Kletterrouten Leoganger Steinberge » Hochzint » Südwand

Alpine Passion

Bewertung Ernsthaftigkeit
5+ E3   Infos
Kletterzeit Kletterlänge
5-7 h 1200 m
Wandhöhe Exposition
750 m S
Beliebtheit
3

Routencharakter

Ein klarer Fall für den passionierten Alpinisten der lockeres Gestein gut verdauen kann. Der steile Südabbruch des Hochzints ist mit 750m einer der höchsten im Leoganger Steinberg. Seine unmittelbare Nachbarschaft zur praktisch doppelt so hohen Südwand des Birnhorns lässt ihn allerdings recht unscheinbar aussehen. Zudem mag derwenig off_x001f_ensichtliche Zustieg dafür verantwortlich sein, dass dieser Wandabbruch bislang unberührt blieb. Der Schlüssel zum Durchstieg liegt nicht in den eigentlichen Kletterschwierigkeiten welche sich bis auf einige wenige Passagenim 3. und 4. Grad bewegen. Es ist das konstant anspruchsvolle Gelände, welches vom ersten bis zum letzten Meter hellwaches Klettern erfordert. Die Route sucht den leichtesten Weg. Der ca. 15-minütige, problemlose Abstieg zur Passauer Hütte ist dann willkommenes Kontrastprogramm nach einer, trotz Bohrhaken, ernsten Kletterei.

Schwierigkeit

5+ zwei kurze Stellen (auch A0 möglich), einige Passagen 5, sonst vielfach 4 und 4+, in den ersten 10 SL konstant 3 und 3+. Gehgelände in nur zwei 2 SL, ansonsten sind auch die leichteren Passagen als anspruchsvoll einzustufen.

Absicherung

Die Route ist mit Bohrhaken durchgesichert. An den Ständen stecken jeweils 2 Bohrhaken. In den kurzen, schwierigen Passagen sind die Zwischenhaken mit 2 – 3 m recht nah, ansonsten zur Orientierung in recht weiten Abständen gesetzt. Eine zusätzliche Absicherung durch mobile Sicherungsmittel ist oft nicht möglich. Normalhaken würden dort und da zwar einsetzbar sein, aber wer hat die schon dabei. Begeher sollten den Schwierigkeiten also sehr gut gewachsen sein.

Empfohlene Ausrüstung

Bandschlingen, 8 Express, evtl. Keile und Friends

Erstbegeher

Adi Stocker, Sepp Herzog und Hannes Hirschbichler im Vorstieg an 2 Tagen. Für den unteren Teil konnte der herrlich warme und trockene Winterbeginn vom Dezember 2015 genützt werden. Die restlichen 16 SL wurden während widrig nasser Verhältnisse am 14. August 2016 erarbeitet, wobei die 26. SL (= Schwachstelle der Gipfelwand und klettertechnische Schlüsselstelle der Route) schon vorab erkundet und eingerichtet wurde.

Hinweise

Nach längeren Regentagen braucht die Route, speziell im untersten Teil, einige Tage zum Auftrocknen. Bei Nässe erhöht sich die Ernste der Kletterei in diesem Bereich beträchtlich. Rückzüge sind in den ersten 10 SL noch gut möglich, aus den oberen Bereichen aber nicht mehr zu empfehlen. Es bestehen erst in der 22. und in der 25. SL Ausquermöglichkeiten in allerdings sehr alpinem Gelände. Nachfolgende Seilschaften bekommen unweigerlich einiges an Steinschlag ab!!

Zustieg

Ausgangspunkt Leogang; vom Parkplatz im Ullachtal auf bezeichnetem Normalweg (AV-Steig Nr. 623) Richtung Passauer Hütte in ca. 1 Std. bis zum sogenannten Kasastoa auf 1460m (angeschrieben, Holzstappelhütte und Wegweiser). Etwa 50 Gehmeter vorher – also darunter - direkt vom Steig bei entwurzeltem Baum nach links in den steilen Wald zum Rand des Grabens queren und durch Latschenschlupf (freigeschnitten) über Steigspuren in den Graben absteigen. Den Graben aufwärts und links in die linke, anfänglich schottrige, von zwei engen Latschenrinnen. Diese ca. 50m steil aufwärts bis unter die Wand (Zintanger). Nun links etwa 40m über steile Grasböschung absteigen und zum Einstieg queren. Insgesamt ca. 1 ¼ Std. (Skizze im Download-PDF).

Einstieg

Haken mit Schlinge am Beginn der breiten, von steilen Wänden begrenzten Rinnenrampe.

Routenverlauf

Sehr zentral durch die Südwand zum Gipfel des Hochzint - siehe Topo.

Abstieg

Problemlos über den markierten Normalweg in ca. 15 Minuten zur Passauer Hütte (selten gelangt man so rasch nach dem Ausstieg an den Bierzapfhahn) und in weiteren 1 ¼ Std. über AV-Steig Nr. 623 zurück zum Ausgangspunkt.

Übernachtung oder Einkehr

Passauer Hütte

Informationsquelle

Topo und Infos: Adi Stocker

Fotos aus der Route