Kletterrouten Sextener Dolomiten » Große Zinne » Nordwand

Direttissima "Hasse-Brandler"

Bewertung Ernsthaftigkeit
8+ E2+   Infos
Kletterzeit Kletterlänge
6 - 10 h 580 m
Wandhöhe Exposition
450 m N
Beliebtheit
4

Routencharakter

Die Nordwände der Drei Zinnen gehören mit Sicherheit zu den berühmtesten Kletterwänden der Welt. Kein Wunder, dass die Direttissima - also die direkte Linie - mitten durch die mittlere dieser drei Wände ein Superklassiker allerersten Ranges ist. Nicht nur aufgrund ihrer Position - auch wegen der relativ homogenen und anhaltend interessanten Kletterei mit atemberaubend viel Luft unterm Hintern, die selbst in den Dolomiten ihresgleichen sucht, ist die Hasse-Brandler an der Großen Zinne eine der besten Extremklettereien der Alpen.

Es handelt sich um teile Kletterei durch den zentralen Teil der Nordwand. Der Fels ist meist relativ fest, gelegentliche brüchige Stellen sind mittlerweile gut ausgeputzt und auf Festigkeit getestet. Trotzdem sollte der ein oder andere Griff/Tritt weiterhin mit Argwohn begutachtet werden.

Schwierigkeit

8/8+ (eine Seillänge, Ausdauerproblem), Stellen VIII und VIII-, anhaltende Passagen im 7. Grad - nur obenraus ein wenig leichter, dafür steckt dort aber kaum noch etwas.

Absicherung

Nach seiner Solo-Begehung hat Alexander Huber in Absprache mit Dieter Hasse die Stände (bis zum Biwakband) saniert und auch einige gebohrte Zwischenhaken angebracht. Darüberhinaus steckt Alteisen vieler Klettergenerationen, dessen Wert zur Fortbewegung und Sicherung Überaschungspotential birgt. Ein Satz Stopper und Friends bis Gr. 3 können nicht schaden und sind vor allem in den Ausstiegsrissen sehr sinnvoll.

Empfohlene Ausrüstung

Stopper, Friends bis Gr. 3, viele Expressschlingen

Erstbegeher

Dieter Hasse, Lothar Brandler, Jörg Lehne und Siegi Löw vom 6. bis 10.07.1958 nach Vorarbeiten.
1. Rotpunkt-Begehung: Kurt Albert und Gerold Sprachmann 1987
1. Freesolo-Begehung durch Alexander Huber am 01.08.2002

Hinweise

Tourenbericht: Einen Bericht mit Bildern (1,3 MB) von der Tour hab ich von Walter Lackermayr zur Verfügung gestellt bekommen.

Zustieg

Vom Großparkplatz der Auronzohütte nach Osten um die Zinnen herum zum Paternsattel (ca. 20 - 30 min.). Auf Steigspuren durch das Schotterkar unter den Nordwänden nach Westen unter die gelbe, überhängende Nordwand der Großen Zinne. Gesamt ca. 45 Minuten vom Parkplatz.

Einstieg

Bei einer Verschneidung links eines Pfeilers am Beginn des rechten Wanddrittels (Grenze von grauem und gelbem Fels im unteren Teil).

Routenverlauf

Im ersten Wanddrittel zieht die Route schräg links aufwärts zum Beginn einer leicht nach rechts aufwärts ziehenden, überhängenden Verschneidungslinie. Durch diese geht es drei anstrengende Seillängen hinauf in den weniger steilen oberen Wandteil. Eine auffallende Riss- und Verschneidunglienie führt von dort weiter zum Ringband.

Abstieg

Meist wird die Tour am Ringband beendet - dann quert man auf diesem nach links auf die Südseite des Berges zum Normalweg. Wer noch Zeit hat, kann aber auch nach ca. 40 m Rechtsquerung die paar Seillängen über den Originalausstieg zum Gipfel weitersteigen.

Vom Gipfel führt der Normalweg nach Süden über gestuften Fels und Rinnen hinab aufs Ringband. Nun quert man auf diesem ein Stück nach Osten, bis nach einem Kamin - hier trifft man wieder mit den "Ringband-Aussteigern" zusammen - der Normalweg nach Süden hinabführt. Der Normalweg ist ziemlich verwickelt, mit vielen Steinmännern aber ganz gut markiert. Aber vorsicht, einige Steinmänner stehen auch auf Verhauern rum, also immer auf die gut ausgetretenen Begehungsspuren achten. Nach etwa 1 - 1,5 h Abstieg durch meist leichtes Abklettern I bis II, einige Stellen III, die auch abgeseilt werden können, erreicht man die Schlucht zwischen Gr. Zinne und Kl. Zinne. Nun nach Süden über Geröll hinab zum breiten Wanderweg, auf dem man nach rechts (Westen) zurück zum Parkplatz kommt. Gesamt ca. 2 h.

Übernachtung oder Einkehr

Dreizinnenhütte

Informationsquelle

Topo: Walter Lackermayr

Externer Link

Bericht einer Winterbegehung des Normalwegs auf die Große Zinne im Bergzeit-Magazin.

Fotos aus der Route