Ötztal in Tirol
Das 50 Kilometer lange Ötztal zweigt bei Haiming vom Inntal ab und verläuft in Nord-Süd-Richtung durch die Ötztaler Alpen. Das tief eingeschnittene Tal ist immer wieder von steilen Granitwänden flankiert und bietet so ideale Voraussetzungen fürs Klettern. Das hat auch der Tourismusverband erkannt und fördert die Erschließung und Bewerbung der Klettermöglichkeiten außerordentlich großzügig mit üppigen Finanzmitteln. Insbesondere fürs Sportklettern ist das Ötztal daher inzwischen eines der Top-Gebiete in Österreich.
Anreise
Mit Öffis: Klettern im Ötztal und teils auch in Imst und Nassereith geht meist gut mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Allerdings ist es oft hilfreich, ein Fahrrad dabei zu haben. Die Siedlung "Ötztal Bahnhof" liegt an der Zugstrecke Innsbruck-Bregenz, die aus beiden Richtungen regelmäßig angefahren wird. Die öffentliche Bus-Linie fährt dann oft sogar im Halb-Stundentakt durch das Ötztal. Die Haltestellen liegen häufig in der Nähe der Zustiegsausgangspunkte, die man auch mit dem Auto anfährt. Teils bringen einen in der Sommersaison Wanderbusse noch weiter hinauf, wie zum Beispiel zum tollen Klettergebiet Niederthai
Mit dem PKW führt die Anreise zuerst über die mautpflichtige Inntalautobahn bis zur Autobahnausfahrt Haiming/Ötztal. Eine digitale Vignette kann man vorab online kaufen und muss dann nicht an einer Verkaufsstelle vor der Grenze anhalten. Nun ist man bereits am Beginn des Ötztales und die weitere Fahrt richtet sich nach dem jeweiligen Kletterziel. Die meisten Sektoren befinden sich aber alle mehr oder weniger in der Nähe der Ötztaler Bundesstraße.
Übernachtung
1. Camping: Es gibt eine ganze Reihe an Campingplätzen im Ötztal. Je nachdem, welche Haupt-Kletterziele man sich aussucht, lohnt es sich einen möglichst zentralen Ausgangspunkt zu wählen. Im mittleren Ötztal gibt es im Talkessel von Längenfeld drei Campingplätze und ein bißchen weiter talauswärts findet man bei Umhausen einen weiteren günstig gelegenen Campingplatz. Insgesamt ist das Preisniveau recht hoch, das gilt auch für die Campingplätze.
2. Ferienwohnungen: Im touristisch gut erschlossenen Ötztal findet sich immer ein Zimmer oder eine Ferienwohnung. Hierzu wendet man sich am besten an die Touristinfo.
Beste Jahreszeit
Die meisten Klettergebiete liegen auf einer Höhenlage zwischen 900 und 1500 m. Die Exposition der Felsen ist aufgrund des Nord-Süd-Verlaufs des Tales in der Regel Ost oder West. Daher ist das Ötztal ein ideales Sommerklettergebiet. Im Winter ist es zu kalt (ausser fürs Eisklettern) und im Frühling und Herbst ist zumindest gutes Wetter Voraussetzung.
Sportklettersektoren
Ötz
Mittelgroßer Klettergarten nahe am Taleingang unmittelbar an der Straße. Es existieren etwa 30 Routen im Bereich 5b bis 7b+. Die Bewertung ist allerdings teilweise recht knackig und nicht alle Routen sind lohnend. Auch die nahe Hauptstraße und das Steinbruchambiente trägt nicht unbedingt zur Attraktivität des Sektors bei. Vor allem im mittleren Schwierigkeitsbereich gibts aber durchaus einiges zu tun und bei kühlem Wetter und Sonne (v.a. in den Übergangszeiten) ist der Klettergarten eines der angenehmsten Ziele im Tal.
Engelswand
Sicherlich das Top-Gebiet im unteren und mittleren Schwierigkeitslevel im Ötztal. Die Bandbreite der ca. 70 Routen reicht von 4a bis 7c und in jedem Grad gibt es lohnende Routen. Dazu kommt ein absolut perfekter Wandfuß mit einer großen ebenen Wiese und eingerichtetem Picknick-Platz. Die Wand ist westseitig ausgerichtet und daher ab etwa mittag in der Sonne. Da die Talverengung einen gewissen Düsen-Effekt schafft, geht meist ein mehr oder weniger starker Wind, weshalb es auch bei brennender Sonne selten zu heiß wird.
Niederthai
Was die Engelswand für die Anfänger und Genußkletterer ist, das bedeutet Niederthai für die Hardmover. Mehr als 10 große Grantiblöcke liegen im Wald zwischen Umhausen und Niederthai verstreut, mit mehr oder weniger steilen Wänden. Mehr als 100 Routen wurden bisher erschlossen, wobei nur wenige Klettereien leichter als 6b sind. Wer aber im 7. und 8. Franzosengrad klettert, der kann sich hier richtig austoben. Ein kleines Manko sind die relativ hohe Anzahl an Routen mit Kunstgriffen.
Auplatte
Der Felsblock liegt ein Stück talauswärts von Au bei Längenfeld auf der (orogr.) rechten Talseite im Wald. Die Westseite bietet zwei Risse und plattige Kletterei von 5c bis 6c - sowie zwei harte 7b-Plattenrouten, während an der Südseite senkrechte Leistenkletterei im Bereich 6a bis 6c vorherrscht. Wenig lohnend sind hingegen die kurzen Routen an der Ost- und Nordseite.
Nößlach
Die hohe Wand unmittelbar am südlichen Ende der Mauracher Schlucht, noch vor dem Ortseingang von Au ist die Nößlachwand. Drei Sportklettersektoren bieten etwa 50 Kletterrouten in den Schwierigkeitsgraden 5c bis 7b+. Der Fels reicht von geneigt-plattig bis überhängend-athletisch. Der Wandfuß ist zwar nicht ganz so luxuriös wie an der Engelswand oder in Oberried - dafür ist der Andrang hier auch am Wochenende meist recht gering. Da der Wandfuß sich hinter Bäumen versteckt, ist die Wand ideal an heißen Tagen. Einige Felspartien bleiben bei einem Regenschauer trocken, nach Dauerregen ist die Wand dafür lange naß. Das gilt insbesondere für die Mehrseillängenrouten, die es hier auch gibt.
Oberried
Neben der Engelswand das zweite große "Familienklettergebiet" im Ötztal. Auch hier wachsen aus einer ebenen Wiese die Granitwände heraus und auch hier bietet sich ein breites Routenspektrum mit etwa 80 Routen zwischen 3 und 7c. Die Wand ist ostseitig ausgerichtet und liegt daher am Nachmittag im Schatten.
Astlehn
Kleine aber feine Granitwand unmittelbar hinter den Bauernhöfen von Astlehn bei Längenfeld. Die ostseitige Wand liegt komplett im Wald und hängt mehr oder weniger stark über, so dass hier auch nach Regen oft noch passabel geklettert werden kann. Sehr pressige Kletterei mit knallharter Bewertung - besonders in den unteren Graden.
Sölden - Moosalm
Dieses hoch (ca. 1700 m ü. NN) gelegene Gebiet oberhalb des Wintersportzentrums Sölden ist ein weiterer Geheimtipp für Genusskletterer. Viele lohnende Routen in den unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden bieten Anfängern und Gelegenheitskletterern viele Möglichkeiten. Durch die südwestseitige Ausrichtung scheint hier lange die Sonne. Der Wandfuß ist ähnlich wie in Nößlach - zwar weniger komfortabel als an der Engelswand und in Oberried - aber trotzdem noch ganz ordentlich für Kinder geeignet.
Mehrseillängen-Routen
Wer im Ötztal längere Touren oder gar alpin klettern möchte, für den gibt es ebenfalls einige Möglichkeiten.
Nößlachwand
Die meisten längeren Routen finden sich aktuell an der Nößlachwand. Wer vom Parkplatz nicht zum Klettergarten aufsteigt, sondern links dem Weg in Richtung "Wiesle" folgt, kommt nach ca. 10 min. an eine gelb markierte Abzweigung, wo drei Routen mit jeweils 7 Seillängen existieren: Träumerei (7-), Sonnenblume (6) und Amelie (8). Alle drei Routen sind allerdings nach Regenfällen lange nass.
Im Klettergarten selbst gibt es die Routen "Strada del Sole" (7), ebenfalls 7 Seillängen, Utopia 8- (mündet nach der 4. SL in Strada del Sole) und weiter rechts Boulevard of broken Dreams (9+/10-) und Auf Messers Schneide (10-).
Burgstein
Burgstein - Schwalbennest (7)
Sportkletterroute mit 7 Seillängen, die parallel zum Längenfelder Klettersteig verläuft.
Hahlkogel
In abgeschiedener Lage hoch über Huben sind die plattigen Granitwände der Hahlkögel schon schon lange eines der interessantesten Kletterziele der Ötztaler Alpen. Neben den selten begangenen Klassikern gibt es dort jetzt auch zwei moderne Routen: Heimspiel (6+) und Untauglich (7-)
Links
Ötztalclimbing.com
Kletterblog aus dem Ötztal mit einigen guten Downloads (u.a. die Mehrseillängenrouten, die ich oben schon direkt verlinkt hab).
Climbers Paradise
Kommerzielle Website der Tirol-Werbung mit vielen Kletterinfos incl. kompletten Topos.