Watles von St. Valentin, Sesvennagruppe

24. 01. 2018 | Tourenverhältnisse Sesvenagruppe
von Markus Stadler

Traumhafter Wintertag bei ausgezeichneter Schneelage

Nachdem wir unseren Urlaub im Langtauferer Tal unfreiwillig verlängern mussten und dann am Dienstag zwangsevakuiert wurden, sitzen wir seit gestern hier in St. Valentin auf der Heide und müssen warten, bis die Straße ins Langtauferer Tal wieder passierbar ist, um unsere Autos abzuholen.

Daher haben wir uns heute  in St. Valentin eine Skitourenausrüstung geliehen und sind auf den Watles, bzw. dessen nördlichen Vorgipfel (Schafberg, 2413 m) gestiegen. Dazu mussten wir zuerst am Winterwanderweg rechts am Haidersee entlang, bis wir kurz nach Überquerung des Zerzer Baches rechts steil durch den Wald über eine Schneise und zuletzt entlang des Wanderwegs zu der Kapelle Sankt Martin aufsteigen konnten. Nun sind wir ein Stück taleinwärts auf der linken Seite durch lichten Hochwald hinauf zum breiten Nordrücken und über diesen zuletzt recht flach zum höchsten Punkt. Hier wäre auch ein Weiterweg zum Hauptgipfel des Watles möglich, der aber recht verblasen aussah.

Im Tal liegt gut ein Meter Schnee, der im Schatten noch pulvrig ist, sonst aber pappig wurde, bzw. am Abend einen Harschdeckel bekam. Die Waldschneisen waren gut zu spuren - die Einsinktiefen lagen schon deutlich unter denen vom Montag. Im Bereich der Waldgrenze und oberhalb war dann etwas Windeinfluss erkennbar, wobei aber fast überall noch pulvrige Mulden zu finden waren. Die Abfahrt war dann nahezu perfekt. Die extrem hohe Schneelage (auf 2000 m sicher 2 m Schnee) erlaubte eine flotte Waldabfahrt in jeglichem Gelände.

Die Lawinenlage wurde zwar immer noch mit 4 angegeben. Im Waldbereich ist der viele Pulverschnee von Anfang der Woche (hier ca. 50-80 cm) gut gesetzt und gut verbunden. Im Waldgrenzbereich und oberhalb sind mächtige Triebschneeansammlungen, die aber ebenfalls schon einen recht gut gesetzten Eindruck machen. Wir haben heute keine frischen Abgänge mehr gesehen, nur noch kleinere Locker- bzw. Nassschneerutsche aus steilem felsdurchsetztem Gelände. Hier an den Bergen des Haupttales würde ich unterhalb von 2400 m eine niedrigere Gefahrenstufe ansetzen, für höhere Lagen mag aber der 4er aufgrund der Schneemassen und dem verbleibenden Risiko großer Lawinen passen.