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Hardshell Westalpen 3L Light Jacke von Ortovox

Testbericht Hardshell Westalpen

Leichte Hardshell für alle Jahreszeiten

Wie immer vorweg: Der Hersteller Ortovox hat mir die Hardshell Westalpen 3L Light Jacke im Rahmen einer weitergehenden Kooperation kostenlos zur Verfügung gestellt. Dieser Testbericht war dafür keine Voraussetzung und wurde nicht von Ortovox beauftragt oder beeinflusst. Er dient in erster Linie dazu, die Nutzer meiner Website an meinen Erfahrungen mit dem Equipment teilhaben zu lassen.

Ausstattung und Einsatzzweck

  • Winddicht, wasserdicht, atmungsaktiv
  • Zwei-Wege-Front-Reißverschluss
  • Zwei Fronttaschen mit Ventilationsfunktion
  • verstellbare Kapuze
  • Verstellmöglichkeit am Bund
  • Kletterverschluss am Ärmelbund

Die Westalpen 3L Light Jacke von Ortovox ist eine sehr universell einsetzbare Hardshelljacke für viele Einsatzzwecke. Wie ihr Name schon suggeriert wurde sie primär für Hochtouren im Sommer an den hohen Bergen der Alpen entwickelt. Dort kommt es einerseits auf geringes Gewicht an (gerade bei langen Touren hat man ohnehin schon viel Ausrüstung wie Steigeisen, Pickel, Gurt, Seil etc). und anderseits um zuverlässigen Wetterschutz gegen Wind, Nässe und Schnee. Selbstverständlich lassen sich damit aber auch Wanderungen unternehmen und aufgrund des geringen Gewichts und Packmaßes ist die Jacke ideal als Regenschutz beim Alpinklettern, der dort in der Regel nur im Notfall zum Einsatz kommt. Aber auch für Skitouren im Winter taugt die Westalpen 3L Light Jacke, für die allermeisten Einsatzzwecke sogar ziemlich ideal. Darüberhinaus wird sie in vielen Onlineshops unter Skijacken als empfohlene Jacke zum Skifahren auf Pisten gelistet. In dieser Kategorie genießt sie aber unter vorrangig modischen und stylischen Artikeln eher Exotenstatus. Aber natürlich ist sie auch als Skijacke einsetzbar -  wenn man auf einige spezielle Features ( z. B. fehlende Tasche für Liftpass, Schneefang) verzichten kann.

Die Testtouren

Die Hardshell-Jacke hatte ich bisher an etwa 5 Tagen ernsthaft am Körper im Einsatz, dazu desöfteren bei kurzen Alltagsbesorgungen als Regenbekleidung auf dem Fahrrad. Bei ersteren handelte es sich in der Regel um Wanderungen, beim Klettern war sie nur als leichter und platzsparender Regenschutz im Rucksack. Der Test wird im Winter natürlich weiter fortgeführt und dann wird dieser Artikel sicher nochmal aktualisiert werden, wenn die Jacke die ersten Skitouren und Schneestürme überstanden hat.

Material

Die Hardshelljacke Ortovox Westalpen 3L Light Jacke besteht aus einem Drei-Lagen-Laminat mit der Membran Dermizax NX. Es handelt sich dabei um eine wind- und wasserdichte aber dampfdurchlässige Membran (Wassersäule 20.000 mm, Atmungsaktivität bis zu 25.000g/m²/24h), die in Summe etwa gleichwertig mit den Membranen des bekannteren Marktführers GoreTex einzustufen ist.

Tragekomfort und Praxiseinsatz

Ich bin 1,82 m groß, schlank, mit relativ langen Armen (Spannweite 1,95 m). Die Größe M passt mir sowohl von der Länge als auch von der Weite gut. Dazu ist noch ausreichend Spielraum vorhanden, um eine Isolierschicht (z. B. Zebru-Jacket) drunterzuziehen. Die Ärmellänge ist allerdings für mich grenzwertig, 1-2 cm mehr wäre noch besser - dieses individuelle Problem habe ich aber mit den meisten Jacken. Alles in allem ist die Jacke einen Tick schlanker und enger (auch an den Armen) geschnitten als die klassische 3-Lagen-Jacke Ortler des selben Herstellers. Das für eine Hardshell sehr weiche und dehnbare Material trägt sich ungewöhnlich komfortabel.

Wie es sich für eine moderne Hardshell gehört, ist die Jacke komplett winddicht, wasserdicht und mehr oder weniger atmungsaktiv. Die Winddichtigkeit ist voll gegeben, das ist allerdings ein Standard, den eigentlich bereits jede Softshell drauf hat - eine Hardshell umso mehr. Die Wasserdichtigkeit muss immer relativ gesehen werden. Ohne Rucksack und ohne sich groß zu bewegen, bleibt man auch im strömenden Regen trocken. Bei einer längeren Wanderung mit Rucksack hab ich es im Dauerregen allerdings noch mit keiner Hardshell erlebt, dass im Bereich der Rucksackträger keine Nässe durchdrückt. So auch bei dieser Jacke: Nach dem 2,5stündigen Aufstieg zur Fritz-Pflaum-Hütte im Wilden Kaiser bei strömenden Regen hatte ich mehrere nasse Stellen am T-Shirt. Schweiß war es mit Sicherheit nicht, da wir mit kleinen Kindern sehr langsam aufgestiegen sind und das T-Shirt sogar hinten unter dem Rucksack trocken war. Womöglich handelte es sich auch um Kondenswasser, weil unter den Rucksackträgern vermutlich auch kein Dampf nach außen entweichen kann. Wie auch immer: man sollte sich nicht der Illusion hingeben selbst mit den besten Funktionsjacken bei jedem Wetter und in jeder Art von Anwendung komplett trocken zu bleiben. Aber wie gesagt, das ist jetzt keine individuelle Schwäche dieser gestesteten Jacke, sondern solche Erfahrungen machte ich bisher mit jeder Hardshell, egal ob die Membran GoreTex, Dermizax, HiVent oder Sympatex hieß. Ansonsten gibts bezüglich Wasserdichtigkeit und vor allem Atmungsaktivität aber keinen Grund zum Klagen. Gerade die Dampfdurchlässigkeit erscheint mir (subjektiv) überdurchschnittlich gut. Besonders gespannt bin ich hier auf die Leistung im Winter, wo ich besonders oft mit Hardshell unterwegs bin.

In ihrer Ausstattung kommt die Jacke extrem minimalistisch daher, aber die wenigen Features erfüllen ihren Zweck. Da ist zum einen die Kapuze. Sie lässt sich sehr gut verstellen, so dass sie das Gesicht recht gut abschließt. Außerdem passt sie auch (leidlich) über einen Kletterhelm. Für den sommerlichen Einsatz reicht das gut. Für einen mittleren Schneesturm im Winter wünscht man sich vielleicht im Bereich der unteren Gesichtshälfte noch etwas mehr Schutz und einen komfortableren Besatz. Aber dafür ist die Jacke eigentlich nicht optimiert - dafür ist sie superleicht. Die Öffnungen an den Ärmeln und unten am Bund lassen sich mittels Gummizug, bzw. Kletterverschluss gut schließen.

Die Jacke besitzt zwei Fronttaschen, die hoch genug angeordnet sind, damit sie dem Hüftgurt des Rucksacks nicht im Weg rumgehen. Dazu sind die beiden Taschen innen nur mit einem Mesh vom Körper getrennt, womit eine direkte Belüftung des Brustraumes ermöglicht wird. Dies allerdings nur, wenn es nicht zu sehr regnet oder schneit, sonst gelangt Feuchtigkeit nach innen. Dafür ersparten die Entwickler der Jacke eine Unterarmbelüftung - was wiederum Gewicht einspart.

Vorteile und Nachteile auf einen Blick

+ Sehr leicht (325 g bei Größe M) mit einem Minimum an Features.
+ extrem kleines Packmaß
+ angenehmer Tragekomfort durch weiches, dehnbares Außenmaterial
+ gute Atmungsaktivität
+ Winddicht, Wasserdicht und mit guter Imprägnierung.

- minimalistische Ausstattung bedingt Kompromisse bei der Kapuze
- Lüftung durch die Brusttasche bei Regen oder starkem Schneefall nicht nutzbar

Fazit: Die Westalpen 3L Light Jacke ist eine sehr leichte Hardshelljacke ohne Schnickschnack, die vor allem durch guten Tragekomfort bei gleichzeitig minimalem Gewicht und kleinstem Packmaß punkten kann. Sowohl für Skitouren und Hochtouren als auch fürs Alpinklettern und für den alltäglichen Einsatz rundum emfpehlenswert!