Lampsenspitze von Praxmar
Trotz eher kritischer Bedingungen viel Besuch am Megaklassiker des Sellrain
Nachdem es am Freitag den ganzen Tag geschneit hatte, waren für Samstag heikle Lawinenbedingungen vorhergesagt (Lawinenwarnstufe 4 oberhalb 2200 m aufgrund ausgeprägter Triebschneesituation). Das schränkte die Tourenauswahl stark ein und wir zogen vom Alpenhof in Praxmar hinauf zur Lamsenspitze. Dass wir an diesem sonnigen Samstag nicht alleine sein würden war klar aber der tatsächliche Andrang war dann doch beeindruckend. Ich hab die Tourengeher nicht gezählt, aber es waren sicher mehr als Hundert.
In Praxmar lagen am Morgen etwa 20-25 cm oberflächlich nasser Neuschnee, da der Schneefall am Freitagabend noch in Regen übergegangen war. Die Regengrenze dürfte bei ca. 1800-1900 m gelegen haben, darüber war der Schnee am vormittag noch pulvrig, wurde in der Sonne aber schnell pappig. Oberhalb der Waldgrenze betrug die Neuschneehöhe etwa 30-35 cm, die aber ab etwa 2200 m zunehmend vom Wind beinflusst und entsprechend unregelmäßig verteilt waren. Die Triebschneepakete waren aufgrund der Wärme nicht besonders spröde und eher schlecht auslösbar. Die Gipfelflanke war komplett abgeblasen.
Bei der Abfahrt gab es in den nach Nordosten gedrehten Hangbereichen noch bis zur Waldgrenze Pulverschnee, in den Osthängen war der Schnee pappig und in den tiefer gelegenen Südosthängen war der Neuschnee komplett nass. Auf eine Höhe von 2400 m ist an dem felsdurchsetzten Osthang oberhalb des Bergersees ein mittelgroßes Schneebrett auf einer kantigen Schicht oberhalb des Harschdeckels der Altschneedecke (Muster "kalt auf warm") abgegangen. Personen waren hier aber anscheinend nicht betroffen. Ansonsten konnten wir vom Gipfel rundherum etwa eine Hand voll spontaner Abgänge beobachten - durchweg kleine bis mittelgroße Schneebretter des Triebschnees. Gegenüber der Einschätzung des Lawinenlageberichts war die Situation also noch recht moderat.