Skitour Hohe Tauern - Großglockner (3798 m)
Stüdlhütte - Großglockner - Ferleiten
Schwierigkeit | Gesamteindruck |
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3-4 / ZS+ |
Höhenmeter | Gehzeit |
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1500 m | Gesamt 7-9 h |
Exposition | Lawinengefahr |
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Süd, Ost |
Beliebtheit |
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Hochalpine Durchquerungsetappe mit Besteigung des höchsten Berges von Österreich
Der Großglockner ist auch für Durchquerer ein herausragendes Skitourenziel. Wer auf der Stüdlhütte nächtigt, kann aufgrund der vorzüglichen Bewirtung mit gut gefüllten Energiespeichern starten. Der Aufstieg vollzieht sich am beliebten Standardweg, für die Abfahrt beschreibe ich im folgenden die Route über das Hoffmannskees mit Gegenanstieg zur Pfandlscharte und weiterer Abfahrt nach Ferleiten. Hat man dort ein Bike oder Auto deponiert, dann kann man an diesem Tag sage und schreibe 3100 Abfahrtshöhenmeter verbuchen, die insgesamt etwa 1500 Höhenmeter Aufstieg nehmen sich dagegen vergleichsweise bescheiden aus. In jedem Fall handelt es sich um eine gewaltige Etappe, die sowohl für die Tauerndurchquerung, als auch der Glockner-Rundtour mit Start in Ferleiten ein würdiger Abschluss ist. Eine Alternative zur Pfandlscharte stellt die Übernachtung am Glocknerhaus dar, von wo aus sich verschiedene Optionen für einen Weiterweg anbieten.
Anfahrt
Keine - man beginnt auf der Stüdlhütte.
Ausgangspunkt
Stüdlhütte 2802 m
Routenverlauf
Von der Stüdlhütte rutscht man ein paar Meter hinab in die Fanatscharte und quert nach Osten unterdem Salzkopf hindurch in das Ködnitzkar. Über eine kurze Stufe geht es hinauf auf die flachen Böden des Ködnitzkees und über dieses nach Nordosten in den Gletscherwinkel, der westlich der Adlersruhe hinaufzieht in Richtung Glocknerleitl. Der Hang wird nach oben hin sehr steil und braucht sichere Bedingungen. In diesem Fall steigt man hinauf bis fast an sein nördliches Ende und quert auf einer steilen Rampe (oft mit Steigeisen) nach rechts hinaus zum obersten Hofmannskees. Als Alternative kann man am Beginn des Steilhangs den Grat zur rechen Hand ansteuern und diesem entlang des Sommerwegs (Felsen, Drahtseile) mit Ski am Rucksack zur Adlersruhe aufsteigen. Von dort wieder mit Ski nach Nordwesten, wo von links der Direktaufstieg einmündet. Ein letzter kurzer Hang wird nach rechts aufwärts gequert zum Absatz des Glocknerleitls. Am Fuß dieses oben rund 40 Grad steilen Hanges werden oft schon die Bretter deponiert und die Steigeisen montiert. Bei guten Bedingungen kann man aber meist noch ein gutes Stück mit Ski hinaufsteigen bis kurz unter eine kleine Scharte im Südgrat des Kleinglockner. Spätestens jetzt zu Fuß in das Schärtchen und recht über den felsigen Grat in leichter Kletterei auf den Kleinglockner (Metallstangen zum Sichern). Von dessen Gipfel steigt man an einem Fixseil einige Meter hinab in die Glocknerscharte und jenseits ca. 15 Meter steil (2. Schwierigkeitsgrad) hinauf, dann rechts ums Eck und noch ein Stück in leichter Blockkletterei zum Gipfelkreuz.
Abfahrt
Vom Skidepot nach Osten immer im rechten Teil des Gletschers hinab bis zu einer Höhe von etwa 3000 m. Hier orientiert man sich langsam wieder mehr nach links und umfährt eine Felsinsel links hinab in ein flaches Gletscherbecken (ca. 2700 m). Dieses bricht nach unten in einer mittelsteilen, schmalen Rinne ab. Die Einfahrt in diese Rinne ist kurzzeitig etwas steiler (ca. 40 Grad) - anschliessend gehts über mehrere Stufen hinab auf die Pasterze.
Weiterweg über die Pfandlscharte nach Ferleiten: Auf der Pasterze fährt man hinab bis zum Gletscherende in den Unteren Pasterzenboden. Den Moränenwall, kann man entweder rechts umgehen oder geradeaus drübergehen. Nun zieht links eine breite Mulde hinauf zum Hohen Sattel und dem Parkplatz eines (geschlossenen) Wirtshauses (ca. 500 m östl. vom großen Parkhaus). Sollte die Südflanke bereits schneefrei sein, steigt man besser über den Sommerweg zum Parkhaus auf und wandert entlang der Straße zu dem erwähnten Gebäude abwärts. Nun durch die Galerie der Straße hinab zur Kehre beim Naßfeld-Speicher. Über den See nach Südosten an einen steilen Hang, der rechts der Gämsöfen hinaufführt zu einer schönen Mulde und durch diese zu einem See. Östlich des Sees nach links hinauf in die markante Untere Pfandlscharte. Die Abfahrt bietet im ersten Teil kaum Orientierungsschwierigkeiten - durch ein enges Kar gehts in mehreren Stufen hinab bis auf eine Höhe von etwa 1900 m. Nun quert man links haltend einige steile Hänge und fährt hinab in den Unteren Pfandlboden und zur Trauneralm. Hier beginnt ein Fahrweg, der uns je nach Schneelage mehr oder weniger flott hinabbringt in den Talboden etwa 4 km hinter Ferleiten. Mit Ski, deponiertem Bike oder zu Fuß gehts nun flach hinaus zur Mautstelle der Glocknerstraße.
Varianten
Man kann nach dem Gegenanstieg zur Franz-Josefs-Höhe auch der Fahrstraße in ca. 10 Minuten abwärts zum Glocknerhaus folgen (Winterraum offen, bewirtschaftet ab Öffnung der Glocknerstraße). Damit verkürzt sich die Etappe deutlich und man kann an nächsten Tag sogar noch einen Gipfel besteigen, bevor man nach Ferleiten abfährt. Alternativ lassen sich von hier aus auch andere Durchquerungsetappen starten, wie zum Beispiel über den Spielmann und die Südabfahrt nach Heiligenblut bzw. die Brennkogelscharte hinüber zur Weißenbachscharte und ins Seidelwinkeltal nach Rauris.
Hinweise
Vor allem am Wochenende starker Andrang am Anstieg zum Großglockner, am Gipfelgrat dann akute Staugefahr. Der Rest der Etappe ist dafür absolut einsam solange die Glocknerstraße noch geschlossen ist.
Führer
Hohe Tauern - Skiführer