Rücksicht auf Wildtiere bei Skitouren
Die Wildtiere haben sich den harten Bedingungen im Winter angepasst, um in der lebensfeindlichen Zeit und Umgebung mit möglichst geringen Energiereserven auszukommen. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Strategien entwickelt, die für uns Tourengeher wissenswert sind, um die weitestgehend ungestört zu lassen.
Raufußhühner
Im Alpenraum leben verschiedene Arten von Raufußhühnern (z. B. Auer-, Birk- oder Schneehuhn), die in manchen Regionen wie z. B. in den Bayrischen Alpen in ihrem Bestand gefährdet sind. Gerade für Birk- und Schneehuhn sind die flächendeckende Nutzung großer Gebiete durch Skitourengeher ein großes Problem. Zum einen werden sie oft aufgeschreckt, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Das Auffliegen und vor allem der Rückweg in einen brauchbaren Lebensraum (meist zu Fuß weil sie nicht bergauf fliegen können) braucht sehr viel Energie. Aber selbst wenn wir sie nicht aufschrecken, uns aber in den Zeiten ihrer Nahrungsaufnahme in ihren Lebensraum eindringen besteht die Gefahr, dass sie sich nicht aus ihrer Schneehöhle trauen und das Fressen ausfällt. Und noch einen Effekt gibt es: Die Aufstiegsspuren der Tourengeher erleichtern den Füchsen - einem natürlichen Feind der Raufußhühner - das Vorwärtskommen im Winter deutlich, so es für sie leichter wird, zu ihrer Beute zu gelangen.
Schneehühner leben oberhalb der Waldgrenze, meist an grasigen Rücken und Geländekanten, wo sie auf der einen Seite tiefen Schnee für ihre Schlafhöhlen finden, in unmittelbarer Nähe aber auch apere Grasflächen oder Zwergsträucher wie Almrosen, wo sie es Futter für sie gibt. Kleine einzelstehende Büsche, Latschen oder Sträucher dienen ihnen tagsüber oft zum Schutz. Birkhühner halten sich etwas weiter unten auf, meist im Bereich zwischen Baum- und Waldgrenze. Diese Lebensräume sollten wir so weit wie möglich meiden oder umgehen. Auf keinen Fall sollten wir dort in den Morgen- oder Abendstunden unterwegs sein, da sie sonst in der Nahrungsaufnahme gestört werden.
Schalenwild
Beim Schalenwild (Hirsch, Gams, Steinbock) geht es nicht nur um das Wohl der Tiere, hier sind auch Jagdinteressen und die Wälder betroffen, da bei Beeinträchtigung der Tiere erhöhte Verbißschäden an den Pflanzen zu beobachten sind. Vor allem die Gämsen sind von Störungen durch Wintersportler betroffen und können lebensbedrohlich geschwächt weden. Besonders schnell abfahrende Skifahrer treiben sie in die kräftezehrende Flucht, aber auch im Aufstieg sollte man einen großen Bogen machen, sobald man die Tiere erspäht. Das Rotwild ist früher im Winter aus den Bergen hinaub in die Ebene gewandert, was heutzutage aufgrund der starken Erschließung nicht mehr möglich ist. Jetzt wird es von den Jägern gefüttert. Um Rotwildfütterungen sollten wir einen großen Bogen machen. Allgemein gilt auch hier: Nicht zu Dämmerungszeiten oder gar während der Dunkelheit mit Stirnlampe in den Lebensräumen der Wildtiere unterwegs sein!
Tipps für wildschonende Skitouren
- Ruhezonen, Schon- und Schutzgebiete für Wildtiere respektieren, Futterstellen umgehen, Lärm vermeiden.
- Lebensräume erkennen und dem Wild möglichst ausweichen, Wildtiere aus der Distanz beobachten
- Richtig Zeitplanung im Hochwinter: Auf Gipfeln und Graten im Lebensraum von Wildtieren nicht vor 10 Uhr und nicht nach 16 Uhr unterwegs sein.
- An der Waldgrenze Abstand von Einzelbäumen und Baumgruppen halten. Spuren möglichst nicht parallel zur Waldgrenze anlegen.