Südostwand "Wiessner-Rossi"

Bewertung Ernsthaftigkeit
6+ (5+/A0) E3-   Infos
Kletterzeit Kletterlänge
3-5h 270 m
Wandhöhe Exposition
250 m SO
Beliebtheit
5

Routencharakter

Schöne, durchgehend anspruchsvolle Kletterei an festem, aber schon ziemlich abgespecktem Fels. Einer der absoluten Klassiker im Wilden Kaiser, aufgrund der exponierten SO-Lage auch im Frühjahr und Spätherbst machbar.

Schwierigkeit

6+ (E3-), überwiegend 5 und 6; Schlüsselstellen auch A0 möglich, dann ca. 5+; sehr anhaltende Schwierigkeiten.

Absicherung

Mit gebohrten Standplätzen und gelegentlichen geklebten Zwischenhaken zu den zahlreichen alten Normalhaken gut abgesichert. Wer klettertechnisch nahe am Limit ist, kann oft mit Friends und Keilen noch zusätzlich sichern.

Empfohlene Ausrüstung

Stopper, Schlingen, evtl. ein paar mittlere Friends

Erstbegeher

Fritz Wiessner und Roland Rossi am 28.7.1925 nach einem vorhergehenden Versuch (bis zum Grasband). Ihr "Originaleinstieg" startet am Beginn des SO-Pfeilers und führt von dort direkt hinauf zum Einstiegsband.

Hinweise

An schönen Wochenendtagen Staugefahr, obwohl die Tour lange nicht mehr so häufig begangen wird wie vor 20 oder 30 Jahren.

Zustieg

Von der Griesneralm, bzw. vom Stripsenjochhaus in die Steinerne Rinne und durch diese hinauf bis zum obersten Flachstück unter dem Ellmauer Tor (kurz oberhalb der Notrufsäule). Nun Querung der Geröllhalde nach rechts unter das Rinnensystem, das zwischen Fleischbank und Christaturm herabzieht. Hierher auch von der Wochenbrunneralm über das Ellmauer Tor, jeweils etwa 2 h.
Anfangs über die rechte Rinne (altes Fixseil - aber Vorsicht, dubiose Befestigung), dann in die linke querend aufwärts, oben wieder nach rechts insgesamt ca. 100 Hm hinauf bis unter den steilen Teil der Südostwand zum Einstiegsband nach rechts zum Stand 10 m vor dem markanten, angelehnten Felstürmchen (anfangs kurz 3, danach 2, nach 45 m links der Rinne ein Bohrhaken, an dem man Stand machen kann wenn man den Zustieg sichert, von dort nochmal gut 60 m zum Einstiegsstand).

Einstieg

Am rechten Rand des Einstiegsbandes, etwa 10 m links von dem markanten, angelehnten Türmchen bei gebohrten Standhaken.

Routenverlauf

Beginnt nach dem Vorbau auf einem Drittel Wandhöhe und sucht sich im Zickzack den leichtesten Weg durch die SO-Wand zum Gipfel.

Abstieg

Vom Gipfel nach Westen über die trichterförmige Rinne (1) hinab und rechts zu Abseilhaken. Nun entweder durch die unten recht enge Schöllhörnrinne (2) abklettern, bis sie sich weitet oder 30m abseilen. Nun nach links (südl.) hinausqueren und auf gut ausgetretenem Weglein aufwärts in die Christascharte und noch ein Stück weiter hinauf bis an den Nordostgrat der Karlspitze zu einem breiten Absatz (Markierungen). Jetzt jenseits nach Süden durch Rinnen (1) hinab bis zu einem ersten Abseilstand. Von diesem nach links (Osten) durch eine Rinne abseilen oder schneller abklettern (1 - 2) bis zu einem luftigen Absatz mit mehreren Abseilhaken. Hier am besten Seil 15-20 m nach Süden abseilen (abklettern 3, etwas heikel und nicht ganz fest). In dem folgenden Schrofengelände befinden sich mehrere Abseilmöglichkeiten. Am schnellsten steigt man noch ca. 15 - 20 m nach Süden ab zu Abseilstand (1-2) in der linken Wand der brüchigen Rinne und seilt von dort 1 x 30 m hinab ins Schotterkar (die letzten 10 m müssen dann nochmal leicht abgeklettert werden, nach 20 m gäbe es noch einen Abseilstand). Man kann auch vom Stand vor der 3er Abkletterstelle nach Südosten mit Doppelseil abseilen (aber etwas steinschlaggefährdeter, v.a. beim Seilabziehen). Zeitbedarf bei überwiegendem zügigen Abklettern 45 Min. bis 1 Std., wer alles abseilt muss vor allem am ersten Abseilstand mit Stau rechnen und dann deutlich mehr einkalkulieren.

Übernachtung oder Einkehr

Stripsenjochhaus, Gaudeamushütte oder Gruttenhütte

Informationsquelle

Alpenvereinsführer Kaisergebirge, Kaiserbibel von Wolfgang Müller, Kletterführer Wilder Kaiser

Fotos aus der Route