Skitour Ötztaler Alpen - Wildspitze (3770 m)
Wildspitze vom Taschachhaus
Schwierigkeit | Gesamteindruck |
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3 / ZS |
Höhenmeter | Gehzeit |
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1400 m | 4,5 h |
Exposition | Lawinengefahr |
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Nord |
Beliebtheit |
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Anspruchsvolle, hochalpine Skitour in den Ötztaler Alpen auf den höchsten Berg Tirols
Die Wildspitze ist nicht nur der höchste Berg der Ötztaler Alpen, sondern gleichzeitig nach dem Großglockner der zweithöchste Berg Österreichs. Da er technisch relativ einfach zu besteigen ist, gehört er in das Standardrepertoire jedes Skihochtourengehers und auch vieler Bergsteigerschulen. Entsprechend viel Betrieb herrscht an diesem Berg zur Hochsaison. Leider wurde der Anstieg zu diesem an sich schönen Gipfel durch den Bau des Pitztaler Gletscherskigebiets technisch erschlossen und ist seither ohne große konditionelle Anforderungen von dort mit einem Anstieg von knapp 800 Höhenmetern erreichbar, was neben seiner Bekanntheit der Hauptgrund für den Massenauflauf an der Wildspitze ist. Trotzdem ist es auch für den normalen Skibergsteiger noch ein lohnendes Ziel - sofern man sich eine Route aussucht, die diesen Zirkus großteils meidet. Neben dem beliebten, aber recht flachen Anstieg von der Vernagthütte, möchte ich ein lohnende Rundtour vom Taschachhaus vorstellen, die meiner Meinung nach der schönste Anstieg im Winter auf die Wildspitze ist.
Anfahrt
Von der Inntalautobahn in Imst abfahren und durch das Pitztal nach Mittelberg. Parkplätze gibts entweder in Mandarfen oder an der Talstation der Gletscherbahn in Mittelberg.
Ausgangspunkt
Taschachhaus (2434 m) im Taschachtal - einem Seitental des hinteren Pitztales.
Der Zustieg beginnt in Mittelberg im hintersten Pitztal. Entlang der Skipiste steigt man auf bis zur Taschachalm. Hier gehts nach links über den Bach und entlang des Almwegs (der im Winter im ersten Teil auch von einer Pistenraupe gewalzt sein kann) taleinwärts bis zur Talstation der Materialseilbahn. (ca. 1,5 h). Nun hält man sich rechts und steigt auf zur Moräne, über die man in einer weiteren Stunde das Taschachhaus erreicht.
Man kann auch aus dem Skigebiet vom Mittelbergjoch über den Taschachferner zur Hütte abfahren. Vorsicht bei der letzten, sehr steilen Querung zur Hütte - bei unsicheren Bedingungen besser bis ca. 2350 m abfahren und nochmal ca. 100 Hm zur Hütte aufsteigen.
Routenverlauf
Vom Taschachhaus leicht abwärts nach Westen zum Sexegertenbach. Nun bleibt man im Talgrund und steigt ein Stück nach Westen, bis man nach links über die Moräne zu den nordwestlichsten Ausläufern des Pitztaler Urkund aufsteigen kann. Durch eine steile Mulde im linken Teil des Sexegertenferner erreichen wir den flacheren Gletscherkessel südlich der Felsen des Pitztaler Urkund und steigen nach Osten auf zum Urkundsattel. In einem leichten Rechtsbogen gehts leicht ansteigend nach Osten weiter bis kurz vor das Taschachjoch. Eine kurze aber nach oben hin sehr steile Flanke muss nun nach links hinauf überwunden werden, wobei meistens Harscheisen sinnvoll sind, je nach Schneebeschaffenheit ist es sogar notwendig, die Ski kurz an den Rucksack zu nehmen und mit Steigeisen aufzusteigen. Ohne weitere Schwierigkeiten geht es nun auf dem breiten Gletscherkamm nach Osten, bis er plötzlich zu einem schmalen Grat wird. Am besten fährt man hier ca. 50 Höhenmeter nach rechts auf die Vernagtferner-Seite ab (evtl. Felle drauf lassen) und steigt durch eine breite Südmulde auf ins Taschach- Hochjoch. Über den nun wieder etwas breiteren Grat kann man je nach Verhältnissen mit Ski oder zu Fuß problemlos zur Petersenspitze (3484 m) aufsteigen.
Von der sanften Schneekuppe fahren wir (meist wieder mit Fellen) etwa 50 Höhemeter nach Osten hinab in den weiten Gletscherkessel unter dem Brochkogeljoch. Ohne Höhengewinn gehts nun nördlich um den steilen Hinteren Brochkogel herum, wo wir auf die meist breit ausgetretene Aufstiegsspur vom Skigebiet/Mittelbergjoch treffen. Eine kurze etwas steilere Stufe führt nun hinauf zu einer weiteren Terasse unterhalb des Gipfelaufbaus. Bei viel Betrieb ist es besser, sich nach links an den Westgrat des Nordgipfels zu wenden. Über den Grat mit Steigeisen zu Fuß meist ohne größere Probleme zum Nordgipfel. Der nahezu gleichhohe Südgipfel mit Gipfelkreuz kann von hier auf Wunsch entlang des Grates ohne Schwierigkeiten bestiegen werden. Bei guten Verhältnissen in der Westflanke lohnt es sich für sichere Skifahrer, die Ski auf den Gipfel zu tragen und über diese abzufahren (zwischen 40 und 45 Grad).
Abfahrt
Nach der Gipfelflanke ist die weitere Abfahrt in den meisten Fällen kaum zu verfehlen, da meist deutlich zerfahren: Bis in den Gletscherkessel nördlich des Hinteren Brochkogels hält man sich an die Aufstiegsroute. Nun biegen wir nach Norden ab, wobei eine Spaltenzone am besten links umfahren wird. Eine flache Rampe führt - immer links unterhalb eindrucksvoller Eisbrüche - bis unters Mittelbergjoch. Kurz vor dem Joch biegt man links ab und fährt anfangs im rechten Teil, dann eher mittig über den Taschachgletscher hinab bis zum Eisbruch. Dieser kann je nach Spaltensituation mittig oder rechts überwunden werden. Danach fährt man auf dem folgenden Flachstück an den linken Gletscherrand und dort bis zu einer Steilstufe. Die Talabfahrt hält sich nun direkt hinab in den Talgrund und durch diesen hinaus nach Mittelberg.
Um zurück zum Taschachhaus zu gelangen kann man bei sehr sicheren Verhältnissen (Achtung v.a. bei Durchfeuchtung an warmen Tagen ab dem späten Vormittag) eine hoch ansetzende Querung beginnen, die immer unterhalb der Felsabbrüche fast direkt zu dem Wegkreuz oberhalb der Hütte führt. Etwas sicherer ist die Querung ca. 100 Höhenmeter unterhalb hinaus zum Moränenkamm und der Anstieg durch eine Mulde zur Hütte. Bei kritischen Verhältnissen fährt man am besten in den Talboden ab und steigt zur Moräne auf und dann weiter zur Hütte.
Hinweise
Am Gipfelaufbau des Hauptgipfels (mit Kreuz) oft extrem viel Andrang - die oben beschriebene Variante mit dem Umweg über den Nordgipfel ist dann deutlich entspannter.