Großer Rettenstein, Kitzbüheler Alpen
Perfekte Bedingungen am wildesten Skiberg der Kitzbüheler Alpen
Lawinenwarnstufe 1, perfektes Winterwetter und Schneemengen, wie es sie nur selten gibt: da kann man schon mal die etwas aus der Reihe tanzenden Skitouren angehen. Also sind wir kurz nach 8 am Parkplatz im Spertental, wo etwa 1 Meter gut gesetzter Altschnee liegt und sich ganze Heerscharen an Tourengehern zu den Modebergen auf der rechten Talseite aufmachen.
Uns zieht es hingegen auf die linke Seite. Die Westhänge im Aufstieg zur Schöntalalm sind noch überraschend pulvrig, zumindest dort wo sie eher nach Nordwesten drehen - nach Südwesten schauende Expositionen haben einen Harschdeckel. Im Bereich der Schöntalalm sind aus den Südwesthängen der Spießnägel einige Gleitschneelawinen abgegangen. Die Querung unter die steile Nordostflanke des Großen Rettensteins führt auch unter einem Gleitschneemaul entlang und dann beginnt die Spitzkehrenolympiade.
Die Bedingungen sind nahezu ideal: 20-25 cm tiefer, gut gesetzter Pulverschnee und eine gut angelegte Aufstiegsspur, die für sichere Geher bis zum Gipfel mit Ski gangbar ist. Die Steilheit bewegt sich im Bereich 40-45 Grad, aufgrund des Pulverschnees kann man überwiegend entspannt aufsteigen, nur an einigen exponierteren Stellen sollte man vielleicht nicht wegrutschen oder gar runterpurzeln. Einige Tourengeher haben daher ab der Hälfte die Ski an Rucksack geschnallt und sind zu Fuß hochgestapft.
Entsprechend gut ging auch die Abfahrt. Im unteren, flachen Teil der Flanke war leichter Windeinfluss merkbar, ansonsten idealer Pulverschnee bis zur Fahrstraße die nach rechts über den Graben führt (ca. 1450 m). Die letzten Hänge hinab in den Talboden hatten dann schon mehr Sonne abbekommen, trotzdem war der Schnee hier noch ganz brauchbar, meist leicht pappig, südexponierte Rippen hatten bereits firnähnliche Konsistenz.