Alpenvereins-Jahrbuch Berg 2018
Rückblick, Ausblick und Einblicke in die Welt der Berge und des Bergsteigens
Titel: Berg 2018
Herausgeber: DAV, OeAV, AVS
Verlag: Tyrolia-Verlag
Redaktion: Anette Köhler
Seiten: 256
Preis: 18,90 €
Für wen: Eigentlich für jeden, der gerne in den Bergen unterwegs ist, gleich welcher Spielform.
Wo: Online bei Amazon oder für Alpenvereinsmitglieder beim DAV-Shop (inklusive Alpenvereinskarte).
Rezension
Eine der zuverlässigsten Konstanten in der Geschichte der Alpenvereine ist seit 1869 die Herausgabe eines mehr oder weniger umfangreichen Jahrbuches. Die Vereine mögen sich in der Zeit grundlegend gewandelt und neu orientiert haben, worauf man sich verlassen kann, ist das Erscheinen dieses chronistischen Werkes, sobald die Blätter von den Bäumen fallen. Wer sich für die Ausgaben der Jahre 1869-2010 interessiert, kann online in der DAV-Bibliothek stöbern.
Inzwischen wird das Buch alljährlich "extern" beim Tyrolia-Verlag produziert. Chefredakteurin Annette Köhler sammelt dafür hochwertige Beiträge aus den Vereinswelten von DAV, ÖAV und AVS, um sie mit viel Erfahrung und Sachverstand zu redigieren und arrangieren. Man kann zu der Politik der Alpenvereine stehen wie man will - das Jahrbuch vermittelt einen recht differenzierten Blick auf Gebirge, den Bergsport und alle davon tangierten Facetten.
So wird im ersten Schwerpunktkapitel die Großglocknergruppe aus historischer, bergsteigerischer, touristischer und geologischer Sicht "zerpflückt". Bereits mehrfach habe ich die Gebietsauswahl für diesen Themenfocus in den letzten Jahren als sehr konsevativ bemängelt. Auch dieses Mal ging man auf Nummer sicher und suchte sich eine viel besuchte und weithin dokumentierte Berggruppe aus, ganz im Stile des Alpinboulevards, der lieber monatlich die schönsten Wanderungen südlich von München präsentiert, statt sich den (zahlreichen) "exotischen" Gebirgsgruppen zum Beispiel im Osten oder Süden des Alpenbogens zu widmen. Ein weiteres Kernthema befasst sich mit dem Komplex Bergsport und Gesundheit. Beleuchtet werden dabei die Auswirkungen regelmäßigen, extremen oder lebenslangen alpinen Sports auf Geist und Körper sowie das Risiko, dem wir uns dabei aussetzen.
Danach wirds bunt im Buch. Die zweite Hälfte der Ausgabe "Berg 2018" befasst sich mit dem gesamten Spektrum, das uns die Berge bieten können. So macht Max Bolland die alljährliche Bestandsaufnahme im Leistungssport - vom Sportklettern (wobei der neuste Meilenstein, der Durchbruch Adam Ondras in den Grad 9c, wohl noch dem Redaktionsschluss zum Opfer fiel) übers Mixed-Klettern bis hin zu herausragenden Expeditionen an den 6000ern bis 8000ern. Es folgen Beiträge zum 40jährigen Jubiläum der Pumprisse, eine kritische Betrachtung des Komforttourismus auf (AV-)Hütten, ein Artikel zu einem Integrationsprojekt für Geflüchtete, Porträts und Interviews von Billi Bierling, John Roskelley, Ludwig Rasser und Lisi Steurer, Hannah Tariq sowie mehrere eher wissenschaftliche Beiträge zur Geologie und Botanik. Abgerundet wird die gelungene Themenkomposition von mehreren touristischen und kulturellen Artikeln.
Fazit: Das Alpenvereinjahrbuch behält seine Tradition auch für das Jahr 2018 bei, eine Sammlung qualitativ hochwertiger Beiträge zu einem günstigen Preis zu bieten.