Spannungsriss-Korrosion bei Bohrhaken
Vorsicht bei Klettergebieten in Meeresnähe
Die UIAA warnt vor dem vermehrten Auftreten von Bohrhakenbrüchen in meeresnahen Klettergebieten, die durch die heimtückische Spannungsrisskorrosion verursacht werden. Diese Brüche treten bei Edelstahlhaken oft schon wenige Monate nach dem Setzen auf, es kann also auch in einer "nagelneuen" Route passieren. Betroffen davon sind hauptsächlich Klettergebiete aus Kalk und Dolomit direkt am Meer oder in Meeresnähe (50 bis max. 100 km entfernt) und Bohrhaken, die nicht vom Regenwasser erreicht werden. Vorsicht ist also in so beliebten Urlaubszielen zum Klettern wie Kalymnos, Sperlonga, Sardinien, Sizilien oder Thailand geboten. Wie hoch das Risiko ist läßt sich aus der UIAA-Info leider nicht rauslesen, da keine Unfallzahlen genannt werden. Da man in den Medien bisher kaum über derartige Unfälle gehört hat, dürften es (bei den großen Begehungszahlen in diesen beliebten Gebieten) eher Einzelfälle sein. Weil man jedoch keine Möglichkeit hat, das Risiko zu erkennen und meist auch nicht dieses zu vermindern (man kann ja nicht an jedem Bohrhaken Redundanz schaffen), muss man es wohl eingehen, wenn man dort klettern möchte. Die ausführliche Information der UIAA gibts hier als PDF.
P.S.: Fern ab von Salzwassern ist die Wahrscheinlichkeit eines Hakenbruchs durch die Spannungsrisskorrosion bei einwandfreiem Hakenmaterial extrem gering. Um ein vielfaches wahrscheinlicher sind Setzfehler (Felssprengung bei Spreizanker, nicht ausgehärtete Verbundmasse bei Klebehaken etc.) oder andere Schwächen in der Sicherungskette (z. B. Karabinerbrüche). Es gibt also keinen sachlichen Grund das Thema auf die Nordalpen zu projezieren.