Kufsteiner Klettersteig, Hackenköpfe, Widauersteig - Wilder Kaiser
Nur noch wenig Altschneereste und überwiegend trockener Fels.
Ein Auftrag des Tourismusverbandes war heute ein triftiger Grund für mich die Landesgrenze zu überschreiten und endlich dem Wilden Kaiser wieder einen Besuch abzustatten. Um möglichen Diskussionen an der Grenze aus dem Weg zu gehen und aus sportlichen sowie umweltmäßigen Gesichtspunkten wählte ich aber die Anreise mit dem Radl. Die Fahrrad-Grenzbrücke bei Erl ist unproblematisch passierbar. Im Kaisertal ist das Radlfahren hingegen leider weiter verboten, die eindeutigen Schilder sind nicht weniger, sondern eher mehr geworden. Wer sich den langen flachen Zustieg damit verkürzen will, sollte darauf gefasst sein, von einem der zahlreichen Autofahrer auf der Strecke angemotzt zu werden. Beim Befahren des Tunnels wird sogar "Besitzstörungsklage" angedroht, was eine Sauerei ist, da er von öffentlichen Geldern bezahlt wurde.
Nachdem das Kaisertal erreicht war, startet meine eigentliche Bergtour hinter dem Karg-Gartl im Straßwalch-Graben. Ein Jägersteig führt hinauf zur Straßwalch-Jagdhütte, wo leider mein Plan nicht funktionierte. Eigentlich wollte ich hier Wasser auffüllen, aber der Brunnen war trocken. Das hieß, ich musste für die nächsten sieben Stunden mit einem Dreiviertel Liter Wasser auskommen. Von der Jagdhütte gibt es einen kleinen Verbindungssteig zum Güttlersteig, dessen Anfang nicht ganz einfach zu finden ist. Man folgt von der Hütte etwa 100 m dem Weg in Richtung Hinterbärenbad und steigt dann weglos rechts ein Stück aufwärts, wo im Wald das Steiglein anfängt. Wenn man ihn einmal gefunden hat, ist er aber deutlich sichtbar. Am Güttlersteig geht es dann hinauf zum Einstieg des Kufsteiner Klettersteigs.
Am Anfang des Klettersteigs sind zwei kurze Schneefelder zu überwinden, aufgrund der warmen Temperaturen, war der Schnee weich und es waren problemlos Stufen zu schlagen. Der Rest des Drahtseilweges war trocken und unproblematisch. Vom Gipfel gehts dann kurz nach Süden hinab ins Gamskar und jenseits hinauf auf das Sonneck. Auch hier liegt kaum noch Schnee, nur ein paar kurze Schneefelder musste ich queren. Nun folgt der lange Weg über die Hackenköpfe, für den man mindestens zwei Stunden veranschlagen sollte. Bis zum Östlichen Hackenkopf ist es hauptsächlich Gehgelände mit ein paar ganz kurzen Schrofenkraxelstellen. Danach geht es zum Teil etwas ausgesetzter mit mehreren Kletterpassagen im 1. Schwierigkeitsgrad über den Mittleren und Westlichen Hackenkopf in die Scharte vor dem Scheffauer. Die komplette Überschreitung ist heuer bereits schneefrei. Aufgrund meines Getränkeproblems stieg ich von hier sogleich über den Widauersteig ab und ließ den Scheffauer links liegen. Auch der Widauersteig ist bereits so gut wie ohne Schneekontakt passierbar, so dass ich zügig unten im Großen Friedhof war. Von hier folgte noch der etwas langwierige Rückweg über den Bettlersattel und die Straßwalchjagdhütte ins Tal und die Heimfahrt (zum Glück ohne den meistens am Abend blasenden Gegenwind im Inntal).
Persönlicher CO2-Fußabdruck der Anreise: 0,5 kg
(Komplett mit Fahrrad)