Skitour Silvretta - Dreiländerspitze (3197 m)
Dreiländerspitze von der Jamtalhütte
Schwierigkeit | Gesamteindruck |
---|---|
3 / ZS- |
Höhenmeter | Gehzeit |
---|---|
1050 m | 3 h |
Exposition | Lawinengefahr |
---|---|
N und NO |
Beliebtheit |
---|
Hochalpine Skitour zum südwestlichsten Punkt Tirols
Bereits der Name des Gipfels gibt Aufschluß über seine Lage. An der Nahtstelle von Vorarlberg, Tirol und Graubünden ragt diese steile Pyramide aus Eis und Fels auf und ist gleichzeitig der südwestlichste Gipfel dieses Skitourenführers. Für eine Tagestour ist die Anfahrt nach Galtür sicherlich zu weit – hinzu kommt der lange Hüttenzustieg. Neben der beschriebenen Route vom Jamtal wird die Dreiländerspitze auch häufig von der Wiesbadener Hütte angegangen, die allerdings für Münchner Bergsteiger noch umständlicher – aus dem Montafon in Vorarlberg - erreichbar ist. Eine lohnendere Alternative wäre der Aufstieg von der gemütlichen Tuoi-Hütte aus dem Unterengadin in Graubünden über den Vermunt-Pass.
Unser Ausgangspunkt liegt hingegen noch in Tirol und zwar in dem Bergdorf Galtür, das im Februar 1999 zu trauriger Berühmtheit gelangte. Eine gewaltige Staublawine ist damals in den Ort gedonnert und hat 15 Einwohner getötet – darunter auch Ehefrau und Mutter des jetzigen Hüttenwirtes der Jamtalhütte Gottlieb Lorenz. Zahlreiche neue Lawinenverbauungen im Paznauntal und rund um Galtür entstanden unter dem Eindruck jener Katastrophe.
Die Lawinengefahr ist auch im Zustieg zur Jamtalhütte zu beachten. Viele Lawinenkegel sind hier nach schneereichen Wintern zu queren. Befindet man sich erst einmal auf der Hütte, dann ist das schlimmste schon überstanden. Der berüchtigte Lawinenhang unmittelbar südlich des Gebäudes lässt sich leicht umgehen und der Aufstieg über den flachen Gletscher zur Oberen Ochsenscharte ist in dieser Hinsicht ungefährlich. Erst am Gipelhang sind wieder sichere Bedingungen nötig und der Grataufstieg verlangt dann noch einmal Konzentration beim Gehen mit Steigeisen.
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Innsbruck mit der Bahn nach Landeck und von dort mit dem Regionalbus 260 nach Galtür.
Mit PKW über die Inntalautobahn bzw. die Arlbergschnellstraße zur Ausfahrt Paznauntal und dann auf der B188 nach Galtür.
Ausgangspunkt
Jamtalhütte (2165 m): Der Hüttenzustieg beginnt in Galtür am Parkplatz (gebührenpflichtig) unterhalb der Kirche oder im Frühjahr wenn die Straße schneefrei ist und keine Lawinengefahr mehr besteht ca. 1,5 km südlich im Jamtal an der Mentenalpe (1657 m). Ohne Orientierungsschwierigkeiten entlang der Fahrstraße / Radtrack-Spur taleinwärts bis zur Brücke über den Jambach. Nun entweder links den Fahrweg hinauf, oder noch ein Stück im Talboden weiter und dann nach links hinauf zur Hütte. (ca. 2 Stunden von der Mentenalpe, eine halbe Stunde länger von Galtür). Im Frühjahr wenn die Straße schneefrei ist, auch mit dem MTB möglich. Auf Anfrage wird man vom Wirt per Hüttentaxi am Parkplatz abgeholt.
Routenverlauf
Von der Hütte queren wir (nur bei sicherer Lawinenlage!) nahezu waagrecht nach Süden in den Talboden. Diese Querung lässt sich bei unsicheren Verhältnissen umgehen, indem man direkt ca. 30 Höhenmeter nach Westen in den Talboden abfährt. Nun geht’s anfangs links vom Bach aufwärts bis zu einer Gabelung unterhalb einer Steilstufe. Diese überwinden wir rechts und gelangen anschließend nahezu eben zur Gletscherzunge des Jamtalferners. Nun steigen wir immer nahe des rechten Gletscherrandes auf in Richtung Westen und in einem großen Bogen ziehen wir hinauf unter die Felsen der Ochsenscharte. Etwas steiler geht es nun nach Süden hinauf zur Oberen Ochsenscharte, die einen bequemen Übergang ins Ochsental ermöglicht. Von der Scharte queren wir unter einem Felsriegel leicht ansteigend nach Westen und erreichen so dreiecksförmigen Gipfelhang. Dieser wird im unteren Teil am besten von rechts nach links überwunden bis zu einem Absatz am Nordgrat. Von hier gelangen wir mit einer ansteigenden Querung an den Westgrat, wo wir ein Skidepot einrichten. Für den weiteren Gipfelaufstieg sind meist Steigeisen hilfreich oder sogar nötig. Er verläuft in Schneerinnen und leichten Felsen (max. Schwierigkeitsgrad 1) anfangs links, dann meist unmittelbar an der Gratschneide bis zum Vorgipfel. Das schwierigste Stück ist nun auf den letzten 30 Metern der Gratübergang zum Hauptgipfel in teilweise luftiger Kletterei bis Schwierigkeitsgrad 2.
Abfahrt
Die Abfahrt erfolgt auf der Anstiegsroute.
Hinweise
Im Frühjahr besonders bei Erwärmung häufig Lawinengefahr am Hüttenzustieg, bzw. wenn man am Nachmittag nach der Tour noch hinaus ins Tal möchte!