Herbst-Wanderung auf den Brünnstein
Sonnige Route aus der Gießenbachklamm über das Brünnsteinhaus
Ganz besonders im Spätherbst - an sonnigen Föhntagen lassen sich ein letztes Mal vor dem näher rückenden Winter warme Herbstwanderungen unternehmen. Ein ganz besonderes Schmankerl ist es dann aus der schattigen Gießenbachklamm hinaufzuspazieren zum Brünnsteinhaus, auf der sonnigen Terrasse die Aussicht auf den Alpenhauptkamm zu genießen, sich mit einem frischen Getränk zu stärken und dann den leichten Klettersteig auf den Brünnstein in Angriff zu nehmen. Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Hintere Gießenbachklamm bei Kiefersfelden (750 m) Den Ausgangspunkt unserer Wanderung erreichen wir von Kiefersfelden über Breitenau, wo wir der zum Schluss nicht mehr asphaltierten Straße bis zum Wanderparkplatz kurz vor der Hinteren Gießenbachklamm folgen. Wer mit der Bahn anreist, der kann hierher vom Bahnhof in etwa 1,5 h Stunden entlang des Kiefernbachs, vorbei an der alten Mühle und durch die sehenswerte Untere Gießenbachklamm heraufwandern.
Routenbeschreibung: Vom Parkplatz (750 m) führt die Almstraße aufwärts und zieht hoch über den gurgelnden Wassern der Hinteren Gießenbachklamm nach Westen zur Einmündung des Alpbachs, wo links der Wanderweg zur Oberaudorfer Alm abzweigt. Wir halten uns rechts und nach etwa 150 m zweigt rechts ein unbeschilderter Weg zu den Wiesen der Schmiedalm (808 m) ab. Geradeaus, links an der Alm vorbei beginnt kurz vor dem nächsten Graben ein Steig mit roten Markierungen, der nach rechts, anfangs über die Almwiesen, danach durch den teilweise steilen Wald in Serpentinen hinaufführt zum Kaufmannkaser (1115 m). Hier fällt zum ersten Mal der Blick auf die felsige Südseite des Brünnstein.
Ein Wirtschaftsweg bringt uns nun über schönes Almgelände hinauf in den Kammbereich des Kleinen Brünnbergs, wo wir an einer Weggabelung rechts abzweigen und so zur Forststraße gelangen, die von der Rechenau heraufkommt. In wenigen Wochen, nach den ersten kräftigen Neuschneefällen werden hier wieder die Rodler talwärts brausen - im Moment schlendern wir aber durch braunes Herbstlaub in der milden Föhnluft nach links hinüber zur Bergwachthütte und den letzten kurzen Anstieg hinauf zum Brünnsteinhaus. Zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien ist das Haus zwar geschlossen aber es gibt außerhalb des Eingangs einen Getränkeautomaten. Nach den Feiertagen, in der Rodelsaison bis Mitte März ist die Hütte dann wieder täglich mit heißen und kalten Getränken und ihrer guten Küche geöffnet. Wir genehmigen uns heute nur eine kurze Rast mit einem Durstlöscher auf der herrlichen Panorama-Terasse, bevor wir unsere Rucksäcke wieder schultern. Der Klettersteig steht nun auf dem Programm. Bereits seit 110 Jahren existiert nun dieser "Julius-Mayr-Weg", den passionierte Klettersteiggeher eher als gesicherten Wanderweg einstufen. Der trittsichere Bergwanderer, der mit der Exponiertheit steiler Felswände weniger vertraut ist wird aber aufgrund der saugenden Tiefe ganz froh über die angebrachten Drahtseile und Metallstufen sein. Wer hingegen mit Höhenangst zu kämpfen hat, der sollte besser den Weg über die Westflanke wählen, über den wir anschließend absteigen werden.
Vom Brünnsteinhaus führt nun dieser Julius-Mayr-Weg zuerst noch ganz harmlos in einigen Serpentinen durch den Wald aufwärts, bis er vor einer überhängenden Felswand endet. Rote Pfeile an der Felswand weisen nun auf einen schmalen, Felsspalt. Tatsächlich führt unser Weg nun einige Meter durch den Berg hindurch, um auf der anderen Seite wieder ans Licht zu kommen. Steile Metalltreppen und schmale, mit Drahtseilen gesicherte Felsbänder leiten nun im Zickzack durch die felsige Südseite bis hinauf zum luftigen Gipelkamm mit Kapelle und Gipfelkreuz.
Die Aussicht an solchen Herbsttagen ist fantastisch. Ganz im Osten begrenzen die Berchtesgadener Alpen mit Hochkalter und Watzmann das Panorama, daneben reihen sich die Felsbastionen von Loferer Steinbergen und Wildem Kaiser, während im Süden der Alpenhauptkamm mit Großglockener und Großvenediger schon schneeweiß hervorleuchtet. Im Westen spitzen die Zacken von Rofan und Karwendel hervor, rechts davon sind die beiden hohen Nachbarberge Großer Traithen und Wendelstein sehr dominant im Blickfeld. Lange geniessen wir die klare Herbstluft, bis wir uns wieder über den Abstieg über die Südwestseite machen. Nach den ersten steileren, wiederum mit Drahtseilen versicherten Schrofenpassagen führt ein gemütlicher Wanderweg hinab zu den Himmelmoosalmen, die jetzt im Herbst ruhig und verlassen auf dem schönen Wiesenplateau liegen. Das letzte Mal sitzen wir hier in der nachmittäglichen Herbstsonne, tanken noch mal großzügig Licht auf für die kommende Arbeitswoche, bevor wir uns auf den Weg über die Herrn-Alm hinab ins schattige Tal machen.
Gehzeit: Aufstieg 2 - 3 h; Abstieg 1,5 - 2 h (ohne Pausen)
Einkehr: Brünnsteinhaus: 6. November bis Weihnachten geschlossen (allerdings gibts einen Getränkeautomat außerhalb des Einganges).
Eine weitere interessante Route auf den Brünnstein gibts hier im Bergzeit-Magazin.