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Kanzianiberg

 Kanzianiberg in Kärnten am Faaker See

Großes Sportklettergebiet in Kärnten am Faaker See

Am Kanzianiberg südlich vom Faaker See in Kärnten gibt es einen der traditionsreichsten und besten Klettergärten Österreichs. Mehr als 300 Kletterrouten finden sich an den bis zu 100 m hohen Felswänden aus feinstem Kalkgestein. Für die Kletterer aus den vergleichsweise dicht besiedelten Talkesseln um Villach und Klagenfurt ist der "Kanzi" das Hausgebiet schlechthin - auch wenn die eher oldschoolige Kletterei und das insgesamt recht hohe Anspruchsniveau der meisten Routen den Andrang in Grenzen halten. Besonders ab einem Niveau von etwa 6b aufwärts jedoch finden sich hier eine ganze Reihe absoluter Top-Routen und auch genug Betätigungsfeld, die eine weitere Anreise und einen längeren Aufenthalt rechtfertigen.

Anreise

Mit PKW von Norden über den Tauerntunnel nach Villach und an der Autobahnverzweigung weiter in Richtung Udine bis zur Ausfahrt Villach-Süd/Faaker See. Nun fährt man durchFaak am See hindurch und dann rechts nach Finkenstein. Man kann auch noch eine Autbahnausfahrt später abfahren und gelangt so direkt nach Finkenstein. In der Nähe der Ortsmitte biegt man nach Süden ab (Ausschilderung Kanzianiberg) und erreicht kurz darauf den großen Parkplatz unmittelbar unterhalb der ersten Felsen. Bitte nicht oberhalb entlang der Straße parken!

Übernachtung

1. Camping Am Faaker See gibt es eine ganze Reihe durch die Bank recht teurer Campingplätze. Uns hat der eher abseits vom Trubel und dem Klettergebiet am nächsten gelegene Camping Poglitsch davon am besten gefallen. Er liegt zwar nicht direkt am See, hat aber einen kleinen Badeweiher dabei und zu Fuß ist man in knapp 10 Minuten am Hauseigenen Badestrand am Faaker See. Zum Kanzianiberg sind es 4 Kilometer (mit dem Auto 5 Min., mit dem Radl gut 10 Min.). Günstiger und noch etwas weiter abseits gelegen ist der Camping Ferien am Walde (ca. 6 Km vom Kanzianiberg). Wer im Internet nach Camping am Faaker See sucht, wird aber noch einige Weitere finden.

2. Sonstige Unterkünfte In der gesamten Region gibt es Unterkünfte aller Kategorien vom Privatzimmer bis zum noblen Hotel. In Fußmarschentfernung (15 Minuten) vom Kanzianiberg gibt es den Gasthof Feichter in Finkenstein.

3. "Biwakieren" Wildes Campen wird in der Gegend nicht geduldet.

Beste Jahreszeit

Die Hauptausrichtung der Wände am Kanzianiberg ist Westen und Süden, die Wände liegen auf rund 600 m Meereshöhe. Damit ist es im Sommer in der Sonne zu heiß, was bedeutet, dass die Hauptsaison am Kanzi die Übergangszeiten sind. Trotzdem kann man hier auch im Sommer gut klettern. Besonders in den Schluchten am Pasquale ist es selbst an Hitzetagen kühl und Frühaufsteher können an den Westwänden am Vormittag gute Bedingungen finden. Bei den Sektoren, die oberhalb der Baumgrenze auf schmalen Felsbändern beginnen, kann an sonnigen Tagen hingegen sogar im Winter geklettert werden. 

Sektoren

  1. Großer Pasquale
    Freistehender Felsblock, der rundherum beklettert werden kann. Überwiegend sehr kompakter und recht glatter Fels, nur auf der Nordseite kleinstrukturiertes Konglomerat. Harte Routen (vorwiegend 7c und schwerer) an der West- und an der Ostwand, moderatere Wege an der Süd- und Nordseite, sowie im linken Teil der Ostwand. Wandfuß überwiegend blockig oder steil abfallend - für den Aufenthalt von Kindern ungeeignet.
  2. Kleiner Pasquale
    Ebenfalls vom Hauptberg abgespaltener Felsblock, der fast rundherum Felswände aufweist - außer auf der Nordseite. Insgesamt eher etwas mehr leichtere Routen als am Nachbarblock mit relativ vielen Wegen im Bereich 6a bis 6c und einem Hardmoverpfeiler am SW-Eck. Wandfuß überwiegend blockig oder steil abfallend - für den Aufenthalt von Kindern ungeeignet
  3. Westwand
    Gewaltige Wandflucht mit einigen der besten Routen des Gebiets. Ab Schwierigkeitsgrad 6b lohnend, richtig gut im Bereich 7a bis 8a. Schatten bis nach Mittag, Wandfuß auch danach meist schattig. Relativ geräumiger und komfortabler Wandfuß wo sich auch Familien mit Kindern gut aufhalten können.
  4. Kleine Westwand / Sonnwendkopf oberer Stock
    Rechts an die Westwand anschließend, aber weniger steil und kompakt. Viele lohnende moderate Routen von 5c bis 6c. Sonne ab dem späten Vormittag, Einstiege meist auf breiten, noch recht komfortablen Bändern, die aber steil abfallen und daher nicht für den Aufenthalt kleinerer Kinder geeignet sind.
  5. Sonnwendkopf unterer Stock (Märchenwand)
    Vom Wald abgeschattete Südwand mit mehreren leichten Routen ab 5a, daher beliebt bei Kursen, Gruppen und Familien. Komfortabler Wandfuß, aber an der Wand Steinschlaggefahr vom oberen Stock. Routen teils schon recht abgespeckt und auch sonst insgesamt eher weniger schön als an den an den meisten anderen Sektoren. Besser sind einige längere Routen am rechten Rand unterhalb des Märchensteigs.
  6. Kanzel
    Sehr vielfältiger, großer Sektor im zentralen Teil der Südwand mit einigen sehr lohnenden Routen im mittleren und oberen Schwierigkeitsbereich (6c bis 8a) und einem Bereich mit überwiegend schweren künstlichen Routen (7c bis 8b). Wandfuß meist relativ bequem aber nicht allzu geräumig um Kindern für einen längeren Aufenthalt zu motivieren.
  7. Fallobstwand
    Stark überhängend, griffige Westwand mit genialen Ausdauerrouten von 7a bis 7c, die bis über Mittag im Schatten ist einen flacheren Vorbau mit einigen leichteren Routen (5a bis 6c) hat. Wandfuß abschüssiger, steiler Wald.
  8. Hohes Eck - Südwand
    Im linken Teil einige eher klassische Linie mit teils mehreren Seillängen, rechts harte, ausdauernde Leistenkletterei im Bereich 7a+ bis 8a+. Südseitig, Wandfuß aber im Schatten und einigermaßen eben, danach aber in abfallenden Wald übergehend.
  9. Thron
    Meist grauer Fels mit Leisten und flachen Löchern. Breites Schwierigkeitsspektrum (5a bis 8a), wobei aber nicht alle Routen wirklich lohnend aussehen. Wandfuß eben und ungefährlich aber teils zugewachsen. Vemutlich eher weniger beklettert. Exposition Südseitig und Ostseitig.
  10. Blöcke
    Den Hauptmassiven sind zahlreiche etwa 10 - 15 Meter hohe Felsblöcke vorgelagert, an denen meist einfachere Übungsrouten (3 bis 5c) eingebohrt sind, bzw. wo von oben Umlenkhaken für Topropes eingehängt werden können. Auch einige Boulderprobleme sind zu finden. Die Blöcke eignen sich gut für Ausbildungszwecke oder für Familien, die ihren Kindern leichtere Routen einhängen wollen.

Sonstiges

Neben normalem Klettern kann man am Kanzianiberg auch Bouldern. An den umliegenden Blöcken sind zahlreiche Boulder markiert und auch am Wandfuß der Klettersektoren gibt es diverse Quergänge. Darüberhinaus ist das ganze Massiv sehr umfangreich mit Drahtseilen verkabelt. Überall finden sich kurze Klettersteigpassagen, die das Anlegen eines Klettersteigsets nur lohnen wenn man mehrere miteinander kombiniert oder die Seilbrücke begehen möchte. Die meistbegangene Kombi wird "Kanzi-Ferrata" genannt und dürfte überwiegend im Schwierigkeitsbereich B und C liegen, evtl. kurze Stellen schwerer. Wir sind mit den Kindern nur ein paar ganz leichte gesicherte Wege davon gegangen oder was sich im Bereich der Zustiege / Sektorenwechsel am Weg lag.

Klettergebiete in der Nähe

1. Warmbad Sehr gutes Hardmover-Gebiet mit über 100 Routen ab 6c bei Villach, m. W. bisher noch nicht in Führern veröffentlicht. Routenliste gibts in der Routendatenbank von Extremklettern.de

2. Kaltbad Ebenfalls am südlichen Ortsrand von Villach gelegen - etwa 30 Routen von 6b bis 8a+

3. Rosenbach Vielfältiges Konglomeratgebiet östlich der Karawankenautobahn. Topo und Beschreibung gibts bei Mountaininfo.eu