Alles ist möglich
Lauf auf den Everest
Titel: Alles ist möglich
Autor: Kilian Jornet
Verlag: Bergwelten, 1. Auflage Salzburg, 2019
Seiten: 240
Preis: 22,00 €
Für wen: Für Fans von Kilian Jornet, sowie für Ausdauerathleten und Bergsteiger, die lesen wollen, was möglich ist, wenn man alles einem Ziel unterordnet.
Rezension
Kilian Jornet ist seit über einem Jahrzehnt einer der absoluten Top-Athleten bei langen und ultralangen Trailrennen sowie beim Skibergsteigen, wo er alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Da er darüber hinaus auch ein hervorragender Bergsteiger ist, gibt ihm diese sportlichen Basis die Möglichkeit, alpine Unternehmungen in außergewöhnlichem Tempo und Stil durchzuführen. Dieses Buch gewährt dem Leser nun sehr intensive Einblicke in sein Leben, das von Kindheit an dem Leistungssport gewidmet ist.
Es ist allerdings das Leben eines Getriebenen, um nicht zu sagen Süchtigen. Süchtig nach den Endorphinen des Ausdauersports, aber auch süchtig nach dem Adrenalin, das der Körper bei extremen Stress- oder Gefahrensituationen ausschüttet. Es scheint im Leben des Kilian Jornet keine Phasen der Erholung zu geben, zumindest nicht in einer Form die ein normaler Bergsteiger als solche einschätzt. Eine Rekordleistung jagt die nächste, kaum ist ein Ziel erreicht geht das "Training" ohne Unterbrechung weiter. Die Schilderungen seiner Großtaten sind extrem beeindruckend, wobei der Autor aber ständig auf dem schmalen Grat zwischen Understatement und Überheblichkeit wandelt. Wie er seine Leistungen auch erzählt, er wird damit immer mehrere Sphären über dem Durchschnittssportler schweben.
Literarisch betrachtet ist das Buch eher zweischneidig. Kilian Jornet kann Szenen zwar packend beschreiben und philosophische Gedanken tiefgründig formulieren. Er schafft dies in diesem Buch aber nicht immer, so dass der ein oder Abschnitt recht langatmig wirkt. Zudem fehlt dem Buch leider der rote Faden oder so etwas wie ein Spannungsbogen. Die Story soll eigentlich seine unglaubliche Doppelbesteigung des Mount Everest innerhalb von sechs Tagen sein. Der Handlungsstrang wird jedoch nur sporadisch angedeutet, immer wieder schweift der Autor weit ab. Hinzu kommen teils recht verschwurbelte Formulierungen, die aber auch der Übersetzung geschuldet sein können.
Fazit: Meiner Meinung nach ein eher mittelmäßiges Buch von einem beeindruckender Athleten, der sein Leben kompromisslos dem Ausdauer- und Bergsport verschrieben hat. In erster Linie für passionierte Ausdauersportler und Fans von Kilian Jornet zu empfehlen.
Markus Stadler