Schneeverhältnisse Saison 2020/2021
Ein niederschlagsreicher, kühler Oktober sorgte in den Hochlagen zwischen Engadin und Stubaier Alpen bereits für eine Schneedecke, die sich schattseitig über den trockenen November retten sollte. Anfang Dezember legte der Winter dann im Süden und in den Zentralalpen einen fulminanten Start hin. So fielen in Osttirol, Südtirol aber auch in den nördlichen Zentralalpen (Sellrain, Ötztal) Anfang Dezember Rekordschneemengen. Von dieser außergewöhnlichen Schneemenge sollten die Südalpen den gesamten Winter zehren. Im Norden hatte es der Dezemberschnee allerdings nur stellenweise über die Zentralalpen hinaus geschafft, wie im Allgäu oder Wetterstein - der Osten blieb trocken und schneearm bis über den Jahreswechsel. Und das, obwohl immer wieder Störungen von Westen und Süden eintrafen, die Süd und Westalpen weiter - jetzt in Maßen - mit Neuschnee versorgten - es kaum über die Isar schafften.
Der wechselhafte und eher kalte Jahreswechsel sorgte Anfang Januar vielerorts für heikle Schneeverhältnisse. Mitte Januar kamen dann von Nordwesten die nächsten kräftigen Schneefälle, die diesmal vor allem die Ostschweiz mit rekordverdächtiger Neuschneemenge versorgten. Zum Glück schafften es die Niederschläge diesmal auch in die Ostalpen und sorgten nun auch in Bayern für gute Skitourenbedingungen bis in die tiefen Lagen. Der Februar war dann insgesamt mild und eher niederschlagsarm, dafür bot er oft traumhaftes Tourenwetter, zum Ende hin mit frühlingshaften Bedingungen und verbreiteter Ausaperung der Schneedecke im schneearmen Bayern. Kurz war man verleitet, den Winter schon abzuschreiben.
Der März gab dafür dann aber nochmal richtig Gas, vor allem im Norden. Am Anfang gab es mehrere kleine Störungen, die zwar die Schneelage nicht grundlegend verschlechterten, diese aber trotz fortgeschrittener Jahreszeit konstant hielten. Mitte März brachte eine kräftige fast zwei Wochen anhaltende Nordstaulage nochmal Winter bis in tiefe Lagen. Bis Ende März fiel von der Schweiz bis nach Ostösterreich ergiebig Neuschnee von 1-2 Metern. In den Bayerischen Alpen gab es nun die besten Tourenbedingungen des Winters und zwar bis in tiefe Lagen. Es folgten zwei Wochen Achterbahnwetter mit Frühlingstemperaturen und erneuten Kälteeinbrüchen mit Neuschnee bis ins höhere Flachland bis Mitte April. Und auch im Mai bleibt es kühl und niederschlagsreich. Viele Meßstationen erreichen jetzt erst ihre maximalen Schneehöhen. Oberhalb 1500 m bleibt es bis nach Mitte Mai winterlich, oberhalb 2000 m sogar bis Ende Mai. Damit ergibt sich eine außergewöhnlich lange Frühjahrsskitourensaison, allerdings bei nur selten idealem Wetter.
Fazit: Ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Winter. In den östlichen Nordalpen begann er leider erst sehr spät, ansonsten aber verbreitet sehr schneereich und vor allem im Frühling ungewöhnlich lange anhaltend kühl. Leider war es bereits die zweite Saison, die von der Corona-Pandemie überschattet wurde. Tourengeher aus Deutschland durften nicht, oder nur mit erheblichen Einschränkungen (wie 10tägiger Quarantäne bei der Rückreise) ins Ausland und damit auch in die schneereichen Alpen. Wir konnten daher die tollen Tourenbedingungen in Österreich, der Schweiz und Italien (bis Mitte März) meist nur auf Bildern bestaunen.