Amalfiküste
Sportklettern auf der Halbinsel von Sorrent, südlich von Neapel
Etwa eine halbe Fahrstunde südlich von Neapel ragt bei Salerno die Halbinsel von Sorrent ins Meer. Die Südseite bricht mit einer eindrucksvollen Steilküste ins Meer ab, in der malerische Fischerdörfer in die steilen Buchten gezwängt sind. Diese Küste wird nach ihrem Hauptort Amalif bezeichnet und ist schon seit der Römerzeit ein beliebtes Urlaubsziel. Auch heute wimmelt es dort im Sommer nur so von Touristen, zur Haupt-Kletterzeit in den Übergangszeiten oder im Winter hingegen ist recht wenig los. Daß es hier Felsen gibt, hab ich schon desöfteren gehört, zum Jahreswechsel 2002/2003 erkundeten wir erstmal diese Region unter Sportklettergesichtspunkten und waren erstaunt, was es hier alles gibt. Insbesondere das unerschlossene Felspotential ist enorm. Auch wenn die Region mit eingerichteten Klettermöglichkeiten noch nicht mit dem 2 Fahrstunden nördlich gelegenen Sperlonga mithalten kann - ist es doch eine interessante Alternative, die vor allem durch die geniale Landschaft punktet.
Anreise
Da man vor Ort fast auf ein Auto angewiesen ist reist man am besten gleich damit an. Aber Vorsicht - Beulen an Kotflügel, Tür und Stoßstange gehören hier zum guten Ton, man sollte also nicht allzu zimperlich mit seiner Kiste sein. Am besten fährt man auf der Nord-Südautobahn nach Neapel und dann auf der A3 Napoli-Salerno bis zur Ausfahrt Castellamare. Hier immer den Beschilderungen Amalfi/Agerola folgend. Eine Alternative wäre ein Flug nach Neapel und ein Mietauto.
Übernachtung
1. Camping: Campingplätze gibts vermutlich mehrere, da wir im Winter dort waren kam das für uns nicht in Frage. Man kann allerdings in Agerola beim Ostello Beata Solitudo auch campen. 2. Ferienwohnungen: Wir waren im Ostello Beata Solitudo in Agerola (Ortsteil San Lazarro) untergebracht, das ist eine Art Jugendherberge in einem alten Kirchengebäude. Tel: 0039-081/8025048.
Etwas zentraler gelegen wären Stützpunkte im Bereich der Ortschaften Furore, Pogerola oder Amalfi. Im Frühling und Herbst sollte sich dort immer was finden lassen im Sommer wird die Gegend von Touristen überschwemmt wogegen im Winter alles recht ausgestorben wirkt und viele Häuser verriegelt sind.
Beste Jahreszeit
Herbst, Winter, Frühling im Sommer dürfte es meist zu heiß sein. Im Winter hängt sich gerne der Nebel an den hohen Berggipfeln ein das Wetter ist nicht ganz so sicher wie in Sperlonga.
Literatur
Topoführer: Kletterführer Malopasso Dieser deckt alle Gebiete an der Amalfiküste sowie im Bereich von Salerno und Capri ab. Der Führer ist komplett in Italienisch, weshalb Sprachkenntnisse erforderlich sind, um z. B. die Zustiegsbeschreibungen zu verstehen, nähere Infos dazu gibt's auch im Internet unter http://www.climbinghouse.it
Karten: Zur Übersicht ist eine gute Karte unbedingt zu empfehlen, da man sonst am Anfang sehr viel Zeit mit Suchen verbringt oder große Umwege in Kauf nimmt. In Deutschland erhältlich: Kompaß-Karte Nr. 682 Halbinsel Sorrent / Penisola Sorrentina1:50.000.
Rahmenprogramm
Die Amalfiküste ist berühmt als ausgezeichnetes Wandergebiet. Wer länger dortbleibt sollte sich den guten Wanderführer Golf von Neapel aus dem Rother Bergverlag zulegen. Für Kulturinteressierte bieten sich die historischen Ausgrabungsstätten Pompei und Herkulaneum für einen Besuch an.
Gebiete
- Punta D'Aglio (Scala)
Das Top-Gebiet der Region derzeit ca. 50 Routen im Bereich von ca. 5a bis 8a, wobei die Bewertung sehr human ist. Allerbester Fels wasserzerfressene Platten und versinterte Überhänge mit perfekter Absicherung.
Parken: In Campodoglio oberhalb von Scala am Beginn der Beton-Straße, nicht weiter oben Parken, die Parkplätze sind für die Anwohner.
Zugang: Die Betonstraße zuerst steil aufwärts bis man links abbiegen kann nun eben zu den letzten Häusern und auf einem Maultier-Pfad um den ganzen Berg herum (ca. 20 min) bis der Weg direkt am Wandfuß vorbeiführt. - Positano
Hier hat sich in den letzten Jahren seit unserem Besuch viel getan. Bei uns gab es nur den Monte Pertuso, aber mittlerweile findet sich eine ganze Hand voll neuer Sektoren. (siehe Topo-Link). bei unserem Besuch fanden wir am Monte Pertuso ca. 35 Routen von 4 bis 8a wobei der Schwerpunkt der lohnenden Routen im zwischen 6c bis 7c lagt. Es überwiegt steile Sinter-Kletterei. Sehr gute Absicherung aber härtere Bewertung als in den anderen Gebieten. Man kann immer in der Sonne (falls sie scheint) oder im Schatten klettern, da man durch ein Felsenfenster die Berg-Seite wechseln kann.
Parken: Von Positano auf der SS 163 noch ein Stück in Richtung Sorrent, bis rechts die schmale Straße nach ;Montepertuso abzweigt. In der Ortsmitte kurz nach dem Schild ;Climbing-Area rechts an der Straße parken oder rechts abwärts zum Sportplatz (sehr eng!) - nicht allzuviele Parkmöglichkeiten.
Zugang: Über den netten gepflasterten Piazza Cappella im Ortskern zu der steilen Treppengasse ;Via Campola, durch diese aufwärts zum bereits sichtbaren Felsloch (10 15 min.)
==> Ein kleiner Online-Kletterführer findest sich bei Falesia.it - Furore
Sehr schönes, ruhiges Gebiet das von Agerola derzeit am schnellsten erreichbare. Ca. 40 Routen von 4 bis 8a Schwerpunkt im Bereich 5a bis 7a. Meist Kletterei an sehr rauhen, wasserzerfressenen Platten in den schwierigeren Routen zum Teil auch überhängende Sinterkletterei. Abwechslungsreicher Fels und noch sehr viel Felspotential.
Parken: Entweder zu Fuß von San Lazzaro oder in Furore von der Hauptstraße etwas oberhalb des Ortskerns an der Ausschilderung ;Climbing-Area eine Betonstraße zu ihrem Ende abwärts dort wenige Parkmöglichkeiten.
Zugang: a) Von San Lazzaro am Ostello gegen die Einbahnstraße abwärts, bis geradeaus eine kleine Straße einige Serpentinen talwärts führt. In einer der Kehren zweigt rechts (verwaschene Markierung) der Weg nach Furore ab. Der Weg führt zuerst am Fuß großer Felswände hinab zu einem Bach der zweite Wandriegel nach der Bachüberquerung ist das Klettergebiet. Vom Ostello ca. 20 min. - mit dem Auto ist man kaum schneller.
b) vom Parkplatz in Furore ca. 5 min. den ebenen Weg folgend bis zum Wandfuß. - Torre di Ziro (Pontone)
Ebenfalls lohnendes Gebiet hoch über den Dächern von Amalfi. Derzeit ca. 60 Routen zwischen 4a und 8a. Im Hauptsektor überwiegend lohnende, sehr athletische Kletterei an relativ hautfreundlichem Fels, die anderen Routen sind eher durchschnittlich. Auch bei Regen kletterbar.
Parken: Von der Straße Amalfi/Scala zweigt links das kurze Sträßchen nach Pontone ab in und kurz vor Pontone kann man an der Straße parken.
Zustieg: Am Ortseingang beim Schild ;Climbing-Area einem Pfad folgen, der auf den bewaldeten Felsrücken zwischen Atrani und Amalfi zu einer Art Zisterne führt (ca. 10 min). Am Rücken entlang weiter zum zu einem kleinen westseitigen Sektor mit einigen leichteren Routen oder links abwärts einem Weg folgend zum südostseitigen Hauptsektor. - Monte San Liberatore
Schön gelegenes Gebiet hoch über Salerno. Prinzipiell sehr schöner, griffiger Kalk leider sind die Einstiege oft von dichtem Gestrüpp und Tiermist bedeckt, was insbesondere für den rechten Sektor ;No rain gilt. Im linken Sektor ;Caos waren einige Locals mit der Heckenschere am Werk weshalb man hier ca. 20 Routen mit Schwerpunkt 5b bis 6b gut klettern kann. Etwas weiter rechts im Sektor Hawk wird der Wandfuß zwar botanischer, dafür gibt's aber sehr lohnende Routen zwischen 6b+ und 7b.
Anfahrt und Parken: Auf der Amalfi-Küstenstraße in Richtung Salerno/Autostrada oder von der A3 Neapel Salerno in Caserta Nord abfahren. Nun die SS 18 in Richtung Cava de' Tirreni, bis nach ca. 3 km rechts eine unauffällige Abzweigung nach Alessia führt. Am Hauptplatz von Alessia mit Kriegerdenkmal gibt's ein paar wenige Parkmöglichkeiten.
Zustieg: Vom Hauptplatz rechts haltend durch eine schmale Gasse zu einem kleinen Bolzplatz und weiter auf ansteigendem Maultierpfad bis an den linken Rand des Felsmassivs (Sektor Caos).
==> Routenliste bei Falesia.it - Weitere Gebiete:
Im Bereich zwischen Salerno und Sorrent gibt's noch einige weitere Klettermöglichkeiten, die jedoch bisher meist noch sehr spärlich erschlossen sind. Das Felspotential der Gegend ist ohnehin endlos sehr oft stehen die Wände jedoch auf Privatgrund oder es besteht schlicht keine Parkmöglichkeit an der engen Küstenstraße. Geplant sind die Erschliessungen eines neuen Gebiets bei Agerola und des Monte Faito (derzeit ca. 15 Routen) nordwestlich von Positano. In sehr schöner Lage findet sich am Capo d'Orso, östlich von Amalfi eine interessante Wand mit bisher erst ca. 10 Routen zwischen 4a und 7a