Kategorien: Kletterführer Wettersteingebirge

Wetterstein-Kletterführer, Band Süd

Alpinklettern Schüsselkar, Zugspitze, Mieminger Kette

Titel: Kletterführer Alpin, Wetterstein Süd

Autoren: Karlheinz Grübler, Bernhard Hangl, Albert Neuner

Verlag: Panico Alpinverlag,  3. Auflage (2016)

Umfang: 432 Seiten

Preis: 39,80 €

Für wen: Alpinkletterer und Sportkletterer jeden Schwierigkeitsgrades

Wo: Online beim Panico-Verlag

Rezension

Das Wettersteingebirge umfasst nicht nur Deutschlands höchstgelegenes Nachverdichtungsareal auf der Zugspitze, sondern ist in den nördlichen Ostalpen neben dem Wilden Kaiser und vielleicht noch dem Gesäuse das traditionsreichste alpine Klettergebiet. Besonders auf der gut zugänglichen Südseite und hier in erster Linie im Schüsselkar wurden immer wieder Meilensteine im Klettersport gesetzt. Die weitläufigen Südabbrüche des Wettersteinkamms bieten aber noch viele weitere Ziele, obwohl die excellente Felsqualität der Schüsselkarwände sonst höchstens noch punktuell erreicht wird. Die südlich anschließende Mieminger Kette führt dagegen eher ein "Mauerblümchendasein", wobei aber vor allem die Liebhaber gut abgesicherter Wege dort aufgrund der erst spät stattfindenden Erschließung viel Spaß haben können.

Die neuste Auflage des Wetterstein, Band Süd ist nach fast 10 Jahren seit der letzten Ausgabe kaum wieder zu erkennen. Der Umfang hat sich nahezu verdoppelt, die Routendichte ist nochmal exorbitant gestiegen und "Climbers Paradise" hat seine Spuren hinterlassen, indem nicht nur einige akribisch abgesicherte Neutouren im Plaisirformat und verbraucherfreundliche Klettergärten in Talnähe, sondern auch drahtseilbestückte Klettersteige beschrieben werden. An diesem Führer haben sehr viele der wichtigsten Erschließer und Locals der Region ihren Anteil, entsprechend hochwertig dürfte die Qualität der gelieferten Informationen sein. Allerdings ist die Darstellung der Informationen dadurch nicht überall konsequent einheitlich. Mal werden Sicherungspunkte in den Topos akurat eingezeichnet, bei manchen Topos fehlen sie (was dann schlecht ist wenn auch in der Beschreibung nix zur Absicherbarkeit steht wie bei C11.4), bei anderen Touren hingegen findet sich sogar noch eine ausführliche (redundante) seillängenweise Beschreibung. In den allermeisten Fällen handelt es sich aber um sehr ausführliche und fachkundige Beschreibungen, die versuchen, den Informationshunger des modernen Kletterers zu decken und für alpinerfahrene alten Hasen kaum Wünsche offen lassen dürften. Absolut Top ist die Aktualität des Buches mit Erscheinungstermin Anfang Augus 2016 - die jüngste Erstbegehung die ich darin gefunden habe stammt vom 9.7.2016 (Terrakottas Fluch am Öfelekopf), komplett beschrieben inkl. Topo und Wandbild.

Fazit: Das Standardwerk zu einem der Top-Alpinklettergebiete der Alpen in einer zeitgemäßen, topaktuellen Neuauflage, um die kein aktiver Local herumkommen wird und die auch dem von weiter her anreisenden Kletterer den perfekten Überblick und die besten Detailinfos zu den Touren auf der Südseite des Wettersteingebirges und in der Mieminer Kette bietet.

Wetterstein-Kletterführer, Band Süd