Kletterrouten Karwendel » Grubenkarspitze » Nordostwand
Die Hölle ist im Paradies
Bewertung | Ernsthaftigkeit |
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8+ /A0 | E3+ |
Kletterzeit | Kletterlänge |
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2 Tage | 1300 m |
Wandhöhe | Exposition |
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1000 m | NO |
Beliebtheit |
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2 |
Routencharakter
Sehr lange und anspruchsvolle alpine Route, die mit Bohrhaken gut abgesichert ist. Nur erfahrene Alpinisten (sehr gute Psyche, Ausdauer und Erfahrung) sollten in diese Wand einsteigen. Im unteren und mittleren Bereich kompakte Wand – und Plattenkletterei in für Karwendelverhältnisse festem Fels, der mit brüchigen Stellen durchsetzt ist, insbesondere in der Nähe der Direkten NO – Wand. In der 10 Seillänge kreuzt die Route die „ Direkte NO – Wand. Die A0 – Stellen wurden hier saniert.
Im Frühjahr 2006 wurde die bereits eingerichtete 12. Seillänge durch einen Felssturz zerstört. Der jetzt sehr brüchige Teil ist nur technisch kletterbar und erfordert hohe Konzentration. ( Schlingen wurden belassen ) Die folgenden Felspassagen bis zum Wandbuch sind allerdings sehr kompakt und empfehlenswert. Nach Ende der Hauptschwierigkeiten befindet sich nach der 20. Seillänge ein Wandbuch.Im weiteren Teil sehr geröllig. Die Beherrschung von ein paar Grundkenntnissen der Rißtechnik sind von Vorteil und dürfen auch angewendet werden.
Schwierigkeit
8+ (einige 8+ und 8er Stellen im unteren und mittleren Wandstück), meist leichter.
In folgenden Seillängen befinden sich A0 – Stellen:
10. SL (Bereich Dir. NO – Wand / A0 Stellen wurden saniert )
12. SL (durch Felssturz sehr brüchig).
Absicherung
An den schwierigen Passagen gut mit Bohrhaken abgesichere Karwendeltour. Im leichteren Teil aber oftmals keine oder nur wenige Zwischenhaken, hier ist noch zusätzliche eigenverantwortliche Absicherung erforderlich.
Empfohlene Ausrüstung
60 m – Doppelseil, Keile, Cams 0,5 - 3, 14 Expressschlingen.
Erstbegeher
Christoph Martin (München), Hans Stegmeir (Schrobenhausen). Nach 6 – jährigen Vorarbeiten mit verschiedenen Kletterpartnern konnte die Route am 25./26. August 2007 erstbegangen werden. Die Tour wurde im unteren und mittleren Hälfte von unten eingerichtet, im letzten Teil vorwiegend solo von oben eingebohrt.
Hinweise
Es ist dringend anzuraten, nur während einer stabilen Hochdrucklage einzusteigen. Nach Regentagen sollte mindestens 1 Woche gewartet werden. Handyempfang in der Wand ist möglich. (je nach Netz). Bei Gewitter und Sturm können die sich versetztenden Wasserfälle zur Hölle werden. Sämtliche Standplätze, auch im oberen Teil, sind mit Bohrhaken versehen.
Ausrichtung: NO - Im Hochsommer scheint die Sonne relativ lange in die Wand, so daß genügend Flüssigkeit die Voraussetzung für einen Erfolg ist.
Beste Zeit: Nach einer längeren Trockenperiode - meist Juli – Oktober. Die Wand trocknet relativ langsam nach Regentagen.
Zustieg
Vom Parkplatz den Forstweg wie zur Falkenhütte, jedoch an der Rechtsabzweigung den Hauptweg nicht verlassen und den Enger Grund – Bach folgend über die Holzbrücke zur weithin sichtbaren Trapezwand der Grubenkarspitze. Zuletzt die Schrofen hinauf und das Eisfeld von links schräg rechts querend zum obersten begehbaren Band und ca 80 m nach rechts zum Einstieg. Bis hierher etwa 2 h vom Parkplatz. In heißen Sommern kann das Eisfeld auch durch das Eislabyrinth hindurch gequert werden. Dann Vorsicht durch herausschmelzende Steine oder Eisstücke.
Einstieg
Bei Bohrhaken in einem brüchigen Überhang, etwa 40 m weiter links von der Direkte NO–Wand, bzw. Inferno und Ekstase.
Abstieg
Vom Ende der Hauptschwierigkeiten am Wandbuch kann teilweise auch außerhalb der Route abgeseilt werden. Etwa 60 m unterhalb des 1. Standes befindet sich auf einem Absatz ein Abseilhaken. Ist das Eisfeld stark abgeschmolzen und weich, kann dieser benutzt werden, um den sicheren Grund nach etwa 30 m zu erreichen. Bei genügend festem Eis befindet sich etwa 100 m weiter östlich auf dem Band ein weiterer Abseilhaken. Es wird jedoch empfohlen, bis zum Gipfel zu klettern (herrliches alpines Ambiente - das Paradies kann nicht weit sein).
Entweder Richtung Dreizinkenscharte absteigen, zur Biwakschachtel am Hang queren und die Spindlerschlucht abseilen; alternativ einen Steig hinunter ins Roßloch nach Scharnitz (etwa 30 km).
Informationsquelle
Tooo und Info nach Angaben der Erstbegeher.
Topo
Routenskizze der Tour