Monte Bivera (Vesperkofel), Karnische Alpen
Schöner Wanderberg in einer sehr interessanten Gegend
Der Monte Bivera im Abendlicht Die Südlichen Karnischen Alpen sind im Deutschsprachigen Raum nur wenig bekannt. Der Horizont endet hierzulande ja meist hinter den Dolomiten. Gerade Naturliebhaber werden aber begeistert sein, wenn Sie sich darüber hinauswagen, denn hat man einmal die touristisch noch relativ erschlossenen Täler des Cadore hinter sich gelassen, dann tut sich eine andere Welt auf. Nicht dass die Felsmassive viel an Steilheit einbüßen würden - aber der Ausbau mit Straßen, Seilbahnen, Hütten und Wege nimmt rapide ab. Dafür laufen hier dann aber Steinböcke und Murmeltiere zu hauf umher und die grünen Täler und Wiesen bilden eindrucksvolle Kontraste zu den steilen Felszacken, die sie umgeben.
Obwohl wir uns hier im tiefsten Friaul befinden wähnt man sich bei der Fahrt über den Pass Sella di Razzo plötzlich mitten in Südtirol. Der Ort Sauris (Zahre) ist nicht nur eine deutsche Sprachinsel - auch der Baustil der Häuser ähnelt sehr den Südtiroler Bergdörfern. Auch die typischen Spezialitäten des Dorfes (insbesondere Speck) könnten so ähnlich auch im Grödnertal verkauft werden. Hoch über dem Ort trohnt der Monte Bivera, zu Deutsch Vesperkofel genannt. Auf ihn führt eine verhältnismässig leichte Wanderung, wenn sie auch aufgrund der steilen Schotterfelder und einiger etwas schrofiger Passagen im Gipfelbereich nicht unterschätzt werden sollte. Ausgangspunkt: Sella die Razzo (1739 m), erreichbar von Vigo di Cadore in Richtung Val Pesarina oder Ampezzo (nicht Cortina d'Ampezzo!). Am besten parkt man direkt am Pass oder fährt noch ein Stück in Richtung Sauris di Sopra, wo ebenfalls eine Variante des Wanderwegs Nr. 210 beginnt.
Routenbeschreibung: Vom Pass folgen wir einer Almstraße nach Südosten. Ohne große Höhenunterschiede marschieren wir in etwa einer Stunde zur Casera Chiansaveit, wo die Almstraße endet und in einen Wanderweg übergeht. Dieser führt nun noch flach nach Osten über die Wiese zu einem lichten Waldstück. Durch dieses gehts kurz leicht bergauf, dann wiederum flach weiter nach Osten, bis der Weg deutlich ansteigend auf einen bewaldeten Rücken führt. In der Folge leitet der Weg über diesen Rücken, dann nach rechts hinauf aus dem Wald in das große Nordkar des Monte Bivera. Ohne große Orientierungsschwierigkeiten leitet der Weg nun durch das Kar aufwärts. Im oberen Teil wird der Anstieg dann mühsamer, da loser Schotter jeden unsauberen Tritt sofort mit einem halben Schritt Zurückrutschen bestraft. Umso mehr freuen wir uns, als wir dann endlich die Forcula del Bivera erreichen.
Der weitere Wegverlauf führt über ein kurzes schrofiges Stück in die Südwestflanke und dann über den Westgrat zum Gipfel. Nur auf den letzten Metern wird es etwas felsiger, wirklich klettern muss man aber nicht, um zum Gipfelkreuz zu gelangen. Der Ausblick bei gutem Wetter reicht von den Dolomiten über die Karnischen Alpen bis hinaus in die Ebene. Eindrucksvoll ist auch der Tiefblick auf den blau glitzernden Lago di Sauris. Der Abstieg führt entlang des Aufstiegsweges. Wer noch Zeit und Kraft hat, kann ab der Forcula del Bivera dem Grat nach Westen zum Monte Clapsavon folgen und über dessen Westflanke zur Forcula Chiansaveit absteigen, von wo ein Weg hinabführt zur Casera Chiansaveit. Dieser Weg ist aber deutlich weniger begangen als unsere Aufstiegsroute und erfordert gute Sichtverhältnisse.
Gehzeit (reine Gehzeit ohne Pausen):
- Sella di Razzo - Casera Chainsaveit 1 h
- Casera Chaiansaveit - Monte Bivera 2 - 3 h
- Monte Bivera - Casera Chainsaveit 1 - 2 h
- Überschreitung Monte Clapsavon bis Casera Chiansaveit ca. 2 h
- Casera Chiansaveit - Sella di Razzo 1h
- Gesamte Gehzeit (Monte Bivera und zurück): 5 - 7 h