Heliskiing

Ich persönlich bin ein Gegner des Heliskiings - einerseits aus Umwelt- und Naturschutzgründen, aber auch aus bergsportlicher Sicht, da für mich damit ein Großteil des Bergerlebnisses zerstört wird und die Berglandschaft zum reinen Konsumgut degradiert wird. Wer das anders sieht, für den kann Georgien gegenüber den weit entfernten und teuren Heliski-Zielen in Alaska oder Kanada eine deutlich günstigere Alternative sein. Georgien ist schon seit längerem dabei, sich zu einem Heliski-Hotspot zu entwickeln. Die Berge südlich des 5047 Meter hohen Mount Kasbeg, mit ihren steilen und schneesicheren Flanken, bieten sich perfekt dafür an, insbesondere, da viele der entlegenen Täler nicht über Straßen zugänglich sind. Der Kasbek selbst ist kein Ziel für den Helikopter, aber in der gesamten Region bis Gudauri gibt es unzählige Abfahrten in verschiedensten Schwierigkeitsgraden.

Konkrete Infos und Ziele für Freeride- und Heliski-Reisen bietet die Seite meiner beiden Freunde Jule und Konrad: http://adventureroutine.de/de/travel/georgia

Freeriden

Viele behaupten, dass Gudauri das neue Freeride-Ziel vieler Europäer werden soll, aber noch ist nicht viel davon zu spüren in den einsamen, wilden Bergen und den verschlafenen Örtchen.

Besonderer Powder
Die durchschnittliche Schneehöhe liegt bei 3 Metern. Man findet den besten Pulverschnee von Januar bis März und danach geniale Firnabfahrten. Doch der Schnee in Georgien, vor allem in Swanetien, ist etwas anders als der, den wir in den Alpen kennen. Der Pulver dort ähnelt eher dem in Neuseeland. Das liegt hauptsächlich am Schwarzen Meer, an dessen Küste Georgien liegt, was auch Ähnlichkeiten mit Alaska hat. Der Schnee hält sich durch die Nähe des Wassers besser an steilen Flanken und bedeckt auch felsige Wände, die in den Alpen meistens schroff und unbefahrbar bleiben.

Skiresorts in Georgien
In Georgien gibt es drei große Skiresorts: Gudauri, Bakuriani und Svaneti. Und natürlich unzählige einsame und bis zu 5000 Meter hohe Berge im großen und kleinen Kaukasus. Man kann also mit endlosen unverspurten und pulverbedeckten Hängen rechnen, die einen Traum für jeden Freerider darstellen - ganz anders, als in den fast vollkommen erschlossenen Alpenregionen.

Gudauri

Das Skiresort Gudauri wurde 1988 von Österreichern und Schweden aufgebaut um Touristenströme anzulocken, da dieses Gebiet eine unzahl an Touren- und Freeridemöglichkeiten bietet. Doch diese großen Ströme blieben aus. Es gibt zwar einige Touristen aus Russland und Polen aber die meisten, die hier her kommen, sind Georgier aus Tbilisi und umliegenden Orten. Trotzdem wächst Gudauri. Es wird viel in Hotels und Restaurants investiert, um das Potenzial hier doch noch auszunutzen. 

Der Stil ist westlich und der Kontrast könnte nicht größer sein. Bei der Anreise von Kutaissi oder Tbilisi reist man durch winzige und arme Ortschaften und fährt hinter riesigen alten russischen Lastwagen her, die Heerstraße nach Kudebi und Gudauri hinauf. Und dann kommt man nach New Gudauri, der bunte Ort aus Restaurants, Bars und Hotel direkt am Fuß der Gondel. Hier fühlt es sich plötzlich nicht mehr an, wie Georgien. Dieser Ort könnte genauso irgendwo in den Alpen sein mit lauter Musik und vielen Bars rund um den Fuß des Skiresorts. Doch ganz kommen die Georgier ihrer Mentalität nicht aus. Während moderne Fassaden die Hotels schmücken, sind die Straßen dorthin ein Irrgarten aus Rissen und Löchern, die schon so manches Auto die Schürze gekostet haben. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb die meisten Georgier bei ihren Autos auf unnötige und schlagloch-anfällige Anhängsel verzichten. 

Doch wenn man es geschafft hat und in die Gondel eingestiegen ist, dann hat man undendliche Freeridemöglichkeiten in Aussicht. Vom Skiresort aus kann man mit nur kleinen oder sogar gar keinen Anstiegen verschiedene Täler abseits der Pisten erreichen. Doch man sollte sich ein bisschen auskennen, bevor man sich in irgendein Couloir stürzt. Ich würde empfehlen, sich für die ersten zwei bis drei Tage einen Guide zu holen, der einem etwas über die Schnee- und Lawinenalge erzählt und das Gebiet zeigt. Dann kann man selber losstarten und das Millioni Valley, Kobi und vieles weitere erforschen.

Hier ist ein Video über verschiedene Freeride Gebiete rund um das Ski Gebiet Gudauri 

Skiresort Mestia/Swaneti

Hinsichtlich Kultur und Landschaft hat Swanetien einiges zu bieten. Hier gibt es spezielle Pinienwälder und sanfte Pillows - also ein perfektes Feerideparadies. In der Umgebung Mestias gibt es außerdem zwei Skigebieten, Tetnuldi und Hatsvali, die Zugang zu einigen Freeride-Optionen bieten. Zudem ist dieses Gebiet bekannt für seinen besonderen Powder, der durch den Einfluss des Schwarzen Meers entsteht. Er soll ähnlich wie in Alaska sein! 

Mestia liegt auf gerade mal 1300 Höhenmetern aber die umliegenden Berge haben Gipfel haben mehr als 5000 meter höhe. Mit Hilfe von Skiliften gelangt man auf eine Höhe von 3100 metern.

Skiresort Bakuriani

Bakuriani ist nicht nur ein tolles Freeride und Skigebiet sondern auch ein Bergklimakurort. Die Bergluft, langer Sonnenschein und die hohe Aktivität ultravioletter Strahlen haben eine heilende Wirkung. Das Resort liegt im kleinen Kaukasus also im Süden von Georgien und zeichnet sich vor allem durch schneereiche Winter und Tage mit viel Sonnenschein aus.

Das Besondere hier ist, dass es hier kaum Freeride oder Skitourengeher gibt. Ganz im Gegenteil zu Gudauri, ist man hier alleine und auf eigene Faust unterwegs. Was faszinierend ist, denn diese Region hat einiges zu bieten: von alpinem Terrain bis zu perfekten Tree Lines gibt es hier alles. Während in Gudauri nur selten starker Wind weht, gibt es hier meistens deutliche Anzeichen von heftigem Wind der meist von süd-ost kommt. Manche Hänge sind deshalb eingeblasen, doch angeblich lassen sie sich trotzdem perfekt befahren, da die Lawinengefahr durch Wälder abgeschwächt wird. 

Bakuriani soll wegen seinem lockeren und leichten Schnee und den weit auseinanderliegenden Bäumen an Japan erinnern! Ich denke also auf jeden Fall einen Besuch Wert!

Freeriden und Heliskiing in Georgien