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Kürsinger Hütte

Kürsinger Hütte aus der Vogelperspektive vom Aufstieg zum Keeskogel

Alpenvereinshütte im Obersulzbachtal am Großvenediger

Der Großvenediger gehört zu den Traum-Skibergen unzähliger Tourengeher. Bei vielen Hochwinter-Skitouren in den Bayerischen Alpen, im Karwendel und vor allem in den Kitzbühlern beherrscht seine markante Gestalt die Gipfelpanoramen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich während des Tourenwinters so nach und nach der Wunsch verfestigt zum Abschluss der Saison auf sein Haupt steigen zu wollen. Der natürlichste Zugang für die Skitouristen nördlich des Alpenhauptkammes erfolgt von Neukirchen über das Obersulzbachtal. Dieses landschaftlich herrliche Tal ist zwar berüchtigt für seinen langen Zustieg, dafür wartet aber hinten im Talschluss mit der Kürsinger Hütte ein hervorragender Tourenstützpunkt, der neben dem alles beherrschenden Venediger noch genügend Tourenmöglichkeiten für einen längeren Aufenthalt bietet.

Das Quartier

Bereits ein Jahr nach der Erstbesteigung des Großvenedigers wurde unweit des jetzigen Hüttenstandpunktes ein Schafstall als einfache Schutzmöglichkeit für Bergsteiger eingerichtet, der 1875 eine freistehende Unterkunftshütte folgte, die nach dem Pfleger von Mittersill - Ignaz von Kürsinger - benannt wurde. Bereits wenige Jahre später begann man am heutigen Hüttenstandpunkt mit dem Bau der dritten Hütte, die 1886 eröffnet und seither mehrmals erweitert und modernisiert wurde. Die Kürsinger Hütte ist ein eindrucksvolles Bauwerk und bietet insgesamt etwa 150 Personen Platz, der aber in der Skitourensaison selten benötigt wird, insbesondere wenn der Taxidienst seinen Betrieb noch nicht aufgenommen hat. Die geräumige Hütte bietet neben komfortablen Einzel-, Doppel- und Dreibettzimmern auch schöne Schlaflager für Gruppen. Im großen Trockenraum ist auch bei gut belegtem Haus noch genügend Platz für nasse Kleidung und Ausrüstung und sogar ein Werkraum kann zur Skipräparierung genutzt werden, damit die Brettln bei der Abfahrt hinaus durchs Obersulzbachtal gut laufen. Die Hütte ist spätestens ab der Karwoche bewirtschaftet, oft aber schon ein oder zwei Wochen früher. Die Skitourensaison reicht bis hinein in den Juni und geht dann nahtlos in die Hochtouren- und Wandersaison über. Bei sicheren Bedingungen sind viele Touren bereits im Spätwinter gut möglich, dann steht ein geräumiger, gut ausgestatteter Winterraum zur Verfügung, in dem etwa 16 Personen übernachten können.

Das Tourengebiet

Das Tourengebiet der Kürsingerhütte ist groß und vielfältig. Ein eigenständiger Tourentag wird meist bereits für den Hüttenzustieg fällig, sind es vom Fahrverbot am Hopffeldboden doch 1400 Höhenmeter und etwa 14 Kilometer, die in langen 4 bis 6 Stunden Anstieg bewältigt werden müssen. Der Anstieg ist an mehreren Stellen von großen Lawinenstrichen bedroht und vor allem wer am Nachmittag aufsteigt, sollte sich sicher sein, dass an diesem Tag keine Lawinenabgänge aus den steilen Westflanken drohen. Während der Großteil des Anstiegs entlang der Fahrtstraße verläuft und daher kaum zu verfehlen ist hängt es im Bereich des früheren Gletscherendes davon ab wie die Schneesituation ist und ob der Gletschersee, der sich hier inzwischen gebildet hat zugefroren ist. Im Winter holt man ab Beginn des Obersulzbachgletschers in weitem Bogen nach Osten aus, um über flacheres Gelände nach links zu dem Rücken bis auf etwa 2.600 m aufzusteigen, um dann die letzten Meter zur Hütte hinabzufahren. Im Frühjahr verkehrt ein Taxidienst bis zur Postalm, später sogar bis zur Talstation Materialseilbahn auf 2000m, so dass man sich den langen Hatscher mehr oder weniger stark verkürzen kann. Von der Postalm rechnet man noch 2,5 bis 3 Stunden, von der Seilbahnstation knapp 2 Stunden für den Hüttenaufstieg. Die Postalm ist zur Skitourensaison ebenfalls bewirtschaftet und kann für einen Teil des Tourengebiets ebenfalls als Stützpunkt dienen.

Der Großvenediger (3667 m) steht natürlich auf der Präferenzenliste der Hüttenbesucher ganz oben, sein Anstieg ist skitechnisch wenig schwierig, die Spaltengefahr auf dem Obersulzbachkees sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Gletschererfahrung ist allgemein notwendig für Touren auf der Kürsinger Hütte. Nur der Hausberg unmittelbar hinter der Hütte, der beliebte Keeskogel (3291 m), kann als spaltenfrei bezeichnet werden - dazu vielleicht noch der Südanstieg auf die Bachmayrspitze (3119 m), wobei dieser seltener bestiegene Gipfel aber am lohnendsten am Abschlusstag mit der steilen Nordabfahrt ins Untersulzbachtal hinaus nach Neukirchen ist. Absolute Tourenklassiker stellen darüber hinaus der Große Geiger (3360 m) und die Schlieferspitze (3289 m) dar. Letztere ist ebenfalls eine Alternative für den Abschlusstag, wodurch man in den Genuss der steilen 1200 m hohe Ostflanke kommt, ohne anschließend wieder zur Hütte aufsteigen zu müssen.

Kontakt

Hüttenwirt: Siegfried Karl
Anschrift: Obersulzbachtal, A-5741 Neukirchen am Großvenediger
Tel.: +43 720 920 444
Öffnungszeiten: Die Hütte ist ab Anfang März geöffnet (evtl. Änderungen finden sich auf deren Homepage)

http://www.kuersinger.at