Kategorien: Tourenverhältnisse Venedigergruppe

Skitouren-Bedingungen Eisseehütte, Venedigergruppe

Start in Prägraten mit Ski am Rucksack.
Die letzten Meter zur Eisseehütte am Freitag nachmittag.
Samstag kurz nach Mittag verschwanden innerhalb kurzer Zeit Wolken und Wind - hier am Hinteren Seekopf.
Perfekter Pulver bei der Abfahrt vom Hinteren Seekopf
Abstieg vom Wallhorntörl, im Hintergrund rechts an der Licht-Schatten-Grenze das Frosnitztörl
Einsamer Aufstieg im Frosnitztal in Richtung Wildkogl.
Super Ausblick vom Wildkogl zum Großvenediger.
Wilde Abfahrt vom Wildkogl zum Matreier Tauernhaus, beim Blick zurück schauts nicht nach offensichtlichem Skigelände aus.

Freitag bis Sonntag verbrachten wir auf der Eisseehütte im Venedigergebiet. Die Hütte hat zur Frühjahrsskitourensaison an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag geöffnet und bietet eine etwas eingeschränkte (Wassermangel!) aber ausreichende Bewirtung in angenehmer, familiärer Atmosphäre.
Am Freitag sind wir von Prägraten aufgestiegen. Vom Winterparkplatz muss man am Sommerweg die Ski rund 300 Hm hinauftragen. Entlang der Fahrstraße kann man aber wohl schon deutlich früher die Ski anschnallen. Der weitere Aufstieg zur Hütte war unproblematisch und ist bei Naßschneelawinengefahr weniger problematisch als die benachbarten Johannishütte oder Essen-Rostocker-Hütte, auch wenn größere Lawinen sicherlich die Spur erreichen könnten.

Ab Freitag nachmittag hats bis Samstag morgen geschneit, in der Nacht mit starkem Wind - in windgeschützten Bereichen in den Hochlagen hatte es ca. 20-30 cm Neuschnee gegeben, Triebschneemulden hatten teils noch deutlich mehr abbekommen. Dieser Triebschnee war auch sehr labil, ein kleines spontanes Schneebrett oberhalb der Hütte und viele Setzungsgeräusche waren deutliche Zeichen dafür. Um die Hütte war der Neuschnee stark verblasen, oberhalb im Kar in den Mulden lag am Samstag schöner Pulverschnee. Nachmittags bekam der Schnee in den Süd und Westhängen schon wieder einen Stich und am Sonntag entsprechend einen Deckel.

Am Sonntag wollten wir zuerst auf die Weißsspitze. Leider war der Gipfelhang von der Nacht Freitag auf Samstag stark eingeblasen und durch die südostseitige Exposition (die Sonne war am Vortag schon zu weit ums Eck als die Wolken verschwanden) für unser Risikobudget noch zu wenig gesetzt, so dass wir auf den Gipfel verzichteten. Es ging also weiter übers Wallhorntörl (30 m im Schnee/Felsgelände mit einigen Drahtseilen absteigen, dann schöne Pulverabfahrt) aufs Zettalunitzachkees, dann über das Frosnitztörl aufs Frosnitzkees (perfekte Pulverabfahrt nach Osten) und in teils schon gutem Firn über die Ochsenalm auf den Schnitzkogl.

Kurz vor dem Gipfel führt eine mäßig steile Rampe durch den steilen Nordhang hinab aufs Wildenkees. Von dort nochmal Aufstieg über den oben steilen Osthang und den Gipfelgrat auf den Wildkogl. Hier war bereits eine Spur vom Sonntagvormittag, die zu der Zeit nach unserem Empfinden mutig war. Jetzt am nachmittag waren die Hänge schon wieder weitgehend im Schatten und die mächtigen Triebschneepakete gut gesetzt. Die Abfahrt entlang des Sommerwegs über den Löbbensee gehört zu den wilderen "Skitouren-Normalwege" in den Tauern. Auch hier war gegen 16 Uhr alles schon im Schatten und der Höhepunkt der Nasschneelawinenaktivität (einige Rutsche und kleine Lawinen an dem Tag) bereits überschritten. Abfahrt noch problemlos bis zum Matreier Tauernhaus mit Ski in sehr abwechslungsreichem Schnee (oben Pulver, Windharsch und Bruchharsch, unten Firn, Sulz und Kleister). Wenn es länger warm bleibt, dürfte auf den untersten 200 Hm im Wald in ca. 1 Woche langsam der Schnee ausgehen, was aber die Tour keinen Deut weniger lohnend macht.