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Franz-Senn-Hütte (2147m)

Die Franz-Senn-Hütte, Skitourenstützpunkt in den Stubaier Alpen

Parade-Skitourenhütte im Stubaital

Die Franz-Senn-Hütte in den nördlichen Stubaier Alpen wird gerne als Muster-Alpenvereinshütte genannt, wenn von einer vorbildlichen, bergsteigertauglichen Bewirtschaftung die Rede ist. Begründet hat diesen Ruf der legendäre Hüttenwirt und Bergführer Horst Fankhauser. Er ist nicht nur bergsteigerisch und gastronomisch auf Zack, sondern er wusste das Ganze in den über 30 Jahren seiner Hüttenbewirtschaftung von 1975 - 2006 auch ideal zu kombinieren. So wurde die Franz-Senn-Hütte zu einem der modernsten Hüttenbetriebe und der Tourengeher bekam am Abend nicht nur ein ausgezeichnetes Essen, sondern auch noch die besten Tourentipps aus erster Hand. Nach so eine Ära, denkt man, kann es nach einem Pächterwechsel eigentlich nur noch schlechter werden. Aber weit gefehlt. Seit Horst Fankhausers Sohn Thomas mit seiner Frau Beate das Zepter auf der Franz-Senn-Hütte übernommen hat findet der Gast weiterhin eine perfekt organisierte Hütte vor, die trotz ihrer Größe einen gemütlichen Eindruck vermittelt. Die jungen Hüttenwirte verstehen es sogar in der größten Hektik, dem Tourengeher das Gefühl zu vermitteln auf ihrer Hütte willkommen zu sein. Die Atmosphäre hat seit dem Pächterwechsel sogar noch etwas gewonnen und man erhält auch heute noch gerne Auskunft über die aktuellen Schneeverhältnisse, wenn auch vielleicht nicht mehr in der Detailschärfe wie beim Altmeister. Der ist aber weiterhin viel im Gebiet unterwegs und auch gelegentlich auf der Hütte anzutreffen. Dazu finden sich auf der Homepage der Franz-Senn-Hütte seine regelmässigen Statements zur aktuellen Schneesituation. Die Geschichte der Hütte reicht aber lange vor die Ära Fankhauser zurück. Bereits 1885 wurde die Hütte erbaut und 1890 vom ÖAV-Zweig Innsbruck erstanden. Mehrmals musste die Hütte erweitert werden, zwischenzeitlich im Jahr 1960 auf 220 Schlafplätze. Da die Ansprüche der Gäste ständig steigen, wurden viele Lagerplätze in weniger Zimmerbetten umgebaut und so ist die Franz-Senn-Hütte aktuell mit ca. 170 Plätzen (80 Betten, 90 Lager) einer der wichtigsten Ausbildungs- und Tourenstützpunkte in den Ostalpen. Entsprechend modern ist auch die übrige Infrastruktur auf der Hütte. Es gibt nicht nur komfortable Waschräume mit heißen Duschen, sondern auch kabelloses Internet (WLAN), damit man sich am Abend den Wetterbericht für den nächsten Tag auf das Smartphone ziehen kann. Betrieben wird das ganze von einem eigenen Wasserkraftwerk, das die Energieversorgung sicherstellt.

Hüttenzustieg

Der Hüttenzustieg beginnt in Seduck (1460 m) im Oberbergtal, das von Neustift im Stubaital auf einer schmalen Bergstraße erreichbar ist. In der Hochsaison herrscht hier meist Parkplatznot, daher unbedingt Fahrgemeinschaften bilden, oder mit dem Taxi von Neustift anreisen. Der Schneemobil-Spur folgt man in etwa 1 Stunde relativ flach zur Oberiss-Hütte (Materialseilbahn, Gepäcktransport nach Absprache möglich). Nun geht's hinter der Hütte an den steilen Südosthang, wo der Winterweg diagonal nach links aufwärts in den etwas flacheren Talboden führt. An der Alpein-Alm führt uns der Anstieg nun vorbei in angenehmer Neigung hinauf zur Hütte. (2 - 3 Stunden).

Das Tourengebiet

Das Tourengebiet für eine derart große und viel frequentierte Hütte muss natürlich sehr vielfältig sein um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Insbesondere für den Skitourengeher hat das Alpeiner Tal jede Menge zu bieten, nur die reinen Einsteigertouren sucht man vergebens. Dafür kann aber der erfahrene Skihochtourengeher aus einer vielzahl an mittelschwierigen bis anspruchsvollen Anstiegen wählen und je nach herrschenden Schnee- und Lawinenverhältnissen absolute Traumabfahrten erleben. Beliebte Standardtouren sind die Kräulscharte, Vorderer Wilder Turm (3177 m), Wildes Hinterbergl (3288 m), Wildgratscharte (3168 m) und Obere Höllgratscharte (3173 m). Je nach Schneelage deutlich anspruchsvoller sind dann schon die Gipfelanstiege auf die Östliche Knotenspitze (3082 m), die Ruderhofspitze (3473 m), das Schrandele (3393 m), die Östliche Seespitze (3416 m) und Westliche Seespitze (3355 m), den Hinteren Brunnenkogel (3325 m) über den Berglasübergang, die Rinnenspitze (3003 m) und den Schafgrübler (2921 m). Dazwischen wird der Experte und Gebieteskenner aber noch einige weitere interessante Ziele finden, so dass auch nach einer längeren Schönwetterperiode noch unverspurtes Gelände zu entdecken ist.

Die angenehmste Eingehtour für einen längeren Aufenthalt ist die Kräulscharte, bzw. die Innere Sommerwand (3122 m). Da der Anstieg unmittelbar an der Hütte startet, entfällt der sonst in diesem Gebiet oft übliche Hatscher durch den flachen Talboden. Darüberhinaus handelt es sich großteils um Nordhänge in einem weniger windausgesetzten Kar, die den Pulverschnee lange konservieren und daher gute Abfahrt versprechen. Die Route führt von der Hütte durch einen kuppierten Talboden nach Süden und ein einem Linksbogen hinauf ins sogenannte "Stiergschwetz". Es folgt in südwestlicher Richtung eine steilere Stufe und wir erreichen das weitläufige Gelände des Inneren Sommerwandferners. Über den wenig spaltigen Gletscher erreichen wir rechts haltend die Kräulscharte und nach rechts über einen leichten Blockgrat (Stellen I, evtl. Steigeisen) den Gipfel.

Kontakt

Fam. Fankhauser
Schulweg 18
A-6167 Neustift i.St.

Tel. +43 (0)5226 2218

Öffnungszeiten: Die Hütte ist ab Anfang Mitte Februar bis Mitte Mai für Skitouren geöffnet

www.franzsennhuette.at

Literatur

Wochenenden im Tiefschnee, Peter Keill, Markus Stadler u.a. 2009, Bruckmann-Verlag

Links

Gute Fotos von den Touren rund um die Franz-Senn-Hütte gibts bei bergauf.ch - zum Beispiel vom Wilden Hinterbergl.