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22 perfekte Skitourenwochenenden

Ausgearbeitete Mehrtages-Skitouren zwischen Engadin und Dachstein

Titel: 22 perfekte Skitourenwochenenden

Autor: Bertram Schneck

Verlag: Bergverlag Rother, 1. Auflage 2019

Seiten: 192 Preis: 24,90 €

Für wen: Für Skitourengeher jeder Könnensstufe

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Skitourenführer: 22 perfekte Skitourenwochenenden

Rezension

Der Titel dieses neuen Skitourenauswahlführers von Bertram Schneck aus dem Bergverlag Rother lautet "22 perfekte Skitourenwochenenden". Als ich von der Neuerscheinung erfuhr, musste ich stutzen: "Gibt es den nicht schon länger", dachte ich mir? Tatsächlich findet sich im Verlagsprogramm noch ein weiterer Skitourenführer, der da lautet "Das perfekte Skitourenwochenende", Autor ist Michael Pröttel. Auch die Region in der sich die Tourenvorschläge befinden, ist die gleiche. Allerdings gibt es in dem riesigen Gebiet zwischen Engadin, Dolomiten und Dachstein so viele Skitourenmöglichkeiten, dass es ein großer Zufall wäre, wenn in beiden Büchern die selben Ziele enthalten wären. Erst recht gilt das, da sich die Herangehensweise der Autoren doch stark unterscheidet: während Pröttel alpinistisch interessante Gipfel in den Vordergrund stellt, liegt bei Bertram Schneck der Focus ganz klar auf der Stützpunktwahl. Da er nur mit dem Auto erreichbare Übernachtungsmöglichkeiten ausgewählt hat und sich nicht darauf beschränkt, Touren zu beschreiben, die direkt mit Ski von der Unterkunft aus machbar sind, erweitert sich das Tourenpotential praktisch ins Unendliche.

Grundsätzlich eint aber beide Autoren das gleiche Ziel: anstatt an einem Wochenende zweimal ins Gebirge zu fahren und somit die doppelte Menge an Schadstoffen auszustoßen und u.U. viermal im Stau zu stehen, sucht man sich vor Ort eine Unterkunft und verbringt zwei oder drei Tage in den Bergen um dort Skitouren zu unternehmen. Einige weitere Anregungen findet ihr auch hier auf meiner Website im Bereich Skitourenstützpunkte.

Die vorgestellten Unterkünfte sind verschiedensten Kategorien zuzuordnen. Neben Alpenvereinshütten in Talllagen finden sich rustikale Gasthäuser, genauso wie Ferienhäuser und - aus Bergsteigersicht - ziemlich teure Hotels mit dreistelligen Halbpensionspreisen. Der Preis war aber für den Autor generell eher Nebensache habe ich den Eindruck. Alle Etablissements werden sehr vielschichtig beschrieben: Lage, Service, Verpflegung, Historie, Architektur - fast nichts bleibt unerwähnt. Bertram Schneck betont, dass nur Betriebe ins Buch aufgenommen wurden, die uneingeschränkt zu empfehlen sind. Damit minimiert sich die Gefahr grober Fehlgriffe für den Skitourengeher, wobei sich erfahrungsgemäß mit einem Pächterwechsel die Gesamtsituation innerhalb kurzer Zeit vollkommen anders darstellen kann.

Das Buch soll jedoch vorrangig ein Skitourenführer sein, weshalb diese Besprechung unvollständig wäre, wenn ich nicht auch auf die vorgestellten Tourentipps eingehen würde. Diese orientieren sich in erster Linie am Massengeschmack. In der Regel handelt es sich um die Modeziele im Nahbereich der jeweiligen Unterkunft. Reine Anfängertouren sind die Ausnahme, in der Mehrzahl sind es leichtere bis mittelschwierige Genussskitouren mit etwa 900 - 1400 Höhenmetern Aufstiegsleistung. Etwa eine Hand voll Ziele erfordert längere Aufstiege, alpinistisch anspruchsvolle Gipfel enthält das Buch nur sehr wenige. Die Beschreibung ist rothertypisch sehr ausführlich und mit Kartenskizze. GPS-Daten werden nicht angeboten.

Die Bebilderung ist durchweg gut und ansprechend - wenngleich Bilder und Bildsprache nicht immer und überall zum Text passen (so ist z. B. das Titelbild von einer Tour, die überhaupt nicht beschrieben wird oder man findet Pulverschneefotos zu Touren die "nur bei stabilem Firn" angeraten werden). Aber das sind Details, die sicher die wenigsten stören werden.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Skitourenführer, der sich besonders an den Genussbergsteiger (in jeder Hinsicht!) wendet. Eine ideale Planungshilfe besonders für Tourengeher, die nicht am unmittelbaren Alpenrand wohnen und die Anreiseproblematik ein wenig entschärfen wollen.