JDAV-Expedition Spitzbergen 1999

Spitzbergen ist eine arktische Inselgruppe im Nordpolarmeer auf Höhe von Nordgrönland. Svalbard, der richtige Name für diese Inselgruppe, stammt aus der Sprache der Wikinger und bedeutet soviel wie "Kalte Küste".

Das rote Quadrat kennzeichnet das Atomfjella, die violette Linie die ungefähre Route des Durchquererteams.

Es geht los...

Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit und zwei stressigen Tagen in Longyaerbyen starten wir am 1.August 1999 mit einem kleinen Sight-Seeing-Schiff zur Eisfront des Nordenskiöld-Gletschers, unserem Ausgangspunkt. Anstatt uns aber wie geplant ca. 6 km westlich des Gletschers aussetzen zu lassen, landen wir an einer Felsinsel, in der Mitte der Gletscher-Abbruchkante.

Bald erkennen wir, daß wir uns genau zwischen zwei Gletscherbrüchen befinden - etwa 4 km nördlich der ebenen "Gletscherautobahn, auf die wir gelangen müssen.

Zwei harte 18-Stunden-Tage Arbeit warten jetzt auf uns, in denen wir unsere 1000 kg Material durch dieses Spaltenlabyrinth hinüber auf die ebene Eisfläche bringen müssen. Auch wenn wir anfangs mal kurz Bedenken haben, ob es überhaupt einen gangbaren Weg aus dieser "Mausefalle" gibt, sind wir uns nachher einig daß die Entscheidung für diesen Landepunkt (fast) nur Vorteile hatte.

Neben der wesentlich spannenderen Routenführung (im Vergleich zu dem unangenehmen Moränenschotter) bekamen wir den letzten Schliff für die Steigeisentechnik und es hätte es keine bessere Methode gegeben, das Team gleich von Anfang an zusammenzuschweissen.

Das "Revival" und dann ab nach Norden

Unser erstes Expeditionsziel ist ein "Revival" der ersten DAV-Expedition nach Spitzbergen von 1905. Damals bereits wurden von diesen Pionieren beachtliche Leistungen vollbracht - an die wir erinnern wollen. Deren "Hauptarbeitsgebiet" lag im Bereich des Nordenskiöld-Breen, wo wir nach dem Gletscherbruch auch unser erstes "Basislager" aufschlagen.

Neben einigen Gipfelbesteigungen zu Fuß, bzw. mit Skiern gelingen uns in den drei Tagen dort zwei Eistouren und eine Steilwandabfahrt.

Und dann gehts los in Richtung Norden. Zuerst müssen wir 1000 Höhenmeter hinauf auf die Lomonosov-Hochfläche. Anfangs machen uns viele Wasserlöcher und -gräben zu schaffen. Durch die ständigen Reparaturen der Pulkagestänge und die doch beachtliche Steigung benötigen wir zwei ganze Tage dafür. Auf der ebenen Gletscherhochebene lernen wir unsere Pulkas dann aber schätzen. Die über 100 kg Material pro Person rutschen jetzt relativ flott hinter uns her und in weiteren zwei Tagen stehen wir am Rand des Atomfjella.

Hier trennen sich die Durchquerer und die Kletterer und werden sich in etwa drei Wochen am selben Punkt wieder treffen.