Fritz-Pflaum-Hütte
Selbstversorgerhütte im Griesner-Kar
Mitten drin in dem eindrucksvollen, von wilden Felszacken umrahmten Griesner Kar steht nun schon seit über 100 Jahren die kleine Selbstversorgerhütte der DAV-Sektion Bayerland. Die Familie des 1908 am Mönch im Berner Oberland verunglückten Bayerländers Fritz Pflaum stiftete das Geld für den Bau der Hütte und in den Jahren 1911 und 1912 wurde sie dann errichtet. Die ausführliche Geschichte der Fritz-Pflaum-Hütte wurde von Walter Welsch zum 100jährigen bestehen zusammengeschrieben. Seit ihrer Eröffnung haben viele Bergsteiger dort übernachtet und zu meinen Zeiten in der Alpenvereinsjugend haben wir eine ganze Reihe zünftiger Saisonabschlüsse dort gefeiert.
Anfahrt
Mit PKW: Die Inntalautobahn verlässt man in Oberaudorf und fährt über Kössen in die Griesenau und zur Griesner Alm (im Winter nur bis Griesenau).
Mit der Bahn: Man fährt nach St. Johann und mit dem Bus über Kirchdorf zur Haltestelle Griesenau.
Zustiege
- Am kürzesten von der Griesner Alm 20 Minuten in Richtung Stripsenjoch, dann links abbiegen ins Griesner Kar und zur Hütte. (1,5 bis 2 h). Diese Route ist auch im Winter möglich.
- Etwas länger aber noch einsamer durch das Kleine Griesener Kar von der Fischbachalm (2 bis 2,5 h). Im Winter nur bei Top-Bedingungen für sichere Skibergsteiger.
- ein weiterer Aufstieg ist über die Südseite von der Wochenbrunner Alm über das Kleine Törl und steil hinab ins Griesner Kar möglich. (3 h)
Übergänge
- zum Stripsenjochhaus (2 h, leicht)
- zur Ackerlhütte über das Kleine Törl (mittel, 2 h) oder über die Ackerlspitze (anspruchsvolle Wanderung, 3 - 4 h).
- zur Gruttenhütte über Kleines Törl und den Wilder-Kaiser-Steig (mittel, 3 h).
- zur Gaudeamushütte über das das Kleine Törl (ca. 2,5 Stunden, mittel)
Gipfelanstiege
- Mitterkaiser (2001 m) - Normalweg direkt von der Hütte, unbeschilderte Wanderung und kurze einfache Kraxelei.
- Ackerlspitze (2329 m) - über die Nordwestflanke anspruchsvolle Bergwanderung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, 1,5 bis 2 Stunden
- Regalmspitze 2253 m über Kleines Törl und Gildensteig ca. 2 h, anspruchsvolle Bergtour für trittsichere Bergsteiger.
Klettermöglichkeiten
Schöner Klettergarten (rund 30 Routen mit Schwierigkeiten 5 - 8) direkt gegenüber der Hütte, dazu einige Übungsfelsen südlich der Hütte. Dazu kurze alpine Kletterrouten am Kleinen Törl (Kreuztörlturm, Törlwand). Alle weiteren Kletterrouten im Griesner Kar sind recht herb-alpine Unternehmungen, allerdings eignet sie sich auch für die beliebten Touren auf der Südseite des Ostkaisers (Hochgrubachspitzen, Ackerlspitze, Waxensteiner Turm, Maukspitze), wofür der Zustieg von der Hütte nicht länger ist als vom Tal aus. Wer sich ein paar Tage auf der Fritz-Pflaum-Hütte zum Klettern einquartieren möchte, findet hier eines der ruhigsten Kletterreviere im Wilden Kaiser.
Skitouren
Im Hochwinter ist das Griesner Kar eine tolle Pulverskitour, die eine ganze Reihe an steilen Rinnen zur Auswahl hat. Neben dem Schönwetterfensterl und dem Goinger Törl wird auch die Regalpscharte und das Kleine Törl häufiger bestiegen. Vom Schönwetterfensterl lässt sich bei guten Bedingungen auch die Westliche Hochgrubachspitze vergleichsweise einfach besteigen. Übergänge aus dem Griesnerkar sind nur für sehr gute Skibergsteiger bei besten Bedingungen möglich, wie nach Süden über das Schönwetterfensterl oder das Kleine Törl und nach Westen ins Kübelkar über die Goinger Scharte oder auch das Goinger Törl.
Literatur
- Kletterführer Wilder Kaiser, Markus Stadler, Panico 2017
- Rother-Wanderführer rund um den Wilden Kaiser
- Skitouren Bayerische Alpen, Markus Stadler, Panico 2013
- Bildband Kaisergebirge, Markus Stadler, Andrea und Andreas Strauß
Kontakt
Eigentümer: DAV-Sektion Bayerland
Hüttenwart: Stefan Schiller
Kontakt: fritzpflaum@alpenverein-bayerland.de
Bewartung: unbewirtschaftet, Selbstversorgerhütte mit ca. 18 - 20 Schlafplätzen. Mit AV-Schlüssel zugänglich, für Gruppen ist eine Reservierung per E-Mail erforderlich.