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25jähriges Website-Jubiläum

Die erste Version meiner Website

Seit 1999 stelle ich unter der Domain stader-markus.de Informationen ins weltweite Netz. Ich habe also heuer mein 25jähriges Website-Jubiläum. Anlass für einen kleinen Rückblick und Grund zum Feiern. Daher veranstalte ich in den nächsten Tagen ein Gewinnspiel, bei dem ihr coole Preise gewinnen könnt!

Wie alles begann - die ersten Versuche

In den Jahren 1997 bis 1999 ist das Internet noch ziemlich neu und gerade der große Hype des westlichen kapitalistischen Wirtschaftssystems. Neue Firmen mit onlinebasierten Geschäftsideen werden an der Börse mit astronomischen Summen gehandelt. Im März 2020 folgt der große Börsencrash, als diese sogenannte Dotcom-Blase platzt. 1998 bin ich gerade im letzten Semester meines BWL-Studiums. Von den kleinen Firmen und Freiberuflern in meinem Umfeld ist noch kaum jemand mit einer Homepage im Internet präsent und es wird händeringend nach Leuten gesucht, die günstige kleine Websites erstellen können. Noch bevor ich meine Diplomarbeit abschließe, bekomme ich die ersten Anfragen. Den Beruf bzw. sogar den Begriff Webdesigner gibt es noch nicht. Das Thema Marketing kenne ich (zumindest theoretisch) aus meinem Studium, den Rest versuchte ich mir aus Büchern selbst beizubringen. Einige Quellen gibt es bereits damals im Internet, es stellt aber noch nicht die unerschöpfliche Informationsquelle dar, die es heute ist. Dazu gibt es nur sehr unzureichende Suchmaschinen. Selbst wenn sich bereits jemand die Mühe gemacht hat, eine Information ins WWW zu stellen, muss man diese erst einmal finden.

Um die Wünsche und Anforderungen für eine halbwegs professionelle Website erfüllen zu können, muss ich viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Dazu reserviere ich mir meine eigene Domain und erstelle meine erste Website (genau kann ich es zeitlich nicht mehr zuordnen – es dürfte ca. Anfang 1999 gewesen sein). Unter anderem scanne ich ein paar Topoblätter von neuen Kletterrouten im Wilden Kaiser, die zu dieser Zeit in Kletterkreisen herumgereicht werden, da sie in den verfügbaren Kletterführern nicht enthalten sind, und veröffentliche sie. Mehrere meiner neu gewonnenen Kunden haben ihren Internetzugang und ihre E-Mail-Accounts bei AOL, dem Marktführer, der mit kostenlosen Postwurf-CDs viele Kunden geködert und mit überteuerten Accounts versorgt hat. Die Umstellung auf einen lokalen Internet-Provider ist mit enormen Schwierigkeiten verbunden, da einem AOL die Kündigung sehr schwer macht und eine Kündigungsadresse nur nach einem hartnäckigen Ritt durch die Telefonhotlines herauszufinden ist. Ich stelle die Postadresse, an die man ein Kündigungsschreiben senden kann, auf meine Website. In den folgenden 10 bis 15 Jahren wird diese Seite die mit Abstand am häufigsten aufgerufene Einzelseite meines Webprojekts und einer der Hauptgründe für mein gutes Ranking in Suchmaschinen. Oben seht ihr das Layout der ersten Version meiner Website (ca. 1999 bis 2003).

Die "fetten Jahre"

In den ersten Jahren gibt es nur wenig “Konkurrenz”. Meine Website ist sowohl im Winter, wenn es um Schneeverhältnisse für Skitouren geht, als auch in Sachen Klettertopos zwischen Wildem Kaiser und Berchtesgaden so gut wie die einzige relevante Informationsquelle. In der Zwischenzeit hat sich Google als Marktführer von Suchmaschinen durchgesetzt, da es Suchergebnisse nach Relevanz auflistet. Da ich einige hochrelevante Informationen auf meiner Website anbiete, die vielfach verlinkt werden, bin ich auch bei vielen verwandten Suchbegriffen oft an Top-Positionen. Das führt dazu, dass die ersten Anfragen für Werbung kommen. Ich platziere einige dezente Werbebanner. Bei der Suche nach einer Kompasskarte auf Amazon fällt mir auf, dass die Suchfunktion des Onlineversenders nicht mit meiner gewohnten Suchsystematik zusammenpasst. Ich lade mir eine Tabelle mit allen Kompasskarten vom Verlag herunter, und machte mit Excel anhand der ISBN-Nummer zu jeder Karte automatisch einen Direktlink. Umgewandelt in eine HTML-Tabelle stellte ich die Liste nach Nummern und alphabetisch sortiert auf die Website. Innerhalb kurzer Zeit bin ich damit bei fast allen Suchbegriffen in Zusammenhang mit Kompasskarten bei Google auf Platz 1 und verkaufe über das Amazon-Partnerprogramm mehrere tausend Karten pro Jahr. Anfangs zahlt Amazon Provision gestaffelt nach verkaufter Stückzahl. Die Karten kosten zwar nicht viel, erhöhen aber meinen Provisionsatz, so dass auch die zahlenmäßig deutlich geringeren Verkäufe teurerer Produkte lukrative Einnahmen bedeuten. Nach 4 bis 5 Jahren bringt die Website immerhin so viel ein, dass ich vom Gewinn meine Miete bezahlen kann, ohne dass ich übermäßig viel Zeit dafür aufwenden müsste.

Im Zusammenhang mit dem Irakkrieg von George W. Bush versuche ich auch, meine politische Meinung über die Website unter das Volk zu bringen. Da ich diese agressive Politik grundsätzlich sehr kritisch sehe, suche ich mir allerlei Internetseiten zusammen, die meine Meinung bestätigen, und stelle diese Links auf meine Website. Dass viele dieser Seiten unbelegbarer Quatsch sind, ist mir damals noch nicht klar. Das Meiste klingt in sich recht schlüssig, und dass es Menschen gibt, die bewusst Falschmeldungen streuen, kommt mir in meiner Naivität nicht in den Sinn. Viele dieser Verlinkungen würde man heute dem Reich der Verschwörungsmythen zuschreiben und ich habe dazu beigetragen, diese weiter zu verbreiten. Echt peinlich, dass ich solchen Fake-Infos auf den Leim gegangen bin. Das musste ich erst lernen: Man kann jeden Blödsinn auf eine Website stellen, und viele Leute glauben es, sogar mehr als es Kritiker gibt, die auf Fehler hinweisen. Inzwischen bin ich deutlich vorsichtiger geworden und schaue mir sehr genau an, was ich verlinke oder empfehle.

Die Entwicklung des Internets geht rasant voran

Irgendwann bekomme ich einen Anruf von Achim Pasold vom Panico-Verlag. „Kannst Du aus den Kaiser-Topos auf Deiner Website einen Kletterführer machen?“, ist seine Frage. Wir werden uns schnell einig und fortan ist die Website nicht mehr das einzige Medium, über das ich Informationen publiziere. Ich werde auch Buchautor in der guten alten analogen Welt.

Derweil wandelt sich Webdesign wandelt sich rasant. Meine antiquierte, mit einem WSYWIG-Editor zusammengebastelte Website stelle ich auf einigermaßen saubere HTML/CSS-Technik um. Ich schaffe mir mit dem Macromedia-Dreamweaver ein Programm an, mit dem man auch größere Projekte managen kann, merke aber gleichzeitig, dass ich bei der rasanten Entwicklung der Technik langsam den Anschluss verliere. Als Einzelkämpfer ohne IT-Ausbildung, der zudem nur in Teilzeit Websites erstellt, komme ich gegen die wie Schwammerl aus dem Boden sprießenden Agenturen mit ausgebildeten Webdesignern nicht mehr an. Daher nehme ich bald keine Neuaufträge mehr an und pflege nur noch die Seiten meiner Bestandskunden weiter. Ich verlege mich immer mehr auf andere Einkommensfelder wie den Betrieb der damaligen DAV-Kletterhalle in Rosenheim und meine langsam wachsende Anzahl publizierter Bücher. 

Der Content auf der Website wird aber Woche für Woche umfangreicher und ich erkenne, dass sich für meine neue Tätigkeit als Buchautor sinnvolle Nebeneffekte ergeben. Ich kann Neuerscheinungen sofort dem Zielpublikum mitteilen, kann Updates und Ergänzungen zu den Kletterführern veröffentlichen und bekomme auch viel Feedback zu den Büchern, das ich für Neuauflagen verwenden kann.

Typo3 - Umstellung auf ein CMS

Etwa vom Jahr 2005 ab gewinnen Contentmanagementsysteme (CMS) immer größere Bedeutung für die Erstellung und Pflege von Websites. Bis dahin waren diese komplexen und oft auch teuren Systeme eher etwas für große professionelle Projekte. Aber es kommen immer mehr Open-Source-CMS auf den Markt, die auch für private Websites genutzt werden. Das Bekannteste ist WordPress, das vor allem für Blogs genutzt wird. Mein Projekt umfasst nach etwa 10 Jahren weit über 1.500 Einzelseiten und wird daher immer pflegeaufwändiger. Daher überreden mich einige Freunde zum großen Cut. Alles soll in ein CMS überführt werden und in einem umfassenden Relaunch in neuem Glanz erscheinen. An erster Stelle steht die Auswahl eines geeigneten Systems. Das beliebte WordPress scheidet aus, weil wir denken, dass es für so ein großes Projekt nicht geeignet ist. Mein Freund Berti kennt sich gut mit Typo3 aus und überzeugt mich, auf dieses System umzustellen. Er will die komplette technische Seite übernehmen. Allerdings haben wir alle unterschätzt, welcher Aufwand damit verbunden ist. Fast zwei Jahre basteln wir an dem Projekt herum, unterstützt von vielen Freunden und ihrem Netzwerk. So zaubert uns Viola ein tolles Design und von anderen Bekannten bekommen wir kostenlosen Support bei den zahlreichen Extensions zu Typo3. Die Hauptarbeit bleibt aber an Berti und mir hängen. Wochenlang verbringen wir im Ferienhaus seiner Eltern am Schliersee, gehen tagsüber Skitouren und basteln dann bis weit in die Nacht hinein an der Website, bis wir im Herbst 2013 endlich auf das neue System umstellen und in der Typo3 Version 4.5 LTS online gehen können.

Ein verlässlicher Sponsor gibt Planungssicherheit

Während ich in der Anfangszeit mit meiner Website für Bergsportinfos im deutschsprachigen Raum fast schon eine Art Monopol hatte und mit wenig Aufwand einen regelmäßigen Gewinn einstreichen konnte, ändert sich das langsam aber stetig. Schon nach wenigen Jahren erscheinen ähnliche Seiten auf der Bildfläche, meist mit etwas anderen Schwerpunkten, aber doch bekommt jeder sein Stück vom nicht im gleichen Maße wachsenden Kuchen ab. Das heißt für mich, dass auch die Einnahmen aus der Website langsam zu stagnieren beginnen und immer mehr Aufwand erforderlich wird, damit sie nicht sinken. Zuerst ist das nicht weiter tragisch, da ich als Single in einer WG überschaubare Kosten zu tragen habe und andere Einkommensquellen genug abwerfen. 

Ab 2009 ändert sich bei mir aber auch die private Situation. Wir bekommen unser erstes Kind. Als Familienvater sinkt das Zeitbudget für bergsportliche Aktivitäten massiv – gleichzeitig steigt der Druck, immer genügend Kohle heranzuschaffen. In den Jahren danach wird langsam deutlich: Für die Website wird zukünftig weniger Zeit bleiben, wenn sich der Trend fortsetzt. In dieser Phase tritt die Firma Ortovox auf mich zu und bietet mir eine langfristige Partnerschaft zur Unterstützung der Website an. Diese Kooperation besteht bis heute und ist in erster Linie als Sponsoring zu sehen, dessen Gegenleistung in Werbebannern auf meiner Website, gelegentlichen Produktvorstellungen und Featuring der Safetey Academy besteht. Das Sponsoring reicht zwar bei weitem nicht, um eine Familie zu ernähren, aber ich kann mir ein regelmäßiges Zeitbudget zur Pflege der Website einplanen und die alle paar Jahre notwendigen Relaunches durchführen (die teils Programmieraufwand und zusätzliche Kosten bedeuten).

Next Step: Responsive Design

Das tolle Layout von Viola bleibt etwa fünf Jahre auf meiner Website. So schick es aussieht: Es hat zwei entscheidende Nachteile. Zum einen sind die Ladezeiten relativ hoch und zum anderen ist es nicht responsiv aufgebaut. Das heißt, dass vor allem auf sehr kleinen Bildschirmen wie z. B. Smartphones die Darstellung alles andere als optimal ist. In dieser Phase meldet sich Nadine bei mir, die mir vorschlägt, bei der Optimierung meiner Website zu helfen. Sie bittet Gabor, einen Freund von ihr, mir in einer neueren Typo3-Version ein Layout-Template zu bauen, und zusammen mit Berti migrieren wir die alte Seite dann ins neue Layout und upgraden gleich auf Typo3 Version 8 LTS. Das Ganze ist jetzt weitgehend responsive, allerdings bekommen wir das Problem mit den Ladezeiten in dieser Version noch nicht ausreichend in den Griff. 

25 Jahre - weitgehend ausgereift und effizient

Wie bereits erwähnt, muss ein Contentmanagementsystem immer wieder auf die neueste Version upgedated werden, da zum Beispiel für ältere Versionen irgendwann keine Sicherheitspatches mehr geliefert werden oder die verwendeten PHP-Versionen von den Webservern nicht mehr unterstützt werden. Wenn man zu lange wartet, kann es passieren, dass eine Umstellung auf ein um mehrere Versionen höheres System nicht mehr funktioniert. Im Frühjahr 2024 ist es mal wieder so weit und das responsive Layout von Nadine und Gabor soll in die neueste Typo3-Version überführt werden. Leider stellt sich heraus, dass das bisherige Template dann aber nicht mehr funktioniert, weshalb Berti nochmal ein neues Layout basteln muss. Dieses Mal verwenden wir von Anfang an das im Typo3-Paket mitgelieferte Bootstrap-Layout und passen es an unsere Bedürfnisse an. Das sollte bei zukünftigen Updates dann hoffentlich ohne größere Probleme mit hochgezogen werden können. Die neue Version ist sowohl im Frontend als auch für mich zur Redaktion im Backend viel schneller als die bisherige Website, und die Darstellung funktioniert auf allen Ausgabeplattformen weitgehend fehlerfrei. 

Technisch kann man die Seite auf Typo3-Version 12.4 LTS momentan auf dem aktuellsten Stand sehen. Inhaltlich kommen natürlich ständig neue, aktuelle Beiträge hinzu. Andererseits ist es mir nicht möglich, alle Bereiche des inzwischen auf über 3000 Seiten angewachsenen Contents immer up to date zu halten. Bei vielen dieser Seiten wird sich nichts geändert haben und sie sind noch genauso aktuell wie zur Zeit ihrer Erstellung (zum Beispiel Beschreibungen mit Topos alpiner Kletterrouten). Andere haben eher Archivcharakter, was aber logisch sein sollte (zum Beispiel Skitourenbedingungen vergangener Touren oder ältere Blogbeiträge von Unternehmungen). Einige Seiten werden aber deutlich veraltet sein und inzwischen nur noch bedingt brauchbare Informationen liefern. Dazu gehören zum Beispiel die Tipps rund um meine Expeditionen, die inzwischen alle 20 Jahre oder länger zurückliegen, oder alte Buchbesprechungen, zu denen längst Neuauflagen erschienen sind. 

Zum Abschluss des Artikels bleibt mir nur noch, mich bei allen Helfern und Unterstützern zu bedanken, ohne die es das Projekt in der jetzigen Form nicht gäbe. Ich hoffe, dass diese Website noch lange eine verlässliche Quelle an Information und Inspiration für Kletterer, Skitourengeher und Bergsteiger bleibt, und ich werde alles daran setzen, das Feuer weiterhin am Brennen zu halten.