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Lambrechtsfelsen

Sonniger Ausstieg am Lamprechtsfels

Netter Klettergarten am Samerberg im Hochriesgebiet

Geklettert wird an diesen Felsen an der Hochries-Westseite schon lange - viele alte Rostgurken zeugen davon. Die ersten Bohrhakenrouten wurden von Benno Westner und einigen seiner Kollegen von der Rosenheimer Bergwacht um 1990 eingerichtet. Die nächste Erschließungswelle rollte dann ab 2003 über die Felsen hinweg. Dominik Hirmer hat zusammen mit einigen Freunden nahezu jede erdenkliche Linie im Bereich der höchsten Wände am Spatenaupfeiler mit Bohrhaken versehen, Umlenker gesetzt und lockere Felsen ausgeräumt. Weiter kürzere Routen kamen in den Folgejahren an den Felsen oben an der Lambrechtsalm hinzu. 2012 bis 2016 haben sich dann Florian Brosig und einige Freunde die beiden steilen, im Wald befindlichen Pfeiler westlich unterhalb der Lambrechtsalm vorgenommen. Neben einigen leichteren Routen mit ähnlichem Charakter wie am Hauptsektor wurden auch ein paar lohnende schwerere Wege erstbegangen.

Es gibt allerdings auch ein paar Wermutstropfen: Der Fels ist nicht immer und überall 100-prozentig fest, bei mehreren Seilschaften herrscht nicht zu unterschätzende Steinschlaggefahr - besonders am Hauptsektor. Viele Routen sind doch recht kurz und der Zustieg ist mit ca. 40 - 50 Minuten dafür schon etwas weit. Auch der Wandfuß ist - trotz angelegter Stufen - meist abschüssig und unbequem. Mehr Platz ist oben an den kleinen Felsen der Lambrechtsalm, allerdings ist die Routenauswahl dort recht klein. Ganz besonders schön ist es am Lamprechtsfels, wenn man an einem klaren Sommerabend der Sonne beim Abtauchen hinterm Irschenberg zusehen kann.

Anfahrt

Mit ÖPNV: Sonntags und Feiertags fährt ein Wanderbus der Linie 9493 vom Bahnhof Rosenheim zum Parkplatz Spatenau, sonst bis Grainbach.

Mit dem Auto in Achenmühle von der A8 abfahren und auf den Samerberg bis nach Grainbach. Durch den Ort hindurch und rechts immer in Richtung „Duftbräu“ bis zum Spatenau-Parkplatz (gebührenpflichtig).

Zugang

Entweder mit dem Bike oder zu Fuß in Richtung Hochries (ausgeschildert) bis kurz vor die Doagl-Alm. Hier geradeaus weiter in den flachen Wiesenkessel, wo links die Forststraße richtung Wimmeralm abzweigt. Auf dieser 400 m entlang, bis rechts ein Rückeweg abzweigt. Dieser etwa 50 m folgen, dann links auf einem deutlichen, aber nicht ausgeschilderten Weg einige Kehren aufwärts, bis man durch den dichten Wald die Felsen sieht, kurz danach auf kleinem Weglein nach rechts zu den Felsen (45 Min. -1 Std. vom Parkplatz). Folgt man dem Weg weiter kommt man zur Lambrechtsalm, hinter der ebenfalls noch ein paar niedrige Felsen mit kurzen Routen zu finden sind. Zum Sektor Räuber Kneissl folgt man der Forststraße Richtung Wimmeralm noch um die Kurve (ca. 150 m weiter wie die Abzweigung zum Hauptsektor) und steigt bei einer Metallstange auf undeutlichen Steigspuren rechts durch den Wald hinauf zum Fels.

Kletterrouten

Insgesamt existieren rund 70 Routen und Varianten mit Schwerpunkt im 6. und 7. Grad. Ein paar leichtere Routen gibt es ebenfalls, am Sektor Räuber Kneissl finden sich auch lohnende schwierigere Routen im Bereich 8 bis 9+/10-. Obwohl es beim Anblick des Topos den Anschein haben mag, dass es sich um einen guten Kursfels handelt, ist der Lamprechtsfels eher schlecht dafür geeignet. Zu eng und abschüssig ist hier der Wandfuß für Gruppen und für Ausbildungseinheiten. Besser eignen sich dafür die kleinen Übungsfelsen oberhalb an der Lambrechtsalm.

Absicherung

Die Routen sind großteils mit Klebehaken und Edelstahl-Schwerlastankern in engen Abständen gesichert, an Umlenkern befinden sich meist Kettenstände mit Stahlkarabinern oder Sauschwanz. Das Material wurde zu großen Teilen privat von den lokalen Erschließern aufgebracht. Ein Teil des Sicherungsmaterials wurde aus einem Ausrüstungspool bereitgestellt, der von folgenden Sponsoren unterstützt wird: DAV-Sektion Rosenheim, DAV-Sektion Bergbund Rosenheim, DAV-Sektion Bad Aibling, DAV-Sektion Stützpunkt Inntal, Montagne-Sport Rosenheim, IKO Sport Raubling sowie Bolting.eu.

Kletterführer

Der Kletterführer Bayerische Alpen Band 2 - Out of Rosenheim und Kufstein beschreibt die Kletterrouten an den Lambrechtsfelsen ausführlich.

Wer einen Fehler entdeckt oder eine neue Route begangen oder eingebohrt hat, ein Projekt klettern konnte oder einen anderen Hinweis für den Autor oder die Leser des Buches hat, schickt mir am besten eine E-Mail.

Updates, Berichtigungen und Ergänzungen

Seite 226/227:
Rechts von Nr. 14 wurde nochmal eine Route eingerichtet: Auf Messers Schneide (5+), 15 m.

Seite 228/229: 

In dem stark strukturierten Bereich zwischen der Ösenleiter (Nr. 16) und der Route Crinale (Nr. 17) im rechten Teil des Hauptsektors wurde aufwändig geputzt und viele neue leichtere Routen eingerichtet, zum Teil wurde der sehr steile Wandfuß terrassiert. Der untere Teil ist etwa 10 - 15 m hoch, dann folgt ein Band und oberhalb nochmals 10 m Kletterei. Die Routen können auch zusammengehängt werden. Insgesamt sind so etwa 10 neue Linien mit bis zu 20 bis 25 m Länge entstanden, wobei der obere Teil nach dem Zwischenstand mit eigenen Routennamen versehen wurden, so dass es insgesamt etwa 15 neue Routen sind. Sie sind durchweg gut abgesichert und nirgends schwieriger als 6, so dass man dort auch ohne konkretes Topo einsteigen kann. Ein detailliertes Topo gibts vielleicht demnächst hier an dieser Stelle oder spätestens dann in der neuen Auflage des Kletterführers.

Nr. 19: Il Camino (6-), bzw. rechte Variante im oberen Teil “Durchschlupf” (6).
Nr. 20: Nashorn (7+/8-)

Neutour zwischen 37 + 38: Kurz & Knackig (7-).

Seite 232/233:
Nr. 8: Spielplatz 4+
Neutour links von Nr. 11: 4
Nr 14: Schnellschuss (5)