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Rotwandkopf - Klettern beim Rotwandhaus

Der Rotwandkopf mit seiner Südwand

Originelle Kletterrouten an beliebtem Wanderberg

Die Rotwand überm Spitzingsee kennt wohl jeder der öfter in den Bayerischen Alpen unterwegs ist - sei es im Sommer zum Wandern oder im Winter auf Skitour. Ihren Namen hat die Rotwand aber vom unmittelbar westlich gelegenen Rotwandkopf mit seiner charakteristischen Südwand. Auf den ersten Blick schaut der Fels wenig einladend zum Klettern aus - viel Botanik und der Fels erscheint brüchig. Die Botanik beschränkt sich aber auf die erste Seillänge, die leider allen Routen hier gemein ist. Das rot-graue Plattenschild oberhalb überrascht hingegen mit bombenfesten, sehr griffigen Knollenkalk. Für sich alleine lohnt sich das Klettern am Rotwandkopf kaum - allerdings in Verbindung mit einem längeren Aufenthalt am Rotwandhaus im Rahmen eines Kletterwochenendes an den Ruchenköpfen oder am Taubenstein bildet diese Wand eine interessante Ergänzung.

Hinweise

Aufgrund seiner geologischen Besonderheit ist die Flora am Rotwandkopf sehr ungewöhnlich. Aus diesem Grund wurde die Wand nicht im Kletterführer Bayerische Alpen Band 3 veröffentlicht - wenngleich das Klettern hier nicht verboten ist. Allerdings ist unbedingte Rücksicht auf die Flora angebracht - was bedeutet:

  • Gipfelausstieg nur über die Alte Südwand (Göttner)
  • Bei den anderen Touren vom Umlenker wieder abseilen
  • Keine weiteren Neutouren (wofür eh kaum noch lohnendes Felspotential vorhanden ist).

Direkt unter der Wand führt ein viel begangener Wanderweg vorbei. Daher kein Steine abtreten, wenn sich Leute unterhalb befinden.

Zustiege

  1. Vom Südende des Spitizingsees über eine Fahrstraße (anfangs geteert) immer der Ausschilderung zum Rotwandhaus folgend (auch mit MTB möglich), ca. 1,5 h. Nun kurz dem Weg in Richtung Rotwand folgen, bis man links auf einem Steig direkt unter die Wand gelangt (10 Min.).
  2. Von der Bergstation der Taubensteinbahn am Taubenstein und Lempersberg vorbei auf schönem Höhenweg in 40 Min. zu dem kleinen Sattel am Grat westlich der Rotwandköpfe und auf dem oberen Steig bis direkt unter die Wand.
  3. Zu Fuß vom Spitzingsattel: Vom Sattel dem Weg in Richtung Taubenstein, unter der Bahn hindurch und ein flaches Tal nach Westen. Kurz bevor der Weg wieder nach links unter der Bahn durchführt, zweigt rechts ein Weg ab zur Schwarzenkopfhütte (Polizeiheim). Dort trifft man auf eine Straße, die man überquert und geradeaus einem kleinen Weg zu den Wiesen unterhalb der Oberen Maxlrainer Alm folgt. Diagonal über die Wiesen (im Winter bisher Skipiste) leicht ansteigend über zwei Gräben und zur Unteren Wallenburgalm. Hier links aufwärts und auf anfangs undeutlichem Steig rechts hinauf zur Oberen Wallenburgalm. Links oberhalb vom Graben steigt man nun nach Osten auf zum Höhenweg Nr. 642, der von der Taubensteinbahn kommt und folgt diesem nach rechts über den letzten Höhenrücken bis zum Rotwandkopf (1,5-2 h) vom Spitzingsattel.

Kletterrouten

  1. Alte Südwand (Göttnerführe)    6-   
    Adi Göttner u. Gef. 1934  
    1. SL 3+ (25 m): Sehr grasig, dort wo Fels rausschaut aber o.k.
    2. SL 6- (20 m): Luftiger Quergang und steile Verschneidung
    3. SL 5 (20 m): Plattige Verschneidung, spärlich gesichert, oben moosig.

    Insgesamt eine lohnende klassische Tour in der aber Stopper und ein paar mittlere Friends angenehm sind. Abseilen am besten über Nr. 2 (Zum Umlenker vom Gipfel leicht aber  ausgesetzt abklettern).
  2. Blauer Nachmittag    6+
    Bernhard Reinmiedl, Gerald Sußmann 1988
    Pumpige Stelle am Wulst.
  3. Restbewölkung    6
    Bernhard Reinmiedl, T. Heigl 1990
    Schöne Genusskletterei, mündet oben in den „Blauen Nachmittag“, man könnte aber auch zum Umlenker vom „Urwald“ rausqueren.
  4. Im Urwald    6-
    Bernhard Reinmiedl, Gerald Sußmann 1990
    Geniale Kartoffelknollensteigerei mit recht homogener Schwierigkeit