Kampenwandüberschreitung - Chiemgauer Alpen
Der Kletterklassiker über den zerschundenen Chiemgauer Hausberg
Nachdem meine Tochter statt Wandern mal lieber "richtig" zum Bergsteigen gehen wollte, haben wir heute die Kampenwandüberschreitung gemacht. Die Wege von Hintergschwendt waren vergleichsweise wenig schlammig, wenngleich in den Abkürzern der Forststraße natürlich schon ein paar matschige Passagen dabei waren.
Entsetzlich hingegen sieht es ab der Schlechtenbergalm aus. Der komplette Berg eine Großbaustelle. Ohne Rücksicht auf Natur und Landschaft wurden gewaltige Zerstörungen angerichtet. Es blutet das Herz wenn man das mit ansehen muss. Der Weg in Richtung Kampenwand kann von dieser Seite nicht mehr empfohlen werden, es schaut aus wie im Braunkohletagebau. Über zerackerte Böden und zwischen Baumaschinen mussten wir uns den Weg zum Einstieg des Westgipfels suchen. Anstelle eines Seilbahntouristen würde ich das Geld für das Bahnticket zurückfordern!
Am Fuß des Westgipfels sind wir dann der Baustelle zumindest optisch entkommen, der Lärm blieb uns allerdings noch länger erhalten. Über den speckigen Torweg ging es auf den Westgipfel, Gmelchturm und Teufelsturm durften natürlich auch nicht fehlen. Der neue zweite Abseiler vom Fuß des Teufelsturms in die Scharte vor dem Hauptgipfel ist zwar sinnvoll platziert, allerdings so, dass er erst sichtbar ist, wenn man davor steht. Man muss vom Nordfuß des Turmes nochmal fünf Meter an die Nordostkante hinaufklettern.
Die Nordwestverschneidung war heute weitgehend trocken, nur auf den ersten Metern gab es ein paar feuchte Griffe im Riss. Nach aussichtsreicher Gipfelbrotzeit ging es über Steinlingalm und Sultensattel zurück zum Ausgangspunkt - und auf der Heimfahrt noch in den Simssee, der uns vom Gipfel aus bereits angelacht hatte.