Skitourenbericht Tourentage im Ahrntal 2003
Sektionstour der DAV-Sektion Rosenheim unter der Leitung von Markus Stadler
Text: Till Rehm
Unglaublich, aber wahr. Selbst 10 Jahre nach der flächendeckenden Einführung der Carvingski gibt es immer noch einige wenige Unbelehrbare, die sich weiterhin mit klassischen "Pommes Frites" Skiern ins Hochgebirge wagen! In diesem Fall waren es sogar drei Kandidaten, die sich zu solcher Unvernunft hinreissen ließen. Das führte natürlich zu allerlei hitzigen Diskussionen, freilich ohne das sich die Traditionalisten überzeugen ließen. Selbst so offensichtliche Argumente wie feine langezogene Schwünge in tiefem, fauligen Sulzschnee fruchteten nichts, obwohl sich die Nicht-Carver nur mit großer Mühe und wilden Verrenkungen auf den Beinen halten bzw. hangabwärts wühlen konnten. Ja, es wurde sogar behauptet, der klassische Ski bereite dreimal soviel Spaß, da man dreimal soviele Schwünge auf gleicher Strecke machen könne!
Egal welcher Ski, zunächst mal zum Schnee hinauf, und am Nachmittag zum Auto hinunter tragen mussten alle Teilnehmer ihre Bretter. Auf diese Weise konnte man immerhin angenehm durchgeschwizt die Skitour beginnen. Am Aufstieg vom Neves-Stausee zum Großen Möseler ließ allerdings die Abkühlung in Form eines anständigen Regengusses nicht lange auf sich warten. Dieser ging jedoch alsbald in Schnee über und verband sich mit den übrigen Wetterfaktoren zu einem undurchdringlichen "White-out". Trotz Kompass und unermüdlicher Spurarbeit vom Markus blieb es unklar, an welcher Scharte eigentlich umgekehrt werden mußte.
Traf für diese Tour zumindest im oberen Teil noch die Beschreibung "ungemütlich" zu, so folgte bereits am nächsten Tag am Monte Fumo (Rauchkofel) die Entschädigung für alle Strapazen: Grandiose Fernsicht (zumindest durch die kleinen Wolkenlöcher hindurch) und phantastischer Firn (zumindest im Gipfelhang). Der fällige verregnete Ruhetag wurde in Bruneck mit der Frage "Wo ist der Gotthard?" sowie im in der Nachmittagssonne abgetrockneten Klettergarten in Sand verbracht.
Gut ausgeruht konnte so am Sonntag die Dreiherrenspitze (3495 m) angegangen werden. Und zwar bei strahlend blauem Himmel - allerdings noch nicht beim Frühstück, das uns unsere Gastgeberin Frau Oberhofer vom Großstahlhof bereits um halb fünf bereitete. Neben 1900 Höhenmetern war auch eine "Himmelsleiter" angekündigt worden, die es zu erklimmen galt. Diese verdiente allerdings maximal den Namen Himmelstreppe, so daß nach gut 6 Stunden am Gipfel die phantastische Aussicht vom Wildbarren im Norden bis zu den drei Zinnen im Süden bewundert werden konnte. Der Markus wusste zudem jeden einzelnen Gipfel zu benennen und wahrscheinlich hat auch mindestens die Hälfte der Namen gestimmt. Bei der Abfahrt ertönte dann so mancher Jodler bis sich alle zum abschließenden Sonnenbad im Talboden versammelten. Alle? Nein, hinterfozigerweise hatte sich die Gruppe hinter einigen Steinen und Grashalmen versteckt, so daß einer, vermeintlich zurückgelassen, schon den Talhatscher zum Parkplatz antrat ("Wo ist eigentlich der Gotthard?"). Nur das engagierte Einschreiten von Sabine mit barfüssigem Spurt auf schlammiger Almstrasse konnte den irritierten Gotthard von seinem einsamen Marsch abhalten. Am Schluß waren sich alle einig, daß die Skitourensaison mit diesem Supertag einen würdigen Abschluß gefunden hat (- oder doch nochmal in den Eisgraben?).
Unterkunft: Großstahlhof (sehr emfpfehlenswert!) oberhalb von Luttach, Fam. Oberhofer, Brunnberg 70, 39030 St. Johann/Ahrntal, Tel: +390474670094.
Skitouren:
- Gr. Möseler (3476 m) vom Nevesstausee (ca. 1800 m), schöne und nicht allzuschwierige Skitour, wegen Schneesturm auf ca. 3200 m abgebrochen.
- Rauchkofel (3253 m) von Kasern (1600 m), schon relativ weite Tragestrecke, was aber hier kaum störte, da dichter Wald, bei hoher Schneelage besser von Prettau über Forststraße
- Dreiherrnspitze (3495 m) von Kasern (1600 m) - langer Talhatscher bis zur Kehrer Alm mit Ski am Rucksack, dann tolle Firntour bei besten Verhältnissen.
Klettergarten Sand in Taufers: Schöner Klettergarten in gneisähnlichem Fels. Im linken Wandteil herrscht überhängende Kletterei an großen Griffen vor, teilweise lange Ausdauerrouten. Schwierigkeit 5 - 10, wobei der Schwerpunkt der Routen im Bereich ab etwa 7 anzusiedeln ist. Dort kann auch bei Regen geklettert werden. Im rechten Wandteil gibts einige plattige leichte Routen. Zu finden sind die Routen im Sportkletterführer Südtirol.