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Godzillawand

Wenig frequentiertes Trainingsgebiet für die Locals bei Nussdorf

Achtung Sperrung wegen Vogelbrut

Der gesamte nordseitige Bereich der Godzillawand (die drei Sektoren Flohs Wandl, Godzillawand und Kurvenwand sowie die Felsbereiche im Umkreis von etwa 300 m) ist ab dem Jahr 2025 immer vom 1.1. bis 31.7. wegen Uhubrut gesperrt. Die Südwand (die Routen „Hulk”, „Shadow fighter” etc.) ist davon nicht betroffen, hier kann ganzjährig geklettert werden.

Während der Brutplatzsuche und zu Beginn der Brut ist es wichtig, dass Störungen im gesamten relevanten Bruthabitat vermieden werden. Es gibt ein Monitoring der Situation durch die Gebietsbetreuer des Landratsamts, wodurch die Sperrung an die aktuelle Situation angepasst werden kann. Wenn ein fixer Brutplatz feststeht und die Brut im Gange ist, kann die Sperrung auf den Sichtbereich des Brutplatzes reduziert werden (etwa ab April). Sollte in einem Jahr keine Brut zustande kommen oder die Brutzeit früher beendet sein, wird das an dieser Stelle und an der Beschilderung vor Ort bekanntgegeben und alle Routen können dann früher beklettert werden.

Ich denke, es handelt sich um eine gute und eine sinnvolle Regelung zum Schutz der Vögel und um einen akzeptablen Kompromiss für die Klettercommunity. Die Klettersaison an den betroffenen Felsen beginnt hier selten vor Mai und das Gebiet ist nicht so lohnend und so stark frequentiert, dass die maximal 3 Monate Kletterpause eine große Einschränkung bedeuten würden. Also, bitte haltet Euch an die Regelung und gebt die Information weiter.

Vier Sektoren mit speziellem Charakter

Nachdem die Weigend-Wall erschlossen war, erkundeten die Neulandsucher aus dem Inntal vor einigen Jahren die Felsriegel südlich des Steinbruchgeländes. Zuerst wurde Florian Burggraf fündig und bohrte ein Wandl im oberen Bereich ein. Fast gleichzeitig entdeckte Klaus Jordan eine stark überhängende Zone mit gutem Fels, die jedoch nur über einen unbequemen Wandfuß erreicht werden konnte. Bei so viel Aktionismus war es lediglich eine Frage von Monaten, bis auch der unterste und durch die unmittelbare Lage an der Forststraße eigentlich offensichtlichste Teil des Massivs unter die Bohrhämmer kam. 

Herausgekommen sind drei sehr unterschiedliche Sektoren. Der unterste Sektor – die sogenannte Kurvenwand – ist ein schnell erreichbares Trainingsgebiet mit komfortablem Wandfuß, aber mittelmäßigen Routen. Die stark überhängende, zentrale Godzillawand bietet einige lange, steile Toprouten im Niveau 9 bis 10. Leider ist der Wandfuß derart abschüssig und unbequem, dass ein entspannter Aufenthalt dort kaum möglich ist. Einen Kompromiss liefert der links oberhalb gelegene Bereich, für den sich die Bezeichnung „Flohs Wandl” eingebürgert hat. Überwiegend interessante Routen und ein akzeptabler Wandfuß können einen angenehmen Klettertag bringen. Die von der Straße aus sichtbare steile Wand („Streifenwand") befindet sich noch links oberhalb von Flohs Wandl und besteht leider auf den unteren 30 Metern aus senkrechtem Wald-Gras-Schrott-Gelände, so dass mehrere Erschließungsversuche wieder ad acta gelegt wurden.

Ein weiterer Sektor („Südwand") befindet sich südlich davon mit schwierigen, teils mit künstlichen Griffen versehenen Routen ab dem 8. Grad.

Anfahrt

In Nußdorf nach Süden durch den Ort hindurch zum Weiler Überfilzen. Hier nicht auf dem großen Speditionsparkplatz parken, sondern entweder gegenüber in einem kleinen Sträßchen (2–4 Autos). Die Straße weiter gibt es an der Kurve oben auf dem Berg ein paar Parkplätze, die vor allem für die Südwand in Frage kommen. Man kann von dort aber auch ein kurzes Stück an der Straße zurück und dann weglos rechts durch den Wald zur Kurvenwand gehen. Noch besser wäre es, wenn die Locals gleich mit dem Fahrrad kämen ;-).
Es gibt auch eine Bushaltestelle „Überfilzen, Nussdorf am Inn”, die von Rosenheim oder Flintsbach aus angefahren wird, allerdings nur wenige Male am Tag. Einfach in die Fahrplan-App eingeben, vielleicht passt es ja für den ein oder anderen Fall doch mal.

Zugang

Die Steinbruchstraße ca. 100 m aufwärts, bis rechts eine Forststraße abzweigt. Auf dieser ca. 5 Min. entlang, bis man in einer Linkskehre direkt zum ersten Sektor (Kurvenwand) kommt. Die Godzillawand schließt sich direkt links daran an, die Einstiege erreicht man über einen sehr steilen Waldhang mit Fixseil, das zu dem schmalen, abschüssigen Einstiegsband führt. Zu Flohs Wandl folgt man der Forststraße noch bis über die nächste Kehre aufwärts und quert dann nach rechts durch den Wald an den Wandfuß. Folgt man der Straße ganz nach oben bis fast zu ihrem Ende, steht man unter der „Streifenwand” (keine Routen). 

Der Zugang zur Südwand startet an dem erwähnten Parkplatz in der Kurve oben am Scheitelpunkt des Berges, wenn man Richtung Windshausen fährt. Man folgt dem Forstweg, der hier beginnt, bis kurz vor seinem Ende an einer Lichtung. Dort führen rechts Pfadspuren erst flach nach Süden, dann nach links hinauf zur Wand (15 Minuten).

Kletterrouten

Es gibt hier rund 40 Routen, wovon die meisten im 8. und 9. Grad angesiedelt sind – einige wenige leichtere und schwierigere sind ebenfalls zu finden. An der Südwand gibt es elf schwierige Trainingsrouten vom 8. bis zum 10. Grad, die zum Teil mit künstlichen Griffen versehen sind.