Alpbachtal, Mareitköpfl
Einsetzender Föhnsturm sorgt für massive Schneeverfrachtungen und zerstört den schönen Pulverschnee.
Die Wettervorhersage versprach für heute einige Turbulenzen und so war eine kürzere Tour - möglichst windgeschützt - Kriterium bei der Zielauswahl. Die Entscheidung fiel aufs Mareitköpfl im Alpbachtal, wo wir auf den Windschatten des Gr. Galtenbergs hofften.
Am Ausgangspunkt im Luegergraben (1100 m) war es dann auch kurz nach halb 9 windstill bei kühlen -12 Grad und noch klarem Himmel. Allerdings waren an den Kämmen bereits große Schneefahnen zu sehen, die auf Windgeschwindigkeiten deutlich über 50 km/h schließen ließen. Die Rodelbahn durch den Luegergraben ist dick mit Schnee bedeckt und sollte auch ein paar Tage Tauwetter problemlos überstehen. Daneben liegt hier schon fast ein halber Meter gesetzter Schnee, oberflächlich schön pulvrig.
Kurz unter der Mareitalm kamen wir dann in die Sonne und es war weiterhin windstill, auch die Bäume waren hier noch dick mit Pulverschnee beladen. Auf 1500 m hat es etwa 80 cm Schnee, in den Waldschneisen liegt knietiefer Pulverschnee auf guter Unterlage. Kurz unter dem Gipfelhang wechseln wir auf die Südwestseite und schlagartig stehen wir im Wind. Der ist zwar noch nicht extrem stark, aber wirbelt den lockeren Pulverschnee hoch in die Luft und lagert ihn hinter Bäumen, Hangkanten und in Mulden meterhoch in dicken Triebschneepaketen ab. Schnell spuren wir durch die "Weiße Hölle" zum Gipfel, wo es fast erträglicher ist als weiter unten, da weniger Schnee aufgewirbelt wird. Die Windgeschwindigkeiten liegen jetzt so um Mittag in Böen vielleicht bei 70-80 km/h (sagt die Wetterstation am Kleinen Beil), meist aber deutlich drunter.
Während der Wind langsam aber sicher zulegt, machen wir uns an die Abfahrt, stopseln durch Triebschnee und über abgeblasene, bruchharschige Flächen zurück in den lichten Wald, wo noch feiner Pulverschnee liegt. Der letzte Hang an der Mareitalm hingegen hat inzwischen schon etwas Wind bekommen und ist nicht mehr so gut zu fahren. Hinter einigen Hangkanten gab es auch schon kleine spontane Schneebretter. Das dürfte sich in kurzer Zeit noch deutlich verschärfen - während ich jetzt zwei Stunden danach den Bericht schreibe, sind die Spitzenboen am Kleinen Beil bereits bei 119 km/h - und morgen soll der Sturm erst so richtig wüten.
Fazit: Netter Tag an der frischen Luft mit stürmischem Finale. Die nächsten zwei Tage werden die Schneelage komplett umkrempeln - die Waldzonen werden wohl profitieren, während die Kämme, Jöcher und Süd-/Westhänge ziemlich freigeblasen werden dürften.