Pulverschnee am Hillaryköpfel
Gut besuchter "Geheimtipp" am Kolsassberg in den Tuxer Alpen
Heute geht es aufgrund der Wettervorhersage, die weiter im Westen bessere Sicht verspricht weit hinein ins Tirolerland bis in die Tuxer Alpen. Achim und Laura sind mit dabei, mit keinem von beiden war ich bisher auf Skitour unterwegs - daher habe ich eine moderate Tour geplant, die bei Bedarf noch erweitert werden könnte. Am Kolsassberg auf der Nordseite des Weertales stellen wir am Ortsanfang der Siedlung Fanghaus am Parkplatz unterhalb des Feuerwehrhauses unser Auto ab und schnallen die Ski an. Über Wiesen steigen wir hinauf zu den letzten Häusern, von dort tragen wir die Ski an der Straße einige Meter nach links hinab zur Kehre, wo das Parken etwas problematisch ist, allerdings am nachmittag ca. 15 Autos an den Straßenrand gequetscht sind. Der Aufstieg zur Studlalm zieht sich in vielen Kehren hinauf durch den Wald. Anfangs ist der Schnee noch sehr knapp, aber wird nach oben hin stetig mehr. Ich versuche mir die aperen Stellen, die jetzt von 5 cm Pulverschnee überdeckt sind, für die Abfahrt gut einzuprägen. Im oberen Teil folgt die Spur dann nicht mehr der recht flachen Fahrstraße, sondern einem etwas steileren Ziehweg, der direkt an den Wiesen der Studlalm herauskommt. Es ist schnell klar, dass man mit Achim und Laura ein zügiges Tempo gehen kann. Für die gut 500 Höhenmeter bis zur Alm brauchen wir nur ungefähr eine Stunde - auch wenn Laura mit ihrer neuen Dynafitbindung noch das ein oder andere Mal mehrere "Einstiegsversuche" benötigt. Nachdem die Wolken immer noch tief hängen lassen wir uns jetzt etwas mehr Zeit und machen an der Hütte erstmal eine gemütliche Trinkpause.
Der weitere Weg zieht sich nun durch lichten Zirbenwald hinauf und die ersten Male spitzt jetzt auch die Sonne schüchtern hervor. Bisher ist noch keine Abfahrtsspur zu sehen und 20 cm Pulverschnee auf der harten Unterlage lassen Vorfreude auf die Abfahrt aufkommen. Eine eher unregelmäßige, dafür immer wieder recht steile Spur bringt uns zügig aufwärts zum Kamm und durch eine schöne Geländemulde gehts schlussendlich hinauf zum kleinen Gedenkkreuz mit dem Foto von Edmund Hillary. Nachdem der Weiterweg zum Wildofen vor allem im Schlussstück recht abgeblasen ausschaut, belassen wirs dabei und vernichten unsere Brotzeit an diesem kleinen Gipfelchen.
Eigentlich dachte ich immer das Hillaryköpferl wäre eine wenig begangene Tour aber beinahe im Minutentakt treffen jetzt weitere Tourengeher ein, so dass in kurzer Zeit an die 20 Leute oben versammelt sind. Den Gesprächen und dem Dialekt nach zu urteilen handelt es sich fast ausnahmslos um Einheimische oder Innsbrucker. Aus dem Kufsteiner Raum oder aus Bayern scheint ausser uns niemand dabei zu sein. Keinen hält es lange, da der leichte Wind die jetzt endlich wieder winterlichen Temperaturen unangenehm spürbar werden läßt.
Auch uns treibts schnell wieder in die Bindung und der Abfahrtsspaß beginnt. Gleich am ersten Hang mach ich ein paar Fotos und Laura legt ihren ersten Sturz hin. Achim wedelt gekonnt hinterdrein und an ihr vorbei. Nachdem inzwischen schon eine ganze Reihe Spuren in den Aufstiegsschneisen zu finden sind halten wir uns etwas weiter links und schwingen durch den tollen Zirbenwald in schön kupiertem Gelände hinab in den Talboden. Wieder an der Forststraße angekommen überlegen wir noch kurz ob wir vielleicht doch noch den Poverer Hippold anhängen sollen, aber die gerade wieder hereinziehenden Wolken und die doch nicht mehr ganz frischen Oberschenkel lassen uns den Plan verwerfen.
In flotter Fahrt gehts nun die Forststraße hinab bis auf den letzten 100 Höhenmetern der Schnee sehr wenig wird und zwei oder drei kurze apere Stellen Vorsicht und gekonntes Hindurchmanövrieren durch den Schotter erfordern. Laura fehlt hier noch etwas Erfahrung und der Blick für die steinigen Passagen, daher kracht es einmal ordentlich. Beim letzten Waldstück entscheiden wir uns dann die Ski über etwa 100 m zu tragen. Eine nachfolgendes Pärchen brettert ohne Rücksicht auf Verluste durch, dass nur so die Funken fliegen. Naja, die Skihersteller wollen auch leben. Die Kehre am Beginn der Forststraße ist inzwischen komplett zugeparkt, wie vermutet fast lauter Schwazer und Innsbrucker Land-Kennzeichen. Wir steigen auf unserem Anstiegsweg nach links ein paar Meter auf und fahren über die Wiese hinab zum Parkplatz mit unserem Auto. Die Heimfahrt zieht sich etwas wie wir schon fast befürchtet hatten, da der übliche Samstags-Wahnsinn auf der Autobahn tobt. Für den Abschlusscappucino bei uns daheim sind daher letztendlich noch ein paar Landstraßeneinheiten erforderlich.