze
Er studiert in Münster Politik- und Kommunikationswissenschaft und hat ein großes Faible für Skandinavien. In den letzten Jahren hat Tillmann jede längere Tour irgendwo in der Nähe oder jenseits des Polarkreises gemacht. Dort oder auch schon mal in Nordamerika ist unser Clown im Sommer wie im Winter zu Fuß, im Seekajak oder auf Schneeschuhen anzutreffen, bevorzugt aber auf dem Fahrrad und im Kanu. Er hat in Island mit dem Fahrrad eigentlich alle Pisten befahren, die in Reiseführern als unfahrbar galten und überwindet mit einem normalen Kanadier auch mal Wildwasser 3. Ihn zieht es ganz klar mehr in die Weite als in die Höhe, erste Versuche als Eiskletterer haben ihn aber auch für diese Sparte des Alpinismus begeistert.
Als echte rheinische Frohnatur traf man unseren Clown eigentlich immer bei guter Laune an, um eine Lebensweisheit eigener Kreation war er nie verlegen: „Bei der Kälte ist’s wie mit dem Wein, trocken soll sie sein!“. Als Sportler mit Leib und Seele war es für Tillmann mehr Freude als Pflicht, den Durchquerern den Weg zu spuren, um dann am Lagerplatz angekommen immer noch Puste für ein paar arktische Liegestütze zu haben. Neben seinen trillerpfeifenden Höllenritten auf der Pulka den Nordenskjöldbreen hinunter ist es vor allem seine Verwechslung von Schlafsack und Müllbeutel, die unvergessen bleiben wird.
Rainer Krautschik
Er verdient als Bauingenieur in Berlin seinen Unterhalt, ist aber auch schon mal bereit seinen Job an den Nagel zu hängen, wenn denn eine Tour mehr Zeit erfordert als der Urlaub es eigentlich zuläßt. Je ausgefallener das Ziel, um so geeigneter für Rainer. So war er bisher nicht nur in Chile und Argentinien unterwegs, sondern kennt auch den Iran, Indien, Nepal, Ladakh und China fast schon wie seine Westentasche. Von seinen Tourenerfahrungen in Rußland und Rumänien ganz zu schweigen. Auch auf Skiern und Schneeschuhen hat Rainer schon etliche Kilometer hinter sich, auf Gletschern in den Alpen und in Rußland kennt er sich aus.
Rainer war unser Erfinder. Er baute nicht nur einen Bärendraht, der mit seinen vielen Zusatzteilen in wirklich jedem Gelände einzusetzen war, sondern ist auch der Erschaffer einer genialen Pulkabremse, die zwar aus Gewichtsgründen nicht zum Einsatz kam, aber ein wenig perfektioniert sicherlich ein ordentliches Patent abgeben könnte. Ferner war Rainer der Mann für die Navigation, mit GPS, Kompass und Karte bewaffnet lotste er die Durchquerer sicher zum Verlegenhuken und zurück. Unvergessen Rainers Akribie, mit der er Abend für Abend Koordinaten eintrug und Wegpunkte setzte. Profinavigation in Vollendung.
Jochen Hollfelder
Er hat gerade sein Abitur gemacht und hat jetzt ein Jahr Zivildienst vor sich. Holli gehört zu den Menschen, die schon mit Bergschuhen geboren wurden. Seit 15 Jahren ist er nun vor allem in den Alpen unterwegs, um dort Touren zu wiederholen. Es ist nicht falsch Jochen einen Extremkletterer zu nennen, denn Holli ist im Sportkletterbereich im oberen neunten Grad unterwegs, Eis und Schnee schrecken ihn nicht ab. Kein Wunder, daß er nun eine Ausbildung zum Fachübungsleiter Alpinklettern macht und außerdem noch langjähriges Bergwachtmitglied ist. Bezeichnend für ihn wohl ein Zitat aus seinem Munde: „Meine Braut sind die Berge!“
Auf der Expedition war Jochen Bordmechaniker und Lastentier in einem. Im Gletscherbruch wogen seine Rucksäcke nie unter 40kg, beklagen tat er sich darüber nie. Und egal ob nun ein Pulkagestänge ausgebrochen war oder ein Kocher versagte, sofort war Jochen mit Multi-Tool, Draht und Panzerband zur Stelle, um mit unglaublicher Geduld zu frickeln und zu improvisieren. Das Besondere daran: Egal was Jochen reparieren sollte, es funktionierte danach wieder. Unvergessen: Jochens Geduld und die Zeit, die er investierte, um für die ganze Gruppe Pulkas zu bauen, Ski zu präparieren und den Container zu packen.
Daniel Gebel
Er hat gerade in Ingolstadt sein Abitur gemacht und wird ab November bei den Gebirgsjägern in Berchtesgaden zu finden sein. Auch unser Jäger Gebel ist schon seit Urzeiten in den Bergen unterwegs, klettert im Fels bis 8b, vollbringt Erstbegehungen bis 8a, ist im Eis bis 5+ zu finden und kann auch schon auf kombinierte Routen mit technischer Kletterei bis A3 zu verweisen. Und als ob das nicht genug wäre, war Daniel 1997 Bayerischer Meister im Sportklettern und wird von Gentic, Edelrid, Camp, Bufo und Sport IN Ingolstadt gesponsort.
Während der Expedition fiel Daniel vor allem damit auf, daß er einen kaum zu bremsenden vertikalen Tatendrang besaß und ihm keine Wand zu steil oder zu gefährlich sein konnte. Auf die Uhr schaute er da seltener, so lange das Wetter stimmte, war der Jäger Gebel in den Fels- und Eiswänden des Atomfjella zu finden. Unvergessen bleibt in jedem Fall aber seine Hingabe, mit der der Jäger der sonst so ungeliebten Aufgabe des Gewehrputzens nachkam
Niko Wiesner
Er hat gerade in Hamburg sein Diplom als Schiffsbauingenieur gemacht und verbrachte in den letzten Jahren fast genauso viel Zeit in „down under“ wie in der nördlichen Hemisphäre. Niko war aber nicht nur in Australien unterwegs, sondern ist mit der Wildnis Kanadas, Polens und Rußlands genauso vertraut. Als Durchquerer ist Niko zwar mehr ein Kerl für die langen, ebenen Strecken, aber als Freizeitkletterer, der zudem etwas Hochtourenerfahrung besitzt, war er auch immer für Kniffe und Tricks der Jungs aus der Vertikalen zu begeistern.
Seine große Liebe galt aber ganz klar unseren Zugdrachen, den Jojos, die er ausgiebigst unter arktischen Bedingungen testete. Nicht nur, daß Niko sich seinen eigenen Segelgurt gebaut hatte, manchmal, wenn alle anderen schon im Schlafsack lagen, konnte es auch schon vorkommen, daß Niko bei passendem Wind noch ein oder zwei Stündchen mit und ohne Pulka übers Eis segelte und dabei einfach nicht müde zu bekommen war. Unvergessen bleibt auch Nikos aus Australien importierter „lemon-cheese-cake“, der mit Gummibärchen garniert den Durchquerern das Erreichen des Verlegenhuken versüßte.
Stefan Kronschnabl
Stefan ist Bankkaufmann und studiert momentan Wirtschaftspädagogik. Er ist aber nicht nur ein Sportkletterer, der mit allen Wassern gewaschen ist (diverse Erstbegehungen von Sportkletterrouten (auch alpin) bis zum 9. Schwierigkeitsgrad, sondern gibt sein Wissen als Ansprechpartner der Sportklettergruppe und der Jugendgruppe der DAV-Sektion Regensburg gerne an andere weiter. Dafür besitzt Stefan auch den Trainerschein B für Sport- und Wettkampfklettern und eine Schiedsrichterlizenz. Aber nicht nur als Sportkletterer hat Stefan Erfahrungen im Berg gesammelt, auch in den Ost- und Westalpen hat er eigentlich jeden alpinen Stil schon mal angewendet (alpines Klettern, Skitouren, Eisklettern, Hochtouren).
Als gelernter Bankkaufmann war Stefan natürlich für die Finanzen der Expedition zuständig, hat sich aber vor allem durch andere Fähigkeiten einen Namen gemacht: Zum einen wurde er recht schnell zum besten Nachspeisen-Anrührer der Expedition, was im den prägnanten Beinamen „Pudding“ einbrachte, unvergessen werden aber vor allem seine Flugversuche mit dem Gleitschirm vom Doc bleiben, die Stefan unglaubliche 7m durch die Luft führten und seitdem er nur noch kurz und knapp Snuggels gerufen wurde.
Daniel Drexler
Daniel ist Hochtourenführer beim DAV und hat eine fertige Ausbildung zum Expeditions- und Alpinarzt der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Höhenmedizin (Bexmed) vorzuweisen. Von dieser Gesellschaft hat er auch seine Expeditions-Doktor-Tasche, eines der großen Heiligtümer der Expedition, für das der Doc und der Snuggles auf dem Rückweg viele Liter Schweiß ließen, als sie es unter unserem Boulderblock ausbuddeln mußten.
Als erfahrener Bergsteiger, der sich in den Ost- und Westalpen genauso wohl fühlt wie beim Bergsteigen in Südamerika und Afrika, war Daniel natürlich im Kletterteam und sorgte sich dort nicht nur um wunde Füße und Erfrierungen. Berühmt berüchtigt waren vor allem seine Gesangseinlagen (unvergessen das "Arktis-Duo" mit Tillmann am Brucebyen) und seine Sucht - vom Gewehrlauf bis zur proclimb-Flasche alles zum Didjeridoo umzubauen.
Außerdem ist der Doc wohl der einzige der Expedition der ins Guinessbuch der Rekorde eingehen wird. Mit einem Gleitschirm flog Daniel vom Newtontoppen, der wohl nördlichste Gleitschirmflug der Welt. Unser Doc, ein echter Held, der mit seiner ganz speziellen Lache und diversen Sprüchen stets zur allgemeinen Erheiterung beitrug.
Mittlerweile ist Dr. Daniel Drexler in Rosenheim als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig - seine Homepage: KJP-Netz