Zillertaler Alpen: Navis - Schmirn - Pfitschertal - Brenner

27. 02. 2019 | Tourenverhältnisse Zillertaler Alpen
von Markus Stadler

Hochalpine Skidurchquerung bei perfekten Bedingungen

Für die DAV-Sektion Bergbund Rosenheim leitete ich die letzten Tage wieder ein Lawinen-Entscheidungstraining, das im Rahmen einer 4-tägigen Gebietdurchquerung durchgeführt wird. Aufgrund der derzeitigen Frühjahrssituation wählten wir eine eher hochalpine Route in den Zillertaler Alpen.

In den tiefen und mittleren Lagen liegt auch hier viel Schnee, wenn auch nicht ganz so viel wie in den Nordalpen. In den Tälern auf 1400 m hat es aber durchweg 60-100 cm Altschnee, im Bereich der Waldgrenze etwa das doppelte. Alle Talabfahrten sind ohne Einschränkungen möglich. Nach oben hin nehmen die Schneemengen dann aber aufgrund des starken Windeinflusses tendenziell eher ab. Vor allem die Kammlagen und Hängegletscher sind stark abgeblasen oder gar blank.

Steile Südhänge haben fast bis auf 3000 m hinauf Firn - flachere Hänge oder West bzw. Ost-Expositionen bis rund 2500 m. Schattseitig gab es heute Mittag noch bis 1700 m Pulverschnee, unterhalb wurde er dann leicht pappig, bzw. hatte teils auch schon eine Kruste von den Vortagen. Direkt am Hauptkamm (Pfitscher Joch, Brennergegend) sorgte der anhaltend kräftige Wind dafür, dass trotz der warmen Temperaturen und des ungetrübten Sonnenscheins der Schnee oberhalb 2300-2500 m nicht oder erst spät aufweichte.

Überall war Gleitschneelawinenaktivität zu beobachten. Aus der Südflanke der Hohen Warte im Valsertal ging in der Nacht auf Dienstag eine große Lawine ab. Bei der direkten Abfahrt von der Rotbachlspitze ins Pfitschertal müssen einige recht bedrohliche Gleitschneehänge passiert werden - sicherer ist es evtl. übers Pfitscher Joch.

Die Abfahrt vom Kraxentrager zum Brenner ist im oberen Steilhang sehr steinig, man kommt aber mit Ski durch. Danach traumhafter Pulverschnee. Unten sind wir am Sommerweg abgefahren (geht gut). Die Wasserfallabfahrt wäre vermutlich auch möglich gewesen, sollte man aber nur machen, wenn man die Route kennt und am besten beim Aufstieg schon einen Blick drauf werfen konnte. Straße von Venn zum Brenner ist eisig und nicht gestreut - läßt sich mit Ski hinabrutschen.

Der Winterraum der Geraer Hütte ist offen, mit Ofen und Holz sowie Geschirr ausgestattet.