Klettern an der Alpawand - Reiteralm
An heutigen, erstmal letzten richtig heißen Tag suchten wir uns ein schattiges Ziel. Die Alpwand ist dafür immer eine gute Adresse - was aber auch Andere wissen. Der Parkplatz an der Schranke war dementsprechend überfüllt, als wir um 7.45 Uhr dort ankommen. Nachdem wir ohnehin mit den Bikes hinaufradeln wollen,ist das aber kein Problem für uns, denn wir stellen das Fahrzeug etwa 500 m unterhalb ab, wo noch alles frei ist.
Die Forststraße ist bis Abzweigung Richtung Mayrberg in sehr gutem Zustand das weitere Stück zum Wendeplatz ist stellenweise etwas schotteriger. Dann wirds recht ausgewaschen, eine Kehre sind wir dann aber noch hinaufgeradelt und haben dort die Bikes deponiert. In weiteren 15 Min. erreichen wir das Rucksackdepot - gesamt knapp 1 Stunde. Entsprechend dem vollen Parkplatz ist das Rucksackdepot wie ein Weihnachtsbaum geschmückt. Überall sind T-Shirts zum Trocknen aufgehängt, es liegen Rucksäcke und Teleskopstöcke herum. Nach unseren Schätzungen müssen mindestens 10 Seilschaften an der Wand sein.
Die Zustiegsquerung wurde vom Schnee ziemlich verwüstet - einige umgeknickte Bäume sind zu überklettern und eine Lawine hat eine neue Schneise geschlagen. Nachdem in der Route "Der Franzose und die alten Männer" noch keine Seilschaft zugange ist, entscheiden wir spontan, diese Linie zu klettern, da ich sie noch nicht kenne. Gerade am Einstieg angekommen empfängt uns eine respektabel Steinschlagsalve aus dem "Holländer" ein weiterer Grund, keiner Seilschaft hinterher zu klettern.
Die Kletterei selbst beginnt dann eher durchschnittlich - mit mehreren Schrofenpassagen und teils dreckigem Fels. Hier hat der lange schneereiche Winter ganze Arbeit geleistet und der Sommer war bisher einfach zu trocken um den Dreck wieder rauszuwaschen. Zum Teil sieht man auch größere Grasflecken, wo anscheinend durch das Gleiten der mächtigen Schneeauflage im Winter die Grasnarbe aufgerissen wurde und so zusätzliches Potenzial für Steinschlag entstanden ist (v.a. nebenan im "Holländer").
Je höher wir kommen, umso besser wird aber die Route und nach dem Latschenband genießen wir die herrliche Steigerei in typischem, extrem rauem Alpawandfels. Es gibt keine einzige nasse Stelle in der gesamten Route, kein Wunder nach der langen Dürreperiode. Lt. Wandbuch wird die Route eher selten geklettert, vor uns standen insgesamt erst Eintragungen.
Der Abstieg wurde wohl vor einiger Zeit neu (rot) markiert und ist jetzt problemlos zu finden.