Wallis 2001 - Übergang Britanniahütte - Monte-Rosa-Hütte
5. Tag der Skihochtourenwoche im Wallis - Mittwoch 25.5.01
Für heute hat der Wetterbericht gleich schon schlechtes Wetter angesagt und diesmal hat er leider Recht. Immerhin halten sich die angekündigten Schneefälle in Grenzen und wir sind zuversichtlich, dass wir den Übergang zur Monte-Rosa-Hütte finden. Wir verlassen die Kuschelbetten mit dem Wissen, dass ab morgen wohl auch für uns 5.00 aufstehen angesagt ist, denn die Touren um die Monte-Rosa-Hütte sind alle um die 1800 hm lang. Netterweise macht es oben am Adlerpass kurz auf und die Sonne kommt durch. Die zwei Österreicher, die wir eingeholt haben, schließen sich uns beim Runterfahren an und sind wohl ganz froh, dass sie die Hütte nicht selber suchen müssen. Dafür passen sie fürsorglich auf Hannes auf, der sich irgend etwas eingefangen hat und ziemlich käsig dreinschaut.
Nach der ersten Abfahrt ist queren angesagt. Mittlerweile ist es richtig warm geworden und wir genießen die Sonne, doch bevor man so richtig ins Schwitzen kommt, beginnt der Wind zu pfeifen. Langsam zieht sich die Spur Richtung Pass, bei einigen stollen die Felle und es wird immer windiger. Oben muss man über ein flaches Plateau und da pfeift der Sturm gnadenlos. Gut, dass die Rucksäcke heute wieder schwer sind, da wird man nicht ganz so leicht umgepustet. Beim Runterfahren kommt man kaum vom Fleck, so steht der Wind dagegen. Wir fürchten um Nasen und Backen, außerdem friert mich langsam, weil ich zu faul war, den Pulli anzuziehen.
Der Gegenanstieg - laut Markus läppische 20 hm - zieht sich und wir bereuen bald, nicht doch die Felle aufgezogen haben. So wird es eine recht anstrengende Rutscherei. Doch wir finden den Durchschlupf zwischen den Felsen, der uns noch ein paar Meter witzige Abkletterei beschert. Dann rutschen wir durch Nebel und Schneetreiben im Bruchharsch der Hütte entgegen. Von der ist allerdings weit und breit nichts zu sehen und allmählich wurschteln wir alle willenlos weiter. Um so angenehmer die Überraschung, als sie nach einer Kuppe plötzlich unmittelbar vor uns steht.
Die Freude ist nicht gerade groß, als wir feststellen, dass das Klo ein gutes Stück vom Haus entfernt ist. Auch in dieser Hinsicht waren wir auf der Britannia-Hütte verwöhnt gewesen und die Aussicht, bei Sturm mehrmals die eisigen Stufen runterrutschen zu müssen, ist nicht gerade verlockend. Allerdings ist es dann weniger schlimm als gedacht, das Wetter ist schließlich nicht immer schlecht und die Hütte gut geheizt. Bis zum Essen dauert es noch und bis dahin sind wir alle wieder einigermaßen aufgetaut und erholt. Es schmeckt nicht nur wegen der vorangegangen Anstrengung hervorragend, woran sich auch die nächsten Tage nichts ändert. Nur die Kalkulation ist auch hier etwas knapp bemessen und nicht auf Rosenheimer Mägen eingestellt. Unsere Österreicher bedanken sich bei Markus für die gute Führung und unterhalten uns mit Geschichten aus ihrem langen Bergsteigerleben. Sind schon lustige Gestalten, die wir da aufgegabelt haben.